In der Aprilausgabe 2014 berichtete RWTextilservice über einen neuen Lieferservice für Wäsche. Wie hat sich das Unternehmen Jonny Fresh seitdem entwickelt und wie steht es um das Verhältnis zum Konkurrenten ZipJet, ein Ableger des bekannten Internetunternehmens Rocket Internet?
Ein Geschäftsmodell, das sich dem Zeitgeist der modernen Gesellschaft anpasst: Über das Internet können Kunden veranlassen, dass ihre schmutzige Wäsche von zu Hause abgeholt, gereinigt und wieder zurückgebracht wird. Die Pizzabestellung über das Internet ist bereits selbstverständlich. Saubere Wäsche per Lieferservice zu bestellen, ist dagegen noch nicht alltäglich. Das wollen Servicedienstleister wie Jonny Fresh aus Berlin ändern. Das Unternehmen hält sich bereits einige Jahre am Markt – und wächst nach wie vor weiter. Das hängt auch mit der Marketingstrategie und der Kundengewinnung zusammen.
Im Jahr 2012 gründeten drei Jungunternehmer gemeinsam den Lieferservice. RWTextilservice berichtete bereits 2014 über das Startup. In der Aprilausgabe verriet Geschäftsführer Sebastian Schmidt, dass eine Expansion auf das Berliner Umland und Potsdam geplant war. Seit Mitte Mai 2015 bietet Jonny Fresh seinen Service auch in München. Mittlerweile hat das Unternehmen die Arbeitskraft verstärkt: Sieben Mitarbeiter sind im Büro in Berlin beschäftigt und elf Mitarbeiter in der Logistik und der Reinigung. Gestartet ist Jonny Fresh mit zwei Mitarbeitern im Berliner Büro.
Kundenbindung über das Web
Den Lieferservice nutzen Menschen, die sich auch für andere Dienstleistungen im Internet bewegen. Das wissen die Mitarbeiter von Jonny Fresh durch Analysetools für das Internet. „Aufgrund des allgemeinen Trends, Dienstleistungen oder Produkte online zu bestellen, spüren wir auf jeden Fall eine Steigerung der Nachfrage nach unserem Service“, erklärt Michaelis.
Für das Konzept von Jonny Fresh gehört die Nutzung von Social-Media-Kanälen zum Geschäftsalltag. Das Unternehmen nutzt beispielsweise Facebook, um dort direkt in die Interaktion mit den Kunden treten zu können. Hierdurch können Fragen schnell beantwortet, Anregungen entgegengenommen und Aktionen kommuniziert werden. Es entsteht eine enge Bindung zwischen Servicedienstleister und Kunden. Für Reklamationen gibt es einen eigenen Kundenservice, der Probleme am Telefon oder per E-Mail behebt. Durch eine „Trusted Shop“-Zertifizierung können Kunden darüber hinaus Jonny Fresh bewerten. Mit dem Stand vom 7. April 2015 hatte das Unternehmen die Note 4,83 von 5, wobei 5 die Bestnote wäre.
Um Kunden zu gewinnen, bedient sich Jonny Fresh auch einiger Marketingtools, wie z.B. Google Analytics. Potenzielle Kunden erhalten dadurch zielgruppenspezifische Werbung. Zudem arbeitet das Unternehmen mit Suchmaschinenoptimierungen und ist präsent bei den einschlägigen Suchmaschinen, auch durch Google Adwords. „Wenn ein Nutzer bei Google ,Reinigung‘ und ,Berlin‘ eingibt, dann steht Jonny Fresh oben“, weiß Michaelis. Durch die Präsenz im Internet möchten die Geschäftsführer Aufklärungsarbeit leisten. Denn viele Menschen kennen diese Dienstleistung noch nicht. Daher begrüßt Michaelis auch den Markteintritt des Konkurrenten ZipJet, der ebenfalls dazu beiträgt, dass das Konzept bekannter wird. Außerdem sei der Markt groß genug für mehrere Anbieter.
Seit der Gründung 2012 wächst Jonny Fresh stetig. Mittlerweile nimmt das Unternehmen mehr als 1.000 Bestellungen im Monat entgegen – pro Bestellung sind etwa zehn Teile zu bearbeiten. Jonny Fresh arbeitet für die Pflege der Textilien mit Reinigungen zusammen, in Berlin beispielsweise mit der Reinigung Kindermann Textilpflege. Die Partner müssen einige Voraussetzungen erfüllen, z.B. müssen die Betriebe in der Lage sein, zu wachsen. Selbstverständlich, meint Stefan Michaelis, müssen diese auch das Konzept von Jonny Fresh mögen. Die Geschäftsführer des Servicedienstleisters schätzen den Austausch mit Reinigern. Sie rufen dazu auf, dass Reiniger sich mit ihnen in Verbindung setzen, die Fragen an Jonny Fresh oder Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem Unternehmen haben.
Noch schreibt Jonny Fresh laut Michaelis keine schwarzen Zahlen, im Vordergrund stehe aber vorerst das Wachstum und die Gewinnung von Marktanteilen. Das Unternehmen ist in Bewegung. Derzeit ist eine App in Planung, durch die Bestellungen einfacher und bequemer erledigt werden können.