Pilotprojekt "We by Volkswagen Deliver" Kofferraum als Lieferstation

Volkswagen und DHL Paket haben in Berlin das Pilotprojekt "We by Volkswagen Deliver" gestartet. Der Kofferraum soll zur Lieferstation werden und so den Empfang von Paketen vereinfachen. Die Projektpartner entwickelten in den vergangenen Monaten dafür eine eigene technische Lösung, wie der Autohersteller berichtet. Ein Konzept, das sich künftig auch für Lieferdienste von Textilreinigungen lohnen könnte.

Pilotprojekt
Mit „We by Volkswagen Deliver“ bieten DHL und Volkswagen einen Service an, bei dem Sendungen direkt ins Auto geliefert werden sollen. - © VW und DHL

Der Onlinehandel in Deutschland boomt, so Volkswagen. Das Unternehmen beruft sich auf Zahlen des Verbands der Internetwirtschaft eco. So werde 2017 ein Gesamtumsatz von 55 Milliarden Euro erwartet, 2019 sollen es sogar 70 Milliarden Euro sein. Rund 11,5 Prozent des Einkaufsvolumens deutscher Verbraucher sollen auf den E-Commerce entfallen.

Einigen dieser Onlineeinkäufer kommt folgendes Szenario daher sicherlich bekannt vor: Sie surfen im Internet, sehen etwas das ihnen gefällt, packen es in den virtuellen Einkaufswagen und schicken die Bestellung ab. Doch dann kommt die Feststellung: Sie sind am Liefertermin nicht zuhause. Manche hoffen dann darauf, dass ein Nachbar aushilft. Andere lassen das Paket an einen Paketshop oder eine Packstation schicken.

Daher wollen Volkswagen und DHL Onlineeinkäufern eine weitere Alternative zur Wahl stellen. Mit ihrem Pilotprojekt „We by Volkswagen Deliver“ bieten die Projektpartner einen Service an, bei dem die Sendungen direkt ins Auto geliefert werden soll. Der Kofferraum wird so zur Lieferadresse für Online-Bestellungen, so Volkswagen.

Wie funktioniert der Kofferraum als Lieferadresse?

Bei der Bestellung im Onlineshop soll der Fahrzeughalter ein zweistündiges Wunschzeitfenster zwischen 10 und 21 Uhr auswählen können, in dem DHL das Paket liefert. Das Fahrzeug muss laut Volkswagen dann lediglich für den Zusteller zugänglich geparkt sein. Möglich sei so z.B. auch die Lieferung des Pakets zum Büroparkplatz, zu einem Park-and-Ride-Parkplatz oder zu jeder anderen Adresse, an der sich das Fahrzeug während des angegebenen Wunschzeitfensters befinde.

Egal wo der Kunde ist, die Ware wird sicher überbracht, da der Paketzusteller das Auto anhand der GPS-Daten findet und einen einmaligen Zugang zum Kofferraum erhält, verspricht Volkswagen. Retouren oder frankierte Pakete sollen vom Paketzusteller gleich mitgenommen werden können. Mit dem Service, das Auto als mobile Lieferadresse zu nutzen, will Volkswagen sein Angebot von Mobilitätslösungen rund um das Auto erweitern und damit seine Ambitionen unterstreichen, bis zum Jahr 2025 weltweit einer der Top-3-Anbieter effizienter, komfortabler und nachhaltiger Mobilitätsdienste zu werden.

Wie wird getestet?

Das Pilotprojekt „We by Volkswagen Deliver“ läuft laut dem Autohersteller in Berlin zunächst von September 2017 bis April 2018. Interessenten können sich online bewerben. Für die Testphase wird von Volkswagen vorausgesetzt, dass die Tester:

  • mindestens 21 Jahre alt sind
  • seit mindestens zwölf Monaten Inhaber eines Führerscheins sind
  • ihren Wohnsitz in Berlin haben
  • regelmäßig online einkaufen.

Die ausgewählten Teilnehmer erhalten für vier Wochen einen Volkswagen Polo, mit dem sie den neuen Service testen können, so das Unternehmen. Das Fahrzeug sei bereits mit der entsprechenden Technik für die Kofferraumzustellung ausgestattet. Um den neuen Service nutzen zu können, muss sich der Kunde laut Volkswagen zudem bei DHL registrieren und den Kofferraum als Ablageort in seinem Kundenprofil hinterlegen. Bestellt werden könne derzeit bei folgenden Online-Shops:

  • Amazon
  • Alternate
  • Allyouneed Fresh
  • Outfittery
  • Fashion ID
  • Music Store

Gibt es auch andere Anbieter?

Auch Smart arbeitet unter dem Motto "smart ready to drop" an einem vergleichbaren Konzept mit der DHL. Der Betatest läuft aktuell in den Städten Stuttgart, Köln, Bonn und Berlin. In der Vergangenheit testete DHL bereits mit Audi in München. Auch der schwedische Autohersteller Volvo arbeitete an einem Zustellservice, bei dem im Internet bestellte Ware direkt in das eigene Auto geliefert werden sollte. (Mehr zum Pilotprojekt von Volvo )

Nächste Zielgruppe: Reinigungen und Wäschereien?

Es tummeln sich immer mehr Wasch- und Reinigungsdienstleister am Markt, die eine Onlinetextilreinigung anbieten. Das bedeutet, eine Textilreinigung wird online gebucht. Die Wäsche wird dann meist auch vom Anbieter abgeholt und sauber zurück gebracht. Als durchaus praktisch könnte sich eine Verbindung des Hol- und Bringservices von Reinigungen und Wäschereien mit einer Kofferraumlieferung erweisen. Kunden könnten ihre schmutzige Wäsche in den Kofferraum legen und abholen lassen. Sobald die Ware wieder sauber ist, würde sie dann auch wieder ins Auto geliefert.

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