Bardusch in Siedenburg Textile Vollversorgung von Seniorenheimen: Ganz oder gar nicht

Bardusch hat sich auf die textile Vollversorgung von Seniorenheimen spezialisiert. Um der wachsenden Wäschemenge Herr zu werden, hat der Betrieb seine Prozesse nun komplett überarbeitet. Wie die Reinigung von Bewohnerwäsche stand auch der Umbau unter dem Motto: Ganz oder gar nicht.

Der neue Schmutzwäschesortierstand: Bei der manuellen Zuordnung werden immer wieder scharfkantige Gegenstände aus den Wäscheposten herausgeholt. Die Beschäftigten tragen persönliche Schutzausrüstung. - © Bardusch

Textilien aus Alten- und Pflegeheimen stellen hohe An­forderungen an deren Aufbereitung. Regelungen wie die DGUV 203-084 klassifizieren benutzte Wäsche „aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes und der Wohlfahrtspflege, die mit Körper­flüssigkeiten und -ausscheidungen behaftet ist,“ (Seite 5) als infek­tionsgefährdend. Davon betroffen sind insbesondere Bettwäsche und Inkontinenzprodukte, aber auch Leibwäsche der Bewohner oder die Berufsbekleidung des Pflegepersonals.

Wer diese ­Textilien wäscht, muss zahlreiche bauliche und technische Vorgaben erfüllen und Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter ergreifen. Für viele Seniorenheime im Norden Deutschlands ist der mit einer eigenen Wäscherei verbundene Aufwand zu hoch. Stattdessen lagern Heime von Hannover bis Helmstedt, von Bremen bis Salzgitter und von Bielefeld bis Aurich ihre Wäscheversorgung an Bardusch in Siedenburg aus. Der Textilservicebetrieb hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1974 auf die Vollversorgung von Pflegeheimen spezialisiert. Insgesamt zählen 350 Pflegeeinrichtungen, 20 (Reha-)Kliniken und 35 regionale Kasernen und Schulungszentren der Bundeswehr zum Kundenstamm des Unternehmens.

Bewohnerwäsche ist Vertrauenssache

Das Portfolio, das Bardusch seinen Kunden bietet, ist umfangreich. Es umfasst Einzieh­decken, Inkontinenzunterlagen und Bettwäsche, Frottierwaren und Badevorleger, Tischwäsche und die als Bekleidungsschutz dienenden Esslätzchen, Bereichs- und Dienstbekleidung sowie Infektionsschutzkittel für Kliniken. Für die Kasernen und die Gastronomie im Großraum Niedersachsen und Hamburg kommen außerdem Unterkunftstextilien hinzu. Ein wichtiger Geschäftsbereich des Unternehmens liegt allerdings in der Bewohnerwäsche im Vollversorgungsservice. In dieser Königsdisziplin hat sich Bardusch einen exzellenten Ruf erworben.

Daran dürfte die Niederlassungsleiterin Astrid Bahn einen wesentlichen Anteil haben. Sie ist seit knapp zwei Jahrzehnten im Unternehmen und kennt die mit der Privatwäsche verbundenen Anliegen sehr genau. „Mit dem Einzug in ein Heim verlieren die pflegebedürftigen Menschen alles Eigene. Das einzig Persönliche, das ihnen noch gehört, ist ihre Bekleidung“, sagt Bahn. „Bewohnerwäsche ist daher Vertrauenssache. Ihre Aufbereitung nehmen wir mit der entsprechenden Wertschätzung gegenüber den alten Menschen vor, denen nur noch ihre eigene Bekleidung geblieben ist.“ Ihre persönliche Einstellung lässt für sie deshalb auch nur einen Schluss zu: Man macht Bewohnerwäsche entweder richtig – oder gar nicht.

Einsatz für jeden Einzelnen

Im Fall von Bardusch in Siedenburg will man es richtig machen. Pro Tag bearbeitet der Betrieb 32.000 Teile Bewohnerwäsche – und die Zahl steigt. Bahn rechnet bereits in diesem Jahr mit einem Volumen von 35.000 Artikeln, denn nach ihren Beobachtungen verzichten immer mehr Heime auf eine eigene Wäscherei. Daher durchlaufen Tag für Tag unzählige Socken, Pullover, Hemden, Blusen, Röcke und Hosen aus waschbaren Materialien den Betrieb.

Jedes einzelne Wäschestück ist in Siedenburg gekennzeichnet und kann einem Bewohner zugeordnet werden. Die Stücke werden nach ihrer Anlieferung im Betrieb manuell sortiert und anschließend in Waschschleudermaschinen und Waschstraßen gewaschen. Das Trocknen erfolgt – je nach Materialzusammensetzung – im Finisher, im Trockner oder einem Trockenschrank, der eine Wäscheleine ersetzt. Empfindliche Teile aus Angora, Seide oder Wolle werden nicht im Siedenburger Betrieb bearbeitet. Sie werden aussortiert und an eine regionale chemische Reinigung weitergegeben.

Zum Wohl der Wäsche

Die komplett neue Logistik in Halle 1 hat viele manuelle Transporte überflüssig gemacht: Die Wäsche wird den Stationen an den Maschinen jetzt automatisch zugeliefert. - © Bardusch

Das Siedenburger Unternehmen bearbeitet aber keineswegs nur Kleinteile wie die Privatwäsche. In der Vollversorgung eines Heims ist auch die Wäscheausstattung für Bett und Bad sowie die Dienstbekleidung des Pflegepersonals inbegriffen. Da deren Menge seit Jahren kontinuierlich steigt, kam die Wäscherei allmählich an ihre Kapazitätsgrenzen. Trotz diverser maschineller Erweiterungen wurde ein Großteil der Transportwege manuell bewältigt, worunter die Effektivität litt. Ein Umbau der Wäscherei wurde dringend notwendig.

Der Startschuss fiel im Oktober 2015, nachdem Kannegiesser (Vlotho) ein Gesamtkonzept für den Umbau der Flachwäschebearbeitung vorgelegt hatte. Dieses sah erstmals ein Absortieren der angelieferten Textilien vor dem Waschprozess vor, um die Wäsche vor ungewünschter Zerstörung zu bewahren.

Mehr zu den Aufbereitungsverfahren und Prozessen bei Bardusch in Siedenburg - von der optimierten Sortierung über ergonomische Betriebsabläufe bis zur modernen Sackfördernalge - lesen Sie in der April-Ausgabe von RWTextilservice .