Bremer Baumwollbörse Nachhaltigkeit: Baumwolle ist besser als ihr Ruf

Die Bremer Baumwollbörse bemängelt in einer Pressemitteilung vom 6. Oktober 2017, dass Baumwolle zu Unrecht als nicht nachhaltig dargestellt wird. Grundlage der Kritik an Baumwolle seien veraltete oder falsche Informationen.

Baumwollfeld
Das schlechte Image von Baumwolle kann laut Bremer Baumwollbörse dazu führen, dass weniger Baumwolle nachgefragt und somit die Existenzgrundlage vieler Menschen gefährdet wird. - © Bremer Baumwollbörse

Das International Cotton Advisory Committee (ICAC) legte die Ergebnisse einer aktuellen Schätzung der im Baumwollsektor beschäftigten Menschen vor: Derzeit seien etwa 200 Millionen Menschen in diesem Sektor beschäftigt. Dies teilt der Verein Bremer Baumwollbörse in einer Pressemeldung vom 6. Oktober 2017 mit. Zu den 200 Millionen Menschen sollen auch über 61 Millionen Baumwollfarmer zählen. In Indien gebe es über 50 Millionen im Baumwollsektor arbeitende Menschen.

Die Ergebnisse des ICAC sollen die Einschätzung der Bremer Baumwollbörse bestätigen, nach der die Baumwollbranche über ein hohes Potential zur Schaffung von Arbeit und Wohlstand verfügt. Vor allem in Entwicklungsländern gebe es für Menschen zum überwiegenden Teil nur in der Landwirtschaft Verdienstmöglichkeiten. Diese Zahlen machen Angaben der Bremer Baumwollbörse auch deutlich, wie groß die Verantwortung der Industrienationen für die dauerhafte Erzielung eines zufriedenstellenden Auskommens der Menschen in Entwicklungsländern ist.

Baumwolle hat zu Unrecht einen schlechten Ruf

Dennoch stehe Baumwolle in der Öffentlichkeit häufig wegen eines vermeintlich nicht ökologischen Fußabdrucks in der Kritik. Dem liegen laut Bremer Baumwollbörse falsche oder unvollständige Behauptungen zugrunde. Langfristig werde so das Ansehen der Baumwolle geschädigt. Dies könne dazu führen, dass weniger Baumwolle nachgefragt und somit die Existenzgrundlage vieler Menschen gefährdet werde.

„Wenn der Baumwollanbau als nicht nachhaltig kritisiert wird, stellt sich uns die Frage nach Fakten und objektiven Daten. Wir beobachten, dass häufig auf Grundlage veralteter oder sogar falscher Informationen diskutiert wird. Die rasche Internetrecherche ersetzt nicht das Gespräch mit internationaler Forschung, Wissenschaft und der Wirtschaft. Im Baumwollanbau ist dies einfach Voraussetzung für eine vernünftige Beurteilung der Situation. Es sind Sachkenntnis und Expertise gefragt“, betont Elke Hortmeyer, Direktorin für Kommunikation bei der Bremer Baumwollbörse.

Die Bremer Baumwollbörse kritisiert damit auch die Studie "Sustainable Cotton Ranking 2017", die zusammen von der gemeinnützigen Eintrichtung Pesticide Action Network UK aus dem Vereinigten Königreich, der internationalen Organisation Solidaridad und der internationalen Naturschutzorganisation WWF veröffentlicht wurde. Diese Studie kann laut Bremer Baumwollbörse jedoch nicht als repräsentativ angesehen werden, da weltweit lediglich 75 Unternehmen untersucht wurden.

Die Macher der Studie "Sustainable Cotton Ranking 2017" kritisieren laut dem Verein die große Diskrepanz von Angebot und tatsächlicher Nutzung nachhaltiger Baumwolle, könnten jedoch nicht die Ursachen hierfür benennen und würden auch den Begriff Nachhaltigkeit nicht klären. "Nur einen Bruchteil der Baumwollindustrie, in diesem Fall nur Baumwolle von vier Initiativen als Bewertungsgrundlage heranzuziehen, verkennt die Gesamtheit der Branche", kritisiert der Verein. Hinsichtlich des Einsatzes von Pestiziden und Bewässerung werde mit veralteten Zahlen die Branche pauschal über einen Kamm geschoren, ohne aktuelle Entwicklungen auch im konventionellen Baumwollanbau zu berücksichtigen. Insgesamt fehle eine Einordnung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, die den Preisdruck auf Baumwolle auch durch konkurrierende synthetische Textilien einbeziehe. Generell schade diese Kritik dem Produkt Baumwolle, von dem Millionen Kleinbauern leben und da als biologisch abbaubares Erzeugnis nachhaltig ist, so die Bremer Baumwollbörse.