"Die Kleidermeister" in Dresden Neuer Name, bewährte Handarbeit

Nach der Betriebsübergabe an zwei Investoren firmiert "Ihre Textilpflege" in Dresden nun unter dem Namen "Die Kleidermeister". Der neue Geschäftsführer Andreas Hirtes, der als Quereinsteiger in der Textilreinigung anfing, hat die Betriebsfläche vergrößert und das Leistungsspektrum erweitert. Die Mitarbeiter bügeln jedes Teil von Hand, auch Sakkos und Mäntel werden vor dem Finishen vorgebügelt.

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    Silvia Piekun
    © Reinhard Wylegalla
    Mitte Ob Hemden, Arztkittel, Sakkos oder Hosen: Silvia Piekun und ihre Kolleginnen bügeln jedes Teil sorgfältig auf.
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    Simone Walther
    © Reinhard Wylegalla
    Betriebsleiterin Simone Walther bearbeitet eine vorgebügelte Hose am Hosenstopper.
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    "Die Kleidermeister"
    © Andreas Hirtes
    Oben Seit September bedient die ehemalige Kleenothek in Bautzen die Kunden unter dem Label "Die Kleidermeister".

Anfang dieses Jahres ging Maria Siegmund in den Ruhestand. "Ihre Textilpflege", die sie vor 19 Jahren in Dresden gegründet hatte, gab die Unternehmerin in jüngere Hände. Der neue Geschäftsführer, Andreas Hirtes, war langjähriger Kunde. "Ich bin Quereinsteiger, weiß aber, dass ich mich auf die Kompetenz des Teams von Maria Siegmund verlassen kann", erklärt er.

Der ehemalige Einzelbetrieb wurde zur "Textilpflege Dresden GmbH" umstrukturiert und bekam ein neues Label: "Die Kleidermeister" bieten wie schon in der Vergangenheit die Reinigung von Garderobe aller Art über die Bettenreinigung und die Reinigung von Daunentextilien bis hin zur Pflege von Haushaltswäsche. Natürlich gehört auch die Annahme von Ledergarderobe und Teppichen für Fachbetriebe weiterhin zum Leistungsprofil.

"Die Kleidermeister": Hirtes stellt Betrieb neu auf

Um die Leistungsfähigkeit des Betriebes zu optimieren, beschlossen Andreas Hirtes und Partner Göran Grosse, den Maschinenpark zu erweitern. "Das Objekt hat eine Fläche von rund 45 m2 und wurde schon bisher bis auf den letzten Quadratzentimeter genutzt", berichtet der Investor. Hinter dem Laden ist gerade mal Platz für eine KWL-Reinigungsmaschine, eine Waschschleudermaschine für 8 kg Wäsche, einen 15-kg-Trockner und eine ­Bügelstation.

Es war geradezu wie ein Sechser im Lotto, dass der Vermieter im Keller einen leerstehenden Raum von 80 m2 anbot. "Damit konnten wir unsere Produktionsfläche fast verdreifachen", freut sich Hirtes. Er ließ eine raumlufttechnische Anlage installieren, auf dem Fußboden Fliesen verlegen und richtete einen Sozialraum für vier fest angestellte Mitarbeiter und fünf Stundenkräfte ein.

Durch die Investition in eine neue 22-kg-Waschmaschine werden die Produktivität und die Effizienz wesentlich verbessert. Darüber hinaus ließ der Unternehmer im Keller einen 22-kg-Trockner und eine Mangel sowie zwei Bügelstationen, einen Hosentopper und einen Formfinisher installieren. "Bei uns wird jedes Teil von Hand gebügelt. Sogar Hosen, Sakkos, Mäntel und andere Garderobe bügeln unsere Mitarbeiter vor dem Finishen vor", unterstreicht Andreas Hirtes.

Stammkunden schätzen besonderen Service

Gerade diesen Service wissen insbesondere anspruchsvolle Stammkunden zu schätzen. "Viele Banker, Anwälte und andere Kunden, die auf tipptopp gepflegte Garderobe Wert legen, vertrauen uns gern ihre Oberhemden an", sagt der Unternehmer. Klar, dass handwerkliche Leistungen nicht zum Billigpreis zu haben sind. "Die Produktivität beträgt nur etwa 50 Prozent im Vergleich zum maschinellen Finishing und die Gewinnspanne ist entsprechend geringer", räumt der Unternehmer ein.

Aber: "Investiert man in eine 'Puppe', muss auch das Produktionsvolumen im angemessenen Verhältnis stehen, damit sie sich möglichst schnell amortisiert. Mit gegenwärtig rund 100 Hemden am Tag ist daher unterm Strich Handarbeit die bessere Alternative, zumal wir auf diese Weise gerade anspruchsvolle Kunden halten und neue hinzugewinnen können", gibt Hirtes zu bedenken. Und noch ein Argument: "Auch an der 'Puppe' muss am Kragen, den Knopfleisten und Manschetten von Hemden, Arztkitteln und anderen sensiblen Textilien meistens mit dem Bügeleisen nachgearbeitet werden."

Seit der Betriebsübernahme nimmt das Produktionsvolumen stetig zu. Mittlerweile werden wöchentlich 1.200 Garderoben- und Wäscheteile gereinigt bzw. gewaschen. Neu im Angebot ist ein Abhol- und Bringservice, den insbesonders viel beschäftigte, aber auch ältere Kunden zu schätzen wissen. Darüber hinaus akquiriert Andreas Hirtes in der Gastronomie neue Aufträge: "Wir sprechen vorwiegend die Inhaber kleiner Objekte an, die Wert auf gepflegte Tischwäsche legen, und versuchen, sie durch Qualität und flexible Bedienung zu binden", sagt der Unternehmer.

"Kleenothek" in Bautzen als zweites Standbein

Im September 2016 übernahmen Andreas Hirtes und Göran Grosse als zweites Standbein eine 80 m2 große "Kleenothek" im Bautzener Marktkauf-Center. "Außer der Reinigungsmaschine haben wir den Maschinenpark komplett erneuert", berichtet Unternehmer Hirtes. Die beiden Mitarbeiter des Vorgängers werden weiterbeschäftigt und freuen sich, dass ihnen jetzt zwei neue Bügelstationen und ein Finisher sowie eine 10-kg-Waschmaschine, ein 10-kg-Trockner sowie ein 14-kg-Trockner zur Verfügung stehen.

Andreas Hirtes meint, dass in Bautzen das Potenzial des Hemdengeschäfts noch nicht ausgeschöpft sei, und will vorrangig dieses Segment bewerben. Je nach Bedarf sollen dann Stundenkräfte für die Bügelstationen eingestellt werden. Das Leistungsprofil soll an den Bedarf vor Ort angepasst, auf jeden Fall aber erweitert werden. "Durch die Kapazitätserweiterung in Dresden werden wir künftig auch in Bautzen die Pflege größerer Teile wie Bettwäsche für mobilitätseingeschränkte Senioren anbieten können", verrät der Unternehmer.

Für die Zukunft hat er noch viele Ideen in petto. "Zunächst einmal sollen sich aber unsere beiden Filialen etablieren. Ich habe aber Gefallen an der Branche gefunden und bin gar nicht abgeneigt, mittel- oder langfristig in weitere Filialen zu investieren", sagt Andreas Hirtes.