Bundesinnung fordert längere Übergangsfristen Plötzliche Mindestlohnerhöhung nicht leistbar

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    Bundesinnungsmeister KommR Walter Imp (2.v.l.) hat mit anderen Branchenvertretern über den Mindestlohn diskutiert. Fotos: Bundesinnung
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    Walter Imp, Mag. Erwin Czesany (re.) und Mag. Wolfgang Muth halten eine plötzliche Umsetzung für schwierig.

3 Das heimische Gewerbe und Handwerk sagt „Ja, aber“ zu einer raschen Umsetzung eines Mindestlohns in Höhe von 1.500 Euro brutto. In Branchen wie der Textilreinigung, den Friseuren, aber auch den Konditoren und den Floristen sind es vor allem die Kleinbetriebe, die durch eine rasche Erhöhung unter großen Lohndruck kommen würden und damit gezwungen wären, aufgrund der immer schlechteren Ertragslage ans Zusperren zu denken. In der Textilreinigung würde es nach KommR Walter Imp, Bundesinnungsmeister der Textilreiniger, Wäscher und Färber, darüber hinaus zu massiven Auswirkungen bei den Großbetrieben kommen. „Große Betriebe sind durch Mehrjahresverträge gebunden und können plötzliche Preiserhöhungen, die ein erhöhter Mindestlohn schlussendlich bedeutet, nicht einfach an ihre Kunden weitergeben. Die Tendenz zur Auslagerung und Abwanderung wird daher deutlich zunehmen“, sagt er.

Ein gefährlicher Mix, der aus Sicht des Bundesinnungsmeisters eines besonderes Augenmaßes bedarf. „Wir sagen nicht Nein zum Mindestlohn. Lohnerhöhungen von über 21 Prozent in den untersten Lohngruppen lassen sich in den Betrieben einfach nicht umsetzen“, betont Imp. Gleichzeitig kommt es laut Imp durch die Erhöhung des Mindestlohns auf 1.500 Euro brutto zu einer Parallelverschiebung der Löhne in allen Lohngruppen, sodass sich die Erhöhung in der Lohnsumme für die Betriebe nahezu verdopplt.

Deshalb gelte es, längere Übergangsfristen bis 2025 zu vereinbaren, um dann über bereits deutlich erhöhte Lohnabschlüsse die in Diskussion befindliche Mindestlohngrenze von 1.500 Euro erreichen zu können. Andernfalls müsse man Maßnahmen zur Abfederung der Mehrkosten für die Betriebe ins Auge fassen, um die Mindestlohngrenze bereits früher erreichen zu können.

„Wir bekennen uns dazu, unsere Mitarbeiter fair zu entlohnen, es muss für die Betriebe aber auch leistbar sein. Preiserhöhungen von 15 Prozent und mehr können wir nicht einfach weitergeben. Unsere Betriebe arbeiten zu einem hohen Prozentsatz bereits auf Grundlage ihrer betrieblichen Substanz und haben in der Vergangenheit hohe Investitionen aufgrund von Umweltauflagen tätigen müssen. Mehr Netto vom Brutto für unsere Mitarbeiter kann nicht auf dem Rücken unserer Betriebe finanziert werden, hier sind wesentliche Entlastungsmaßnahmen in unserem Steuersystem nötig“, sagt Imp abschließend.

Infos: www.textilreiniger.at