Zertifizierung für Textilien Global Organic Textile Standard (GOTS): Neue Version 5.0 verabschiedet

Am 1. März 2017 ist die Version 5.0 des Global Organic Textile Standards (GOTS) in Kraft getreten. Der GOTS hält an seinen Kernbestimmungen fest, wie dem Mindestanteil zertifizierter Biofasern oder den generellen Verboten von gefährlichen Chemikalien. Neu sind strengere Kriterien für Regeneratfasern und die Aufnahme von „Kombinationsprodukten“ wie Kinderwagen, Autositze oder Möbel mit Polster.

Der Global Organic Textile Standard (GOTS) ist ein weltweit anerkannter Verarbeitungsstandard für Textilien aus 95 Prozent (Labelstufe „kbA/kbT) oder aus mindestens 70 Prozent (Labelstufe „hergestellt mit“) kontrolliert angebauten Biofasern. Die Kernbestimmungen des Standards sind außerdem ein generelles Verbot von gefährlichen Chemikalien, konventioneller Baumwolle, originärem Polyester und Substanzen aus strittigen Verfahren wie Gen- oder Nanotechnologie.

Mit der seit 1. März gültigen Version 5.0 des GOTS wurden die Kriterien für die zugelassenen Fasern des konventionellen Restfaseranteils angezogen. Die Verwendung von Viskose und Modal wurde auf 10 Prozent beschränkt (25 Prozent für Socken und Sportbekleidung). Der Einsatz von Lyocell ist wegen seiner des nachhaltigeren Herstellungsprozesses nach wie vor bis zu 30 Prozent erlaubt.

Zum ersten Mal sind unter GOTS „Kombinationsprodukte“ zugelassen wie zum Beispiel Kinderwagen, Babybetten, Autositze oder Möbel mit Polster aus zertifiziertem und dementsprechend gekennzeichnetem Stoff.

Unterstützung bei der Einhaltung von Sozialkriterien

Angelehnt an die "United Nations Global Compact"-Prinzipien enthalten die GOTS-Sozialkriterien einen neuen Abschnitt zu ethischen Geschäftspraktiken – Anti-Korruptionsrichtlinien eingeschlossen. Für das bereits obligatorische "Social Compliance Management System" gibt es nun Anwendungsempfehlungen für Instrumente, wie der "Social Fingerprint" der Social Accountability International (SAI). GOTS will damit die Unternehmen unterstützen, die Sozialkriterien einzuhalten, zu messen und zu verbessern.

„Jede GOTS-Revision ist ein schmaler Grat zwischen strengen, überprüfbaren Kriterien und den Bedürfnissen des nachhaltigen Marktes. So haben wir aktuell einerseits die strengeren Regeln für regenerierte Zellulosefasern, andererseits darf erstmals, bei den sogenannten Kombinationsprodukten, der textile Anteil als zertifiziert ausgewiesen werden. Durch diese Erweiterung der Produktpalette erhöhen wir den Beitrag von GOTS zur nachhaltigen Entwicklung“, sagt Rahul Bhajekar, GOTS Director Standards Development and Quality Assurance.

Stakeholder arbeiten an Revision mit

GOTS 5.0 ist das Ergebnis eines sich alle drei Jahre wiederholenden Revisionsverfahrens mit Multi-Stakeholder-Beteiligung. Dazu werden international operierende Stakeholder aus den Gebieten ökologischer Landbau, Textilverarbeitung, Textilchemie, Sozialkriterien, Industrie, NGOs und Verbraucherinteressen zur Mitarbeit eingeladen. Unter den mitwirkenden Organisationen waren diesmal unter anderem Greenpeace, die Clean Clothes Campaign, die Fair Wear Foundation, IFOAM, die International Labour Organisation (ILO), Transparency International, Social Accountability International (SAI) und Textile Exchange.

Die Liste aller Stakeholder und mehr zum Revisionsprozess gibt es hier online: www.global-standard.org/the-standard/revision-procedure.html