Teppichwäscherei Amm Auf den Markt reagiert

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Im Geschäftsbereich Teppichreinigung hat sich die Teppichreinigung Amm in den letzten Jahren neu positioniert. Es sollte verstärkt den veränderten Marktanforderungen Rechnung getragen werden. Das Ergebnis: gerechte Preise und an die moderne Ware angepasste Reinigungsverfahren.

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    1Im Wareneingangsbereich der Teppichwäscherei.
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    2Pro Jahr werden rund 300.000 m2 Teppiche im Betrieb gereinigt.
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    3Teppiche in der Trockenkammer.Fotos: Amm

Auf den Markt reagiert

„Die Situation der Branche zeigt klar, wo die Chancen für die Textilreinigung liegen“, sagt Lothar Amm, Geschäftsführer der Teppichwäscherei Amm. Dabei seien die beiden Faktoren Service und Qualität ausschlaggebend für eine nachhaltige Positionierung am Markt.

„Qualität ist sicher der am häufigsten verwendete Begriff der Branche. Ebenso wie beim Endverbraucher bestehen auch unter den Reinigungsbetrieben unterschiedlichste Auffassungen darüber, was unter diesem Begriff zu verstehen ist“, gibt der Unternehmer Lothar Amm zu bedenken. In der weltweit gültigen Norm ISO 9000 ist die Qualität eines Produktes festgelegt. „