Checkpoint-EFIT: Tagesseminar in Wien Wie mache ich meinem Nachfolger Mut?

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    Die Teilnehmer des Checkpoint-EFIT konnten sich beim Betriebsrundgang die aktuelle Technik ansehen.
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    Bühne frei für die Nachfolgegeneration: Manuela Rainer (li.) und Franz Lang junior erklärten ihre Sicht der Dinge.
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    Mag. Franz Trimmel von der WKÖ Nachfolgebörse Wien hatte zahlreiche Tipps für die Teilnehmer.
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    Mitten in der Produktionshalle: Der Checkpoint-EFIT fand in der Teppichreinigung ­Stepanek statt.
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    Sie waren alle nach Wien gekommen, darunter Bundesinnungsmeister KommR Walter Imp (5.v.li.) und viele Landesinnungsmeister. Fotos: Bischoff
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    Gelungener Abschluss des Tagesseminars: Gemütliches Essen, Trinken und Beisammensein beim „Heurigen“.
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    Gespannte Zuhörer: Bei Stepanek kommt umweltfreundliche Technik zum Einsatz, die auch finanziell gefördert wird.

3 Am 13. Februar 2016 fand in Wien ein Tagesseminar der Veranstaltungsreihe Checkpoint-EFIT statt. Fast 30 Teilnehmer besuchten das Seminar unter der Leitung von Maria Bischoff, Referentin der Europäischen Forschungsvereinigung Innovative Textilpflege (EFIT) für Schweiz und Österreich.

Veranstaltungsort war die Teppichreinigung Stepanek in Guntramsdorf. Zu Beginn führte Camillo Stepanek die Besucher durch seine Teppich- und Lederreinigung, die unter dem Namen „Teppichreinigung Stepanek“ bekannt ist. Er setzt konsequent auf Ökologie, Ökonomie und Qualität. Dafür nutzt er neueste und sparsame Per-Maschinen. Stepaneks 65 kg fassende Per-Maschine ist nach seinen Angaben die größte in Österreich, daneben stehen zwei ebenfalls brandneue Maschinen mit Kapazitäten von 40 kg und 20 kg. Gut zehn Prozent des Kaufpreises wurden der Textilpflegeunternehmung Stepanek vom Bund (Kommunal­kredit) zurückerstattet – wegen der Nachhaltigkeit. Der Gedanke an die Umwelt lohnt sich also.

Visionen der Nachfolgegeneration

Anschließend bekamen die Nachfolger das Wort unter dem Motto: „So sieht es die Nachfolge-Generation.“ Die Nachwuchsführungskräfte Alexander Stepanek, Franz Lang junior und Manuela Rainer sprachen in klaren Worten über ihre Visionen, die Entwicklungen von Textil und Bekleidung, wie sie Wertigkeit der Bekleidung und Wertschätzung der Kunden erfahren sowie über die Zukunft der Textilpflegebranche. Weiter erklärten sie ihre Sicht der Dinge bezüglich Ökologie, Ökonomie und Mitarbeiter, die Förderung von hohem persönlichem Engagement und dessen positive Auswirkungen auf das Textilpflegeunternehmen.

Als Fachperson mit viel Erfahrung sprach Mag. Franz Trimmel von der WKO Nachfolgebörse Österreich. Seit vielen Jahren berät und betreut er Verkäufer und Käufer aller Sparten der Wirtschaftskammer Österreich während Geschäftsübernahme- und -übergabephasen. Trimmel sprach über die Kernthemen: Übergabegrund, richtiger Zeitpunkt, professionelle Unterstützung, Betriebsstandort, der richtige Preis, Kapitalfindung und rechtliche Aspekte. Er empfiehlt, bei der Finanzierung zuerst die eigene Bank oder die Hausbank des zu kaufenden Geschäftes anzufragen.

Im Sinne eines Erfahrungsberichts sprach Maria Bischoff von der EFIT über das Thema Nachfolgeregelung. Sie beleuchtete die Situation aus eigener Erfahrung als Käuferin (1979) und aus der Perspektive der Verkäuferin (2011) eines Texilpflegeunternehmens. Sie riet zu einer langfristigen Planung und sprach dabei von fünf Jahren, die es dauert, bis der Verkaufsprozess erfolgreich abgeschlossen werden konnte. „Auch die emotionale Komponente spielt bei der Nachfolge eine Rolle: die Geschäftsübergabe ist stark von Gefühlen geprägt, die externe Profis in diesem Fall nicht haben“, berichtete Bischoff. Wie dies schon Mag. Trimmel angesprochen hatte, empfiehlt auch sie professionelle Unterstützung von Außenstehenden. Ist ein geeigneter und damit starker Nachfolger gefunden, sollte die Übergangsphase möglichst kurz sein – im Interesse aller Beteiligten. Auch eine längere physische Abwesenheit des früheren Inhabers kann für das Gelingen des Übernahmeprozesses hilfreich sein. Das Personal ist ein entscheidender Kontinuitätsträger: Aus persönlicher Erfahrung sagt sie stolz, dass heute – nach beinahe fünf Jahren – das damalige Personal dem Betrieb treu zur Seite steht. Und auch dank der guten Qualitätsstrukturen – dokumentiert im fashionCare-Qualitätsmanagement-System – halten auch die Kunden dem Betrieb die Treue.

Kontinuierlich gewachsene freundschaftliche Beziehungen zwischen der EFIT und der österreichischen Textilpflegebranche. Ein weiterer Beweis dafür ist der Checkpoint-EFIT vom 13. Februar 2016 in Wien. Er wurde fast schon zum inoffiziellen Treffpunkt der Führungspersonen der österreichischen Textilpflegeinnung: Denn allen voran durften Bundesinnungsmeister KommR Walter Imp und viele Innungsmeister der verschiedenen Bundesländer begrüßt werden. Diese Gelegenheit nutzten sie gerne und gaben ihre Neuigkeiten aus dem Bundesverband, den Landesverbänden und die Einladung zum Bundesinnungstreffen vom 7. bis 8. Oktober 2016 in Bad Leonfelden weiter.

Unter Freunden und Kollegen darf der persönliche Austausch bei Speis und Trank nicht fehlen. Dafür lud die EFIT ein zum gemütlichen „Heurigen“ mit viel Zeit und Muße.