Handwerkerbonus und Lohnnebenkostensenkung Pfusch als Kavaliersdelikt

Schwarzarbeit gefährdet heimische Handwerksbetriebe und damit Arbeits- und Ausbildungsplätze, so Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk der WKÖ. „Es ist ein Alarmsignal, dass das Pfuschertum in Österreich nur als Kavaliersdelikt gesehen wird. Dass immer mehr Öster­reicher der Schattenwirtschaft unkritisch gegenüberstehen, gefährdet unsere Betriebe aus Handwerk und Gewerbe“, sagt die Obfrau. Sie bezieht sich damit auf Zahlen zum Thema Pfusch, die Prof. Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität Linz ermitteln ließ.

Scheichelbauer-Schuster erneuerte ihre Empfehlung für die nächste Regierung, den im Sommer ausgelaufenen Handwerkerbonus fortzuführen: „Unsere Klein- und Mittelbetriebe haben den Konjunkturturbo noch nicht gezündet. Daher ist der Handwerkerbonus für unsere Betriebe so wichtig.“ Die von Professor Schneider veröffentlichen Zahlen würden zeigen, wie wichtig eine Maßnahme sei, die dazu beitrage, reguläre Aufträge zu forcieren und das Pfuschertum damit zu bekämpfen.

Pfusch sei in der Mehrzahl der Fälle für den Auftraggeber „ein echter Pfusch“, denn ohne Rechnung gibt es auch keinen Anspruch auf Gewährleistung. Verlierer ist laut Obfrau aber nicht nur der Auftraggeber, sondern auch der Staat. Denn nach Berechnungen von Professor Schneider gehen durch nicht abgeführte Steuer- und Sozialversicherungsbeiträge bis zu 3,5 Milliarden Euro pro Jahr verloren. Das Pfuschervolumen wird mit rund 19,3 Milliarden Euro beziffert. „Pfusch gefährdet Betriebe und Arbeitsplätze. Gewerbe und Handwerk ist Arbeitgeber für 729.000 Menschen und knapp der Hälfte der heimischen Lehrlinge. Damit die Betriebe wettbewerbsfähig bleiben, müssen die Lohnnebenkosten gesenkt werden, denn dann wird Pfuschertum unattraktiver“, sagt Scheichelbauer-Schuster.

Infos: www.wko.at