Wäscheverleih Karadoukas, Karben „Auch mal etwas riskieren“

Vom Tellerwäscher zum Millionär. So ähnlich ging es einem Griechen, der vor rund 40 Jahren nach Deutschland kam. Als Wäschereimitarbeiter hatte er angefangen, Jahre später besaß er einen Textilverleih sowie eine zugehörige Wäscherei. Mittlerweile führt seine Tochter den Betrieb weiter.

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    Maria und Ioannis Karadoukas vor ihrem Betrieb in Karben.
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    Maria Karadoukas kontrolliert Sauberkeit und Faltung der Tischwäsche.
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    Seit die industriellen Waschmaschinen im Betrieb stehen, kann der Wäscheverleih flexibler auf die Wünsche seiner Kunden eingehen.

„Auch mal etwas riskieren“

Kavala, eine sonnenbeschienene Hafenstadt an der Küste des Ägäischen Meeres: die Heimat von Ioannis Karadoukas. Mit 15 Jahren kam der Grieche nach Deutschland – es war der Beginn einer steilen Karriere. Karadoukas begann in einer Frankfurter Wäscherei zu arbeiten. Ende der 70er Jahre hatte er eine Idee – ein Wäscheverleih für die Gastronomie, mit allem, was ein Restaurant benötigt: Tischdecken, Schürzen, Servietten, Handtücher. „So etwas war damals völlig neu in der Region“, erinnert sich Karadoukas. Er hatte eine Marktlücke entdeckt. Da sein Chef jedoch nicht viel von der Idee hielt, blieben seine Pläne zunächst unverwirklicht.

Dann geschah etwas, das den jungen Griechen überraschte: Die Firma musste Konkurs anmelden. Karadoukas stand auf der Straße. Er überlegte nicht lange und machte sich selbstständig. Im Jahre 1980 gründete er seine eigene Firma: den Wäscheverleih Karadoukas in Karben. „Zu Beginn habe ich die Wäsche noch selbst ausgeliefert“, erklärt Karadoukas. Jahrelang hat er hart gearbeitet, seine Vision verfolgt. Er wurde belohnt: Sein Unternehmen wuchs und wuchs. Wie er das gemacht hat? „Nun, für mich stehen Qualität und Service an erster Stelle, erst dann kommt das Geld“, sagt der Grieche. Eine Philosophie, die seinen Kunden gefiel. Immer mehr Aufträge kamen, neue Mitarbeiter wurden eingestellt, zusätzliche Lieferwagen gekauft.

Im Jahre 2001 musste die Partnerwäscherei des Familienunternehmens ihre Pforten schließen – Pleite. Der Unternehmer aus Griechenland fand jedoch schnell eine Lösung: Man könnte die Wäsche doch einfach im eigenen Haus waschen – den Wäscheverleih um eine Wäscherei erweitern. Doch das war schwieriger als gedacht. Es fehlte an einem geeigneten Partner, an einem Hersteller von Wäschereimaschinen, der die Philosophie von Ioannis Karadoukas teilte: „Ich musste lange suchen, habe viel verglichen, war aber nie zufrieden.“ Schließlich stieß er auf einen Anbieter, der seinen Anforderungen genügte: das Unternehmen Stahl aus Sindelfingen. Hier fand Karadoukas, was er suchte. Ausschlaggebend war auch der persönliche Kontakt, das „Vertrauensverhältnis“, wie Karadoukas es formuliert.

Wie der Wäscheverleih Karadoukas ist Stahl ein Familienunternehmen. Der griechische Kaufmann und die schwäbischen Wäschereimaschinenhersteller hatten die gleichen Vorstellungen, so Karadoukas: „Sie haben uns hier besucht, haben sich umgesehen und dann haben wir gemeinsam besprochen, wie wir vorgehen“. Bei Stahl habe man sofort begriffen, worum es dem Wäscheverleiher gehe: Um Wäsche, die mehr als einfach nur sauber ist. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich Waschautomaten brauche, die Tischwäsche besonders gut waschen und eine Mangel, die nicht nur viel leistet, sondern die Tischdecken toll aussehen lässt.“

Daraufhin lieferte der Hersteller fünf Exemplare der Reihe Atoll, drei Maschinen des Typs 350, ein Gerät in der Ausführung Atoll 600 und eine neue Atoll 1100 mit 110 kg Fassungsvermögen. Für die Anforderung des edlen Wäschefinishs hat sich der Unternehmer für die Zweiwalzenmangel des Typs Powertwin 1200 entschieden.

