Wäschereiprojekt „SMILES“ Weniger Wasser, Energie und CO2

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Energieeffizienz

Ende November 2011 wurde das von der EU geförderte Forschungsprojekt „SMILES - Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Industriewäscherei: Smart Laundry-2015“ abgeschlossen. Es dauerte insgesamt drei Jahre lang. Als deutsche Teilnehmer am EU-Projekt waren das wfk-Cleaning Technology Institute in Krefeld und Kreussler in Wiesbaden beteiligt.

Quelle: SMILES, Grafik: RWT

Weniger Wasser, Energie und CO2

SMILES steht für „Sustainable Measures for Industrial Laundry Expansion Strategies: Smart Laundry-2015“. Das EU-Projekt wurde zusammen mit 13 anderen Projektpartnern aus verschiedenen europäischen Ländern durchgeführt. 16 Schlüsseltechnologien zur Wasser- und Energieeinsparung sowie zur CO2-Reduktion insbesondere in Industriewäschereien wurden untersucht. Über einen Zeitraum von drei Jahren erhielt das Projekt EU-Fördermittel in Höhe von 2,83 Millionen Euro. Koordiniert wurde das Projekt von der Belgian Textile Care Federation.

Schwerpunkt Wasserverbrauchsreduzierung

Erste Ergebnisse des wfk-Cleaning Technology Institute zur Textiltrocknung und zum Waschen mit Ultraschall wurden bereits im Newsletter 4/2010 des wfk vorgestellt. Weitere Untersuchungen beschäftigten sich mit der Reduktion des Wasserverbrauchs und des Chemikalieneinsatzes.

Zur Verminderung des Wasserverbrauchs in Wäschereien wurden verschiedene Technologien zur Behandlung von Prozesswasser mit geringer organischer Belastung untersucht. Der Schwerpunkt der Untersuchungen lag auf dem Abbau der organischen Inhaltsstoffe durch elektrochemische Behandlung unter Einsatz bordotierter Diamantelektroden und unter Anwendung immobilisierter photokatalytischer Nanosysteme.

Abbau organischer Komponenten

Laboruntersuchungen an einer Modellflotte aus einem nichtionischen Tensid (100 mg/L TOC) zeigten bezüglich der Effektivität der elektrochemischen Prozesswasserbehandlung zur Verringerung der TOC-Werte (engl.: total organic carbon) bzw. organischer Inhaltsstoffe, wie sie in Spülwasser auftreten, den höchsten TOC-Abbau von etwa 50 Prozent unter Behandlungsbedingungen mit 6 A der elektrolytischen Zelle, einer elektrischen Leitfähigkeit der Flotte von mindestens 900 µS/cm und einem Volumenstrom von etwa 5 L/min. Ein TOC-Abbau von 15 Prozent in der Modellflotte (3 L) wurde innerhalb von 15 Minuten, etwa 25 Prozent nach 30 Minuten und 45 Prozent innerhalb von 60 Minuten erreicht. Zusätzlich wurden Laboruntersuchungen mit der gleichen Modellflotte durchgeführt, um die Abbaurate organischer Komponenten im Prozesswasser durch eine Behandlung mit photokatalytischen Nanosystemen zu ermitteln. Dabei konnte durch Anwendung des effektivsten UV-Licht-aktiven TiO2-Katalysators ein Abbau des nichtionischen Tensids im Bereich von 90 Prozent nach 24 Stunden Behandlungsdauer erzielt werden.

Weitere Forschungsarbeiten nötig

Hinsichtlich des Übertrags dieser Ergebnisse in die Wäschereipraxis sind jedoch laut wfk noch Forschungsarbeiten, insbesondere zur Minimierung des Platzbedarfs und des Verbrauchs an Energie und Hilfsstoffen, erforderlich.

Weitere Untersuchungen zur Reduktion des Waschmittelverbrauchs konzentrierten sich auf den teilweisen Ersatz herkömmlicher erdölbasierter Waschmittelinhaltsstoffe durch spezielle Enzyme (z.B. Proteasen, Lipasen), die als Katalysatoren bei niedrigen Waschtemperaturen (20 °C) und bei geringen Konzentrationen wirken. Abhängig von der Fleckart konnte unter Laborbedingungen eine Verringerung der Waschmitteldosierung ohne Beeinträchtigung der Reinigungswirkung erreicht werden, wenn eine Mischung aus verschiedenen geeigneten Enzymen eingesetzt wurde. Die Enzymanwendung ist nicht nur für höhere Temperaturen geeignet, da auch Enzyme verfügbar sind, die im Niedrigtemperaturbereich eine ausreichende Aktivität aufweisen.

Projekt hat Ziele erreicht

Insgesamt konnten die Ziele des SMILES-Projekts nach Mitteilung des wfk erreicht werden. Im Abschlussbericht wird ein Überblick über mögliche Einsparungen durch die untersuchten verschiedenen Schlüsseltechnologien bezüglich der Reduzierung des Wasser- und Energiebedarfs sowie der CO2-Emissionen gegeben.

Die zukünftigen wirtschaftlichen Erträge aus dem Projekt werden auf 1.020 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren geschätzt, wie aus der Webseite zum Projekt hervorgeht.

Auf Basis der Ergebnisse wurde ein ganzheitliches Konzept der professionellen Wäscherei (EU Smart Laundry-2015) entwickelt. Dieses wird als webbasiertes Simulationswerkzeug dargestellt, mit dem Wäschereien individuell, angepasst an ihre Situation die Kosteneinsparungen durch Anwendung der Schlüsseltechnologien berechnen können. Ferner soll der Abschlussbericht einen Überblick bereits industriell anwendbarer Technologien mit hohem Einsparungspotenzial geben. Dies sind die Bereiche „direkt gasbeheizte Wäscherei“, „neue Trocknungstechnologien” und „Wasserwiederverwendung“.wfk

www.smileslaundry.eu