Bardusch-Niederlassungen Dresden und Falkensee Der Wärmetauscher ist nur ein Glied in der Kette

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Energieeffizienz

Durch die Nutzung von Abwärme kann man spürbar den Energiebedarf senken. Eine optimale Nutzung aller Ressourcen ist indessen nur möglich, wenn auch der Frischwasserbedarf reduziert und sämtliche Prozesse aufeinander abgestimmt werden.

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    Martin Gaugel: „Ein Wärmetauscher hilft Energie sparen. Aber erst durch die Abstimmung sämtlicher Prozesse sind optimale Ergebnisse zu erreichen.“
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    Energie- und somit kostensparend: die Mangelstraße für Flachwäsche.Fotos: wyl
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    Bei der Pflege stark verschmutzter Berufsbekleidung ist kaum eine Wasserersparnis möglich.

Der Wärmetauscher ist nur ein Glied in der Kette

15 Jahre nach Übernahme der Purotex GmbH durch die Bardusch-Gruppe ist das Thema Energieersparnis vorerst ausgereizt. „Für uns jedoch kein Anlass, uns zurückzulehnen“, unterstreicht Rainer Dürndorfer. Nach der Installation modernster Technik müsse nun deren Spareffekt auf Nachhaltigkeit überprüft werden. „Wir dürfen nicht allein Maßnahmen zur Energieeinsparung in den Mittelpunkt stellen, sondern müssen unser Verhalten auch dem Verfahren anpassen“, so der Leiter der Bardusch-Niederlassungen Dresden und Falkensee.

Auch werde innerhalb der Bardusch-Gruppe ein Benchmarking durchgeführt: „Jede Niederlassung hat ihr eigenes ‚Steckenpferd“, erläutert Rainer Dürndorfer. Es würden regelmäßig unterschiedliche Innovationsmaßnahmen durchgeführt und deren Wirksamkeit innerhalb der verschiedenen Standorte verglichen. Dass die Niederlassung Dresden in puncto Effizienz und Umweltverträglichkeit auf dem richtigen Weg ist, belegen jährlich durchgeführte Umweltzertifizierungen.

Heute bearbeiten auf knapp 5.700 m2 Produktionsfläche 180 in Vollzeit Beschäftigte in anderthalb bis zwei Schichten täglich bis zu 40 t Wäsche. „Der Schwerpunkt liegt auf Mietwäsche. Das Spektrum reicht von Gesundheitswäsche, Flachwäsche für Hotels und Gastronomie über Berufsbekleidung und Wischbezüge bis zu Stoffhandtuchbahnen und Schmutzfangmatten“, erläutert Betriebsleiter Martin Gaugel. 28 Fahrzeuge holen die Wäsche von Kunden zwischen Erzgebirge und Ostseeküste sowie der polnischen Grenze bis Magdeburg ab und liefern sie wieder aus.

Um ein so hohes Produktionsvolumen bewältigen zu können, ist der Einsatz modernster Technik erforderlich. Neben drei Waschstraßen von Voss-Archimedia, Senking und Kannegiesser ist eine Trockenbatterie in Betrieb. Auch die Finishingstrecke wurde weitestgehend mechanisiert. So wurden nach 2000 unter anderem komplette Mangelstraßen, Frotteefaltmaschinen und andere Finishinggeräte installiert. „Diese Investitionen waren dringend notwendig, weil wir ab dem Jahr 2004 – nachdem die Schäden infolge der Flut im Jahr 2002 reguliert worden waren – das Produktionsvolumen um 45 Prozent erhöhen konnten“, berichtet der Betriebsleiter. Mit der Erweiterung des Maschinenparks stieg aber auch der Energiebedarf. Rainer Dürndorfer: „Nach einer Analyse des Energieeinsatzes stellte sich heraus, dass es Verbesserungspotenzial gibt.“ Perspektiven sah er in der Nutzung der Abwärme. Die Frage war jedoch, wo und wie sie eingesetzt werden kann, um einen optimalen Spareffekt zu bewirken. Mit nachfolgenden Veränderungen im gesamten System sollten weitere Ressourcen erschlossen werden. „Mit Technik von Christeyns gelang es uns, den kompletten Kreislauf zu optimieren“, so Rainer Dürndorfer. Bereits zuvor war durch die Installation einer Wasseraufbereitungsanlage Jahr für Jahr der Wasserbedarf im Verhältnis der zu bearbeitenden Wäschemengen reduziert worden. Infolge des sinkenden Wasserbedarfs war es immer schwieriger geworden, die vorgeschriebenen Höchsttemperaturen für die Entsorgung in das öffentliche Kanalnetz einzuhalten. Martin Gaugel: „Anfangs haben wir nur Brauchwasser für die Wiederverwendung aufbereitet. Später wurde die Wiederaufbereitung über eine Filteranlage an die Prozesse angegliedert.“

Die Energiegewinnung erfolgt über 16 bar Dampf vom Kraftwerk Nossener Brücke in Dresden. Im Betrieb kann der Druck bedarfsorientiert und anlagenspezifisch modifiziert werden. Das Aquathermsystem Heat-X-Energo Typ V20 von Christeyns erwärmt nun das Frischwasser (2 bis 12 °C) mit der Wärme des Abwassers auf bis zu 45 °C. Zudem erfolgte eine Umstellung vom thermischen auf das chemothermische Desinfektionsverfahren. „Wir erhitzen nur noch auf 75 °C, lassen die Wärme allerdings 14 anstatt der vorgeschriebenen 12 Minuten einwirken“, erläutert der Betriebsleiter. Um die vorgeschriebene Temperatur zu erreichen, müssen also nur noch 30 °C Wärme aus über Dampf erzeugter Energie gewonnen werden. Durch das Waschverfahren Sanoxy von Christeyns wurde der Prozess so angepasst, dass die aus Abwärme gewonnenen Ressourcen optimal eingesetzt werden können. Große Temperaturschwankungen werden vermieden. Daher ist ein geringerer Energieaufwand für die Warmwasserbereitung erforderlich. Anders als in konventionellen Waschprozessen beginnt der Spülprozess bei 65 °C unter Zusatz des Bleich- und Desinfektionsmittels Sanoxy Liquid. Dieses Produkt verursacht keine chemische Schädigung an der Ware und gewährleistet eine optimale Pressenwasserqualität. Das Pressenwasser wird bei 50 °C gespeichert und in die Spülzone geleitet. Die geringere Restfeuchte bei 50 °C wiederum bewirkt kürzere Trockner- und Finishingzeiten. Die Voraussetzung dafür war indessen zunächst eine Verbesserung des Filtersystems. Rainer Dürndorfer: „Der Wasserfluss in den Waschstraßen musste geändert und das Wasser so aufbereitet werden, dass es auch für sensible Bereiche wieder verwendet werden kann.“ Diese Ansprüche erfülle das Lint-X-Regain-System AS 110 von Christeyns. Durch eine Kombination von Rotation, Druck und Mechanik werden unerwünschte Partikel aus dem Schmutzwasser entfernt. Berücksichtigt man die Steigerung des Produktionsvolumens ab 2004, konnte durch die Prozessoptimierung der Frischwasserbedarf proportional auf 79 Prozent des ursprünglichen Verbrauchs reduziert werden. Der Fremddampfbezug beträgt 95,1 Prozent gegenüber dem Verbrauch bis 2004. „Dieses Verfahren ist für weiße Ware bestens geeignet. Die Kunden sind mit der Qualität sehr zufrieden und wir können dank der Einsparungen das Preisniveau halten“, resümiert Martin Gaugel. Der Betriebsleiter ist allerdings skeptisch, ob man auch bei der Pflege von stark verschmutzter Berufsbekleidung und anderen kontaminierten Textilien die Frischwasserzufuhr so drastisch senken kann. Deshalb wurden nur zwei Waschstraßen umgerüstet. Die dritte Produktionsstrecke wird weiterhin nach dem altbewährten Verfahren betrieben.Reinhard Wylegalla