Textiles Vertrauen 150.000. Oeko-Tex-Zertifikat ausgestellt

Seit 1992 gibt es den Oeko-Tex Standard 100. Er verfolgt das Ziel, unerwünschte Schadstoffe aus der textilen Produktion herauszuhalten. Das Konzept zu mehr Verbrauchersicherheit scheint aufzugehen: Vor wenigen Wochen wurde das 150.000. Zertifikat ausgestellt.

Der Oeko-Tex Standard 100 wurde zu einer Zeit aus der Taufe gehoben, als die Textil- und Bekleidungsimporte nach Deutschland kräftig zulegten. Mit ihnen kam eine unsichtbare Fracht ins Land: Manche Importware enthielt Färbe- und Ausrüstungssubstanzen von dubioser Herkunft oder war mit Chemikalien behandelt worden, die in Europa bereits verboten waren.

Mit dem Prüfsiegel „Textiles Vertrauen – Geprüft auf Schadstoffe nach Oeko-Tex Standard 100“ sollten Verbraucher mehr Sicherheit beim Kauf von Haus- und Heimtextilien, Babybekleidung und anderen hautnah getragenen textilen Produkten erhalten. Dafür wurde für das freiwillige Prüf- und Zertifizierungssystem ein Kriterienkatalog entwickelt, der verbindliche humanökologische Qualitätskriterien festlegt. Dieser wurde laut Oeko-Tex im Lauf der Jahre im Hinblick auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse ergänzt und wird ständig weiter entwickelt. Heute umfasst er etwa 300 Substanzen, für die Grenzwerte für vier Produktklassen festgelegt sind. Die Anforderungen an die schadstoffgeprüften Textilien sind entsprechend ihrer jeweiligen Anwendung gestaffelt: Bei Textilien und textilen Spielwaren für Babys und Kleinkinder (Produktklasse I) gelten die strengsten Grenzwerte, während die Vorgaben bei Ausstattungsmaterialien für Dekorationszwecke leicht abgeschwächt sind.

In der Welt zuhause

Verschiedene Hersteller von Berufsbekleidung und Objektwäsche zeichnen ihre Produkte mit dem Siegel „Textiles Vertrauen“ aus. Laut Oeko-Tex sind in Deutschland insgesamt 1.476 textile Produkte mit dem Zertifikat ausgezeichnet, was im internationalen Vergleich Platz 2 entspricht. Die meisten der in 98 Ländern der Erde jährlich vergebenen 14.000 Zertifikate würden jedoch in China ausgestellt werden. Die Türkei belege Platz 3, danach folgend Indien und Pakistan.

Die langjährige, internationale Präsenz der Marke hat sich bewährt: Vor wenigen Wochen wurde das 150.000. Zertifikat ausgestellt. Der in Zürich ansässige Generalsekretär von Oeko-Tex Georg Dieners musste für die Übergabe nicht weit reisen: Zertifikat Nummer 150.000 wurde der Vorarlberger Stickerei Ernst Böhler in Lustenau in Österreich zuteil.