Neue Wäscherei in der JVA Lübeck Sauberkeit für 400 Häftlinge

Die Justizvollzugsanstalt Lübeck hat angebaut und im Zuge dessen eine neue Wäscherei installiert. Die Maschinen mussten bestimmten Anforderungen entsprechen – an die Bedienung, aber auch an die Waschprozesse und die Wirtschaftlichkeit. Hersteller Seibt + Kapp lieferte entsprechende Technik.

Diese neue Waschschleudermaschinenanlage der „Flex-Line“ steht in der JVA Lübeck. Foto: Sanmann GmbH - © Sanmann GmbH

3 Das Bundesland Schleswig-Holstein hat auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt (JVA) Lübeck für rund 14 Millionen Euro ein neues Wirtschaftsgebäude mit Wäscherei, Küche und Lehrküche erstellt. Die seit mehr als 100 Jahren bestehende JVA verfügt somit nun über ein modernes und zukunftsorientiertes System, das die hier einsitzenden Gefangenen mit Wäsche und Speisen versorgt. Die JVA hat rund 500 Haftplätze für mehrheitlich männliche Gefangene, von denen derzeit etwa 400 Plätze belegt sind.

Bei der Ausschreibung der maschinellen Ausstattung der neuen Wäscherei mussten die besonderen Anforderungen an diesen Betrieb berücksichtigt werden. Gleichzeitig galt es, die wirtschaftlichen Aspekte hinsichtlich der laufenden Betriebskosten bei Einhaltung der geltenden Sicherheitsvorschriften zu gewährleisten. Hierbei war es hilfreich, dass die JVA Lübeck mit der im Jahr 1991 von der Firma Sanmann aus Schenefeld installierten Wäschereimaschinenanlage des Herstellers Seibt+Kapp aus Erdmannhausen über gute, praxiserprobte Erfahrungen verfügte. Es lag also nahe, auf dieser Basis und unter Einbeziehung der kommerziellen und technischen Auswertung der Ausschreibung auch die neue Wäschereieinrichtung an die Firma Sanmann zu vergeben.

35 Prozent Frischwasser eingespart

Nachdem im Juni 2013 das Richtfest für den ersten Bauabschnitt des Wirtschaftsgebäudes gefeiert wurde, konnte in den darauffolgenden Monaten mit dem Einbau der gesamten Technik begonnen werden. Herzstück der maschinellen Ausstattung ist die Waschschleudermaschinenanlage Flex-Line, bestehend aus vier Maschinen mit je 50 kg Nennfüllmenge aus dem Hause Seibt+Kapp.

Auf Grund der geltenden Hygienebestimmungen ist der Betrieb in eine unreine und eine reine Seite gemäß BGR 500, Kap. 2.6, unterteilt. Um diese Bestimmungen zu erfüllen, wird die Flex-Line-Anlage über das raumtrennende und automatische Beladesystem Pneuma-Load mit der in Wickelsäcken angelieferten Schmutzwäsche beladen.

Mit der zur Anlage gehörenden Flottenrückgewinnungseinrichtung werden laut Seibt+Kapp je nach Waschprogramm rund
35 Prozent Frischwasser, etwa 25 Prozent Energie und circa 15 Prozent Waschmittel eingespart. Nach ersten Berechnungen und Erfahrungen mit vergleichbaren Einrichtungen wird sich die Investition in die Flottenrückgewinnung bereits nach weniger als einem Betriebsjahr amortisiert haben, so der Maschinenlieferant. In den Folgejahren sollen dann circa 17.000 Euro jedes Jahr zusätzlich erwirtschaftet werden.

Die elektronische Steuerung der vier Maschinen erlaube es, alle aktuellen und zukünftig noch zu erwartenden Waschverfahren, von der Bettwäsche bis zum Wollpullover, durchzuführen. Die Steuerung sei derart konzipiert, dass der Bediener, ein Gefangener aus der JVA, nur die für ihn unmittelbar notwendigen Funktionen betätigen kann. Alle anderen Bereiche sind den für die Wäscherei zuständigen Justizmitarbeitern vorbehalten.

Für eine stets gleichbleibende Wäschequalität und eine sichere Einhaltung der Desinfektion soll weiterhin die bedienerunabhängige zentrale Wasch- und Waschhilfsmitteldosierung sorgen.

Im Anschluss an den Waschprozess wird die Wäsche artgerecht in einem der drei 28 kg fassenden gasbeheizten Takttrockner, mit der ebenfalls gasbeheizten Muldenmangel mit einem Walzendurchmesser von 1.000 mm und einer Arbeitsbreite von 3.000 mm oder auf den Bügeltischen weiterbearbeitet.

In die Wäscherei kommt ausschließlich Wäsche aus der Anstalt. Das Wäscheaufkommen setzt sich vorrangig aus Bettwäsche, Kopfkissen, Steppdecken, Handtüchern, Wolldecken, Küchen- und Kantinenwäsche, Berufsbekleidung, Hosen, Jacken, Unterwäsche, Parker und Pullovern zusammen. Im Einschichtbetrieb werden täglich etwa 1.200 kg Wäsche von zwölf Gefangenen bearbeitet. Die unterschiedlichen Wäschearten erfordern einen erhöhten manuellen Arbeitsaufwand. Als Beispiel sei nur der Trockenwäschelegebereich genannt, in dem stets drei bis vier Gefangene arbeiten. Mit den umfangreichen Investitionen ist die JVA Lübeck für ihre zukünftigen Anforderungen bestens ausgestattet – auch im Wäschereibereich.

Infos: www.seibt-und-kapp.com

www.seibt-und-kapp.de