Ist eine solche Geschäftserweiterung nicht auch ein unkalkulierbares Risiko? Ioannis Karadoukas schmunzelt, als er diese Frage hört. „Sicher“, antwortet er, „aber als Unternehmer muss man eben auch mal etwas riskieren, man darf nicht auf der Stelle treten. Alle fünf bis zehn Jahre sollte man etwas Neues wagen.“ In seinem Fall hat sich das Wagnis bezahlt gemacht. „Mit den Wäschereimaschinen wurden wir viel flexibler“, sagt Karadoukas, „wenn jetzt ein Kunde anruft und kurzfristig große Mengen braucht, können wir blitzschnell liefern.“

Man merkt ihm an, dass er noch immer mit ganzer Seele an seinem Betrieb hängt, und das, obwohl er sich eigentlich schon zur Ruhe gesetzt und das Geschäft seiner Tochter Maria überlassen hat. Seit 2002 ist sie im Betrieb und teilt die Philosophie ihres Vaters. Dennoch hat sie frischen Wind in das Unternehmen gebracht. Während die Kundschaft ihres Vaters hauptsächlich aus der klassischen Gastronomie stammte, beliefert sie nun auch Cateringbetriebe. Die junge Unternehmerin stammt aus einer Generation, die es gewohnt ist, sich mit Umweltfragen zu beschäftigen. Sie freut sich sich über umweltschonende Technologien: „Mit der Atoll 1100 von Stahl ist unser Verbrauch an Wasser und Chemikalien deutlich zurückgegangen und die Wäsche ist perfekt weiß. Außerdem verbraucht sie durch die Wärmeisolierung wenig Energie.“ Keine Frage also, dass sie, ebenso wie ihr Vater, dem Hersteller aus dem Schwabenland treu bleibt. Auch wenn ihre Sichtweise in diesem Fall etwas nüchterner ausfällt: „Es ist wie bei Autos“, sagt sie, „egal ob Opel, Audi oder Mercedes – die fahren alle mehr oder weniger gut.“ Wichtig sei jedoch die Frage nach der Betreuung und den Reparaturkosten. Beides sei bei bei den Sindelfingern so, wie man es sich vorstelle. Auch dies ist ein Grund dafür, dass neben den Waschmaschinen und der Mangel auch der Trockner T 146, die Trennwand-Waschmaschine Divimat 500 und die Faltmaschine Domestic stehen – allesamt von Stahl.

Bis zu 2,2 t Wäsche haben die Maschinen täglich zu bewältigen. Die Koordination fällt Maria Karadoukas leicht. „Die Maschinen sind untereinander vernetzt“, berichtet sie. Möglich ist dies durch die Steuerung Freepro. „Ich kann alles vom Rechner aus lenken, habe immer den Überblick, welche Maschine wie lange läuft, kann Wasser und Chemikalien regulieren“, sagt Maria Karadoukas. Im Übrigen sei diese Technologie auch ein gutes Beispiel, wie eng sich das Vertrauensverhältnis zwischen dem Wäscheverleih und dem Hersteller gestalte: „Damals, als sie die Technologie entwarfen, haben sie den Prototypen hier zuerst implementiert.“

Die Aufträge für den Wäscheverleih Karadoukas nehmen ständig zu. Zwischen 10–20 Prozent Zuwachs könne das Unternehmen jedes Jahr verzeichnen, sagt Karaoukas und fügt hinzu: „Allein in diesem Monat haben wir so viel Wäsche wie letztes Jahr zu Weihnachten.“ Und das vor allem durch Empfehlungen: „Die meisten Kunden gewinnen wir durch Mundpropaganda“, meint die Geschäftsführerin. Für viele Konkurrenten in der Umgebung sei der Verleih ein Maßstab. So sei ihr schon zu Ohren gekommen, dass man seine Wäsche „weiß wie bei Karadoukas“ haben möchte, berichtet Maria Karadoukas. Quelle:Stahl