Umfrage Hygienisch Waschen in Senioren- und Pflegeheimen

Für eine Umfrage von Hygienewaschen.de wurden Führungskräfte in Senioren- und Pflegeheimen über Waschen und Hygiene befragt. Das Ergebnis zeigt: Die desinfizierende Reinigung in der Wäscherei kann auch wieder zunichte gemacht werden.

Die Umfrage zeigt, wie viele Befragte zwischen reiner und unreiner Wäsche den Kittel wechseln. - © Behrendt und Rausch Fotografie GbR

Die Umfrage der Initiative Hygienewaschen.de konzentrierte sich auf den Wäschekreislauf und befragte darüber Heim-, Hauswirtschafts- und Wäschereileiter über deren Waschprozess in den Einrichtungen. An der Umfrage vom Juni 2016 hatten sich 236 Führungskräfte aus Senioren- und Pflegeheimen beteiligt.

Thomas Schauerte, Vertriebsleiter für Wäschereihygiene bei Electrolux Professional, sagt zu den Umfrageergebnissen: "Wenn es schlecht läuft, können in der Wäscherei alle Anstrengungen einer desinfizierenden Reinigung wieder zunichte gemacht werden."

Nachholbedarf beim hygienischen Waschen

Zwischen 50 und 60 Prozent der Antwortenden orientieren sich mit (Barriere-) Waschmaschinen, die an zwei Seiten geöffnet werden können, sowie mit Personen- und Wagenschleusen an einem hygienischen Waschkonzept. Das beugt einer Re-Kontamination der Wäsche im Reinigungs- und Trockenprozess vor.

Allerdings ergab die Umfrage auch, dass 40 bis 50 Prozent Nachholbedarf beim hygienischen Waschen hat. Das Robert Koch-Institut empfiehlt, in Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen die gleichen Hygienemaßnahmen wie in Krankenhäusern anzuwenden. Doch 15 Prozent der Befragten setzen keine Hygienewaschmaschinen ein.

Haushaltswaschmaschine ist ungenügend

Außerdem ergab die Umfrage, dass rund 43 Prozent der Teilnehmer noch (teilweise) Haushaltswaschmaschinen einsetzen. Das verstößt gegen die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, die gewerbliche Geräte für die betriebliche Nutzung vorschreibt, um die Bedienenden zu schützen.

Ein zusätzliches Argument gegen Haushaltswaschmaschinen in Heimen ist, dass Maschinenfunktionen, die im Privatgebrauch ausreichen, für den professionellen Einsatz ungenügend ausgestaltet sind: Bei Haushaltswaschmaschinen besteht das Risiko, dass Keime, die erst nach einer definierten Zeit und Temperatur sowie bei Verwendung der richtigen Waschchemie, unschädlich gemacht sind, sich nach dem Waschgang in einer Haushaltswaschmaschine immer noch auf der Wäsche befinden. Das liegt daran, dass Haushaltswaschmaschinen in der Regel die Temperatur nicht so lange halten, wie es für die Abtötung der Keime notwendig ist.

Keimträger Kittel


Personen- und Wagenschleusen sind ein wichtiges Kriterium für hygienisches Waschen: In knapp der Hälfte der Wäschereien sind die unsaubere und die saubere Seite durch Schleusen für Personen und Wagen getrennt. Bei rund 30 Prozent ist dies nicht der Fall; weitere 20 Prozent wissen nicht, wie es bei ihren externen Dienstleistern gehandhabt wird. Schleusen sind zwar bisher nicht gesetzlich vorgeschrieben, wo sie fehlen, ist jedoch das Risiko von Kreuzkontaminationen oder erneutem Keimbefall von bereits sauberer Wäsche hoch.

In knapp 50 Prozent der Wäschereien ist der Kittelwechsel zwischen reiner und unreiner Seite gängige Praxis. 30 Prozent setzen diese wichtige Hygienemaßnahme jedoch nicht um. Bei 20 Prozent ist nicht bekannt, wie es damit gehalten wird.

Kostendruck zulasten der Hygiene

Über 50 Prozent der Antwortenden sehen keinen Konflikt zwischen Wäschehygiene und Kostenmanagement. Doch immerhin gut ein Fünftel spürt, dass es die Kosten sind, die dafür sorgen, dass Hygienemaßnahmen zögerlicher umgesetzt werden. Mit "teilweise" antworteten zusätzlich 25 Prozent der Umfrageteilnehmer. Das heißt bei knapp der Hälfte der Einrichtungen besteht die Gefahr, dass Kostendruck konsequente Hygienemaßnahmen verhindert.

Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit der Fachzeitschrift Health&Care Management durchgeführt, die einen ausführlichen Bericht zu der Umfrage veröffentlicht hat: www.hcm-magazin.de .

Die Umfrageergebnisse finden Sie unter Hygienewaschen.com .