Zentralwäscherei des Klinikums Augsburg Alles aufeinander abgestimmt

Gut 13 t Krankenhauswäsche bearbeitet die Zentralwäscherei des Klinikums Augsburg täglich. Damit alles reibungslos und effektiv abläuft, arbeiten Wäschereileitung Rolf Haase und Martin von Mulert mit ihrem Team Hand in Hand. Die Wahl der richtigen Technik und der passenden Textilien trägt ebenso zum Erfolg bei.

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    1Die fertig bearbeitete Wäsche wird auf Tabletts im Lager gesammelt.
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    2Die Fachkräfte in der Näherei kümmern sich um Ausbesserungen an der Ware.Fotos: em

Alles aufeinander abgestimmt

Das Klinikum Augsburg ist ein modernes Krankenhaus der maximalen Versorgungsstufe. Das Klinikum wird mit der ihm angegliederten Klinik für Kinder und Jugendliche und dem Klinikum Augsburg Süd in der Rechtsform eines selbstständigen Kommunalunternehmens vom Krankenhauszweckverband Augsburg geführt. Insgesamt verfügen das Klinikum über gut 1.700 Betten. Damit der Aufenthalt im Klinikum so angenehm wie möglich wird, ist nicht nur eine kompetente medizinische Versorgung wichtig. Auch die Ausstattung im Patientenzimmer muss stimmen – dazu tragen u.a. saubere und gepflegte Bettwäsche und Handtücher bei. Um die kümmert sich die hauseigene Zentralwäscherei des Klinikums Augsburg, die Mitglied im FWL sowie im Intex ist. Auf 3.200m2 werden dort täglich 13 bis 15 t Wäsche bearbeitet. „In Spitzenzeiten können es auch schon mal 18 t sein“, sagt Rolf Haase, Leiter der Zentralwäscherei. Gewaschen werden, außer Bettwäsche und Handtüchern, Kopfkissen, Bettdecken, Berufs- und Schutzkleidung des Krankenhauspersonals sowie Patientenhemden. Zwei Drittel des Wäscheaufkommens stammen aus dem Klinikum Augsburg. Das verbleibende Drittel kommt von anderen kommunalen Krankenpflegeeinrichtungen. Insgesamt 68 Mitarbeiter arbeiten hier in einer Schicht. Über das ganze vergangene Jahr wurden 3.228.459 kg Wäsche gewaschen, getrocknet, gemangelt und zusammengelegt.

Während die Ware der Fremdkunden per Lkw direkt in der Wäscherei angeliefert wird, hat man für die Beförderung der Wäsche aus dem Klinikum eine so genannte automatische Wagentransport-Anlage (AWT-Anlage) installiert. Die gebrauchte, in Säcke verpackte Wäsche wird auf den Stationen in Containern gesammelt und diese über einen speziellen Aufzug in das Untergeschoss des Klinikums befördert. Dort werden sie von Mitarbeitern in die AWT-Anlage aufgegeben und an die Zentralwäscherei weitergesandt. Hier angekommen werden die Transportcontainer ausgeräumt und die farbigen Wäschesäcke vorsortiert.

Vor dem Waschen wird die Schmutzwäsche gewogen. „So können wir genau überprüfen, wie viel Wäsche von welchem Kunden stammt“, erläutert der stellvertretende Wäschereileiter Martin von Mulert das Vorgehen. „Außerdem bilden diese Zahlen die Grundlage, auf der wir unsere tägliche, monatliche und jährliche Waschleistung berechnen.“ Anschließend geben die Mitarbeiter auf der unreinen Seite die nach Wäscheart und Kunden sortierte Ware zum Waschen. In drei Waschstraßen des Herstellers Voss Archimedia mit jeweils 36 kg Fassungsvermögen und zwölf Kammern wird die allgemeine Krankenhauswäsche aufbereitet. Eine Gegenstromwaschanlage von Lavatec bearbeitet die Berufs- und Schutzkleidung sowie Sonderwäsche, z.B. Küchenwäsche, Vorhänge, Stores, Kissen und Schaumstoffe.

Auf der reinen Seite stehen mehrere Mitarbeiterinnen an zwei Fließbändern. Sie sortieren die gewaschene Wäsche für die Weiterbearbeitung an zwei Mangelstraßen und vier Trockner. Die Volltrockenwäsche wird nach dem Trocknen über ein Transportband zu den Trockenlegemaschinen befördert. Das Personal bearbeitet die Wäsche dann je nach Artikel, Größe und Farbe weiter. Bis zu 15.500 Teile, überwiegend Handtücher, werden hier täglich auf die richtige Größe zusammengelegt.

An der Mangelstraße 1 werden pro Stunde 700 bis 1.000 Großteile gemangelt und anschließend gefaltet. Eine zweite Mangelstraße für Kleinteile schafft bis zu 1.400 Teile die Stunde. Über die beiden Anlagen aus dem Hause Kannegiesser wird die komplette Flachwäsche abgewickelt. Ein Datenerfassungssystem registriert, welche Artikel und wie viele davon die Mitarbeiter an den beiden Mangeln bearbeiten. In der Finishabteilung wird von der gesamten Dienst- und Schutzkleidung bis hin zu den Patientenhemden alles bearbeitet. 10.000 Teile hängen die Mitarbeiterinnen täglich auf Bügel. Diese sind mit Chips ausgestattet, auf denen Informationen wie Artikelart, Größe und Kunde gespeichert sind. Über eine Förderanlage wird die Ware dann hängend zu den Tunneln und anschließend zu den Legeautomaten transportiert. „Unser Ziel ist es, möglichst vorausschauend zu arbeiten“, sagt Haase. „Die Kolleginnen, die die Wäschestücke für die Finishabteilung sortieren, bereiten diese schon so für die Mitarbeiterinnen an der Aufgabestation vor, dass diese die Artikel nur noch greifen und aufhängen müssen.“

Während die Wäsche von Fremdkunden noch per Hand in Wäscheschrankwägen einsortiert und dann per Lkw ausgefahren wird, kommt die gesamte hauseigene Wäsche über eine hängende Fördertechnik ins Wäschelager. Die fertig bearbeitete Ware wird auf so genannten Tabletts gesammelt und über ein an der Decke verlaufendes Fördersystem automatisch ins Lager befördert. Dort nehmen Mitarbeiterinnen die Tabletts ab und lassen diese in eine Durchlaufregalanlage gleiten. Auf der anderen Seite entnehmen Kolleginnen die saubere Wäsche und verpacken sie für den Weg auf die Station in die AWT-Container.

Eine Besonderheit in der Zentralwäscherei des Klinikums Augsburg ist die hauseigene Nähstube. Die ausgebildeten Fachkräfte dort bessern kostengünstig kleine Fehler wie fehlende Knöpfe, kaputte Reißverschlüsse oder eingerissene Taschen aus. „Auch hier arbeiten wir Hand in Hand“, berichtet von Mulert. „Unsere Mitarbeiter achten auf mögliche Mängel und geben diese sofort an unsere Näherinnen weiter.“ Die Damen fertigen außerdem Sonderteile wie z.B. Spezialbezüge oder Prototypen.

„Der Ablauf in der Wäscherei muss reibungslos funktionieren“, hebt Rolf Haase hervor, der die Zentralwäscherei bereits seit 1980 leitet. Die Wäschereileitung legt großen Wert darauf, dass Maschinen, Textilien und Arbeitsabläufe aufeinander abgestimmt sind.

Insbesondere die Textilien testet Haase dabei eingehend. „Da muss die Qualität einfach stimmen“, erläutert er. Jede Neubestellung durchläuft dazu mehrere Waschzyklen. Nur wenn sich das Textil einfach, schnell und problemlos an den einzelnen Stationen bearbeiten lässt und auch Patienten und Klinikpersonal mit Optik und Tragekomfort überzeugt, bestellt Haase. „Auch in Zukunft werden wir mit unserem Team weiter daran arbeiten, die Arbeit in der Wäscherei so effizient wie möglich zu gestalten.“ Da sind Rolf Haase und Martin von Mulert sich sicher. em