Kick-off-Meeting zu EFIT-Projekt Verhalten von Reflexmaterialien

3 Mitte Mai 2017 fand das Kick-off-Meeting zum neuen Projekt „Verhalten von Reflexmaterialien bei der Pflege“ der Europäischen Forschungsvereinigung innovative Textilpflege (EFIT) statt. Der Projektarbeitskreis traf sich in Neuss beim Hersteller für retroreflektierende Materialien, der 3M Deutschland GmbH. Anstoß für das Projekt war laut Projektleiterin Birgit Jussen die Tatsache, dass bei der EFIT zunehmend Anfragen zur sachgerechten Pflege von Teilen mit Reflexmaterialien eingehen.

Zu Beginn gab Jürgen Zimmermann, Gebietsleiter D-Mitte für 3M Scotchlite Reflective Material, einen Überblick über die Wahrnehmungsprozesse im Zusammenhang mit der Reaktionszeit. Seine Ausführungen zeigten die Relevanz von reflektierenden Materialien für die Sicherheit und infolge dessen der Reduzierung von Unfällen. Was die Sicherheit ausmacht und wie sie sich messen lässt, erläuterte Christian Kurtz, verantwortlich für das Application-Engineering im Hause 3M. Je nach Einsatz der reflektierenden Bekleidung kann es zu lebensbedrohlichen Unfällen kommen, wenn die Schutzwirkung der Textilien nicht mehr ausreichend gegeben ist. Die Art der Bekleidung und das Verhältnis des Textilpflegeunternehmens zum Kunden und zu den Trägern entscheidet, ob es zu rechtlichen Konsequenzen kommt, wenn eine Person infolge verminderter Schutz­wirkung nach der Pflege ver­unfallt, erläuterte Jussen. Daher sei es wichtig, über die genaue Unterscheidung zwischen Funktions-, Berufs-, Dienst- und Schutzbekleidung Bescheid zu wissen.

Daraus ergab sich, den Hauptfokus des Projektes auf persönliche Schutzausrüstung (PSA) zu legen. PSA muss hinsichtlich der Warnwirkung den Anforderungen der ISO 20471 entsprechen. Der Einblick in die Vielzahl von Reflexgeweben zeigte, dass ein Großteil normgerechter Reflexmaterialien nicht für die Industriewäsche beziehungsweise die Reinigung in organischen Lösungsmitteln ausgelegt ist. In der Praxis werden für PSA nicht selten genau diese, nicht industriewaschfähigen Reflexmaterialien verwendet. Die Pflege erfolgt aber unter industriellen Bedingungen. Das bestätigt Axel Meyer von Meyer und Kuhl Spezialwäschen GmbH in Hardegsen/Hevensen; die Firma beschäftigt sich seit 20 Jahren mit der Reinigung von Schutzbekleidung. Er zeigte Anschauungsmuster mit beschädigten Reflexmaterialien. Die Teilnehmer diskutieren über eine notwendige engere Zusammenarbeit zwischen den Bekleidungsherstellern und den Textilpflegebetrieben sowie über Einkaufsanforderungen für die Warnschutzbekleidung.

Nächstes Thema waren die verschiedenen Einflüsse auf die Schutzfunktion im Gebrauch. Die Teilnehmer erarbeiteten Ansätze für hilfreiche Vorgehensweisen mit den Kunden und bei der Pflege und legten eine Versuchsreihe zur Ermittlung der Tauglichkeit verschiedener Reflexmaterialien für die Industriewäsche fest. Abschließend stellte Dr. Thomas Waidmann vom wfk – Cleaning Technology Institute erste Ergebnisse eines laufenden Forschungsprojekts vor, das sich mit dem Erhalt der Warnfunktion und somit zur Verlängerung der Lebensdauer von Warnbekleidung beschäftigt. Der Lösungsansatz liegt in der Entwicklung eines Verfahrens auf Basis multifunktioneller Nanokomposite. Der Termin für das nächste Meeting zum EFIT-Projekt steht noch nicht fest. Für weitere Informationen steht die Projektleiterin Jussen zur Verfügung: Telefon +49-211-24860750, E-Mail: b.jussen@fashioncare.de.

Infos: www.efit-textilpflege.de