Aktuelle Marktdialog-Zahlen Pflegeheime: Wachsender Markt für die Textilpflegebranche

Wer mit dem Pflegemarkt Geld verdient, hat dank der demographischen Entwicklung auch künftig gute Chancen. Mindestens 1.400 Pflegeplätze sind im 1. Quartal dieses Jahres neu auf dem stationären Pflegemarkt, bis Ende des Jahres werden weitere 11.000 Plätze hinzukommen. Aber Vorsicht – die Anforderungen der Heimbetreiber werden vielfältiger, auch für Textilreiniger und Wäscher.

Bettwäsche Pflegeheim
Veränderte Anforderungen in Pflegeheimen bringen neue Chancen für die Textilplfegebranche. - © Robert Kneschke, Fotolia.com

Eine Chance für die Textilpflegebranche bieten neben dem stationären Pflegemarkt laut Marktdialog auch die Seniorenwohnungen und Seniorenwohngemeinschaften: Bis Ende 2016 werden in diesem Bereich 4.000 neue Einheiten entstehen. Die Anforderungen der Heimbetreiber verändern sich allerdings. Ab 2019 inkraftretende Gesetze lassen die Heime kleiner werden – im Durchschnitt hat ein Nebau aktuell nur noch 60 Betten. Er muss barrierefrei sein und je nach Bundesland einen Einzelzimmeranteil von 75 bis 100 Prozent aufweisen, jedes Zimmer soll über eigene Sanitäranlagen verfügen. Der so entstehende höhere Kostendruck harmoniert laut marktdialog zudem mit neuen inhaltlichen Anforderungen: Pflegebedürftige sollen in den Alltag einbezogen werden. Für zunehmend hochaltrige oder demente Heimbewohner soll das Leben im Vordergrund stehen, nicht ihre Gebrechen.

Wohngruppenprinzip soll Gemeinschaft stärken

Umgesetzt wird das mit dem Wohngruppenprinzip, bei dem jeweils etwa zehn Personen eine Gemeinschaft innerhalb des Pflegeheimes bilden und ihren Tagesablauf gemeinsam gestalten. Ähnlich einer Großfamilie verrichtet jedes Gemeinschaftsmitglied mit Hilfe des Heimpersonals die Dinge, die er noch tun kann und möchte. Marktdialog zufolge folgt fast jedes zweite in diesem Jahr neu eröffnete Pflegeheim diesem Konzept und gestaltet, oft etagenweise, mehrere Wohngruppen je Heim.

Textilreinigungsanlagen in Heimen werden überflüssig

Die Konsequenz des Wohngruppenprinzips: Traditionelle Arbeitsbereiche fallen künftig deutlich kleiner aus oder werden vollkommen entbehrlich. Technisch aufwendige Textilreinigungsanlagen in Heimen werden laut Marktdialog überflüssig, großvolumige Waschmaschinen sind für die Bewohnerwäsche vollkommen ausreichend. Die Flachwäsche übernehme ein Dienstleister. Vergleichbares gelte auch außerhalb der stationären Pflege. Mit dem inzwischen in Gesetzestext gegossenen Grundsatz "ambulant vor stationär" eröffnen sich hier für Untenehmen der Textilpflegebranche laut dem Hanauer Informationsdienstleister weitere Märkte, wenn sie sich den neuen Anforderungen stellen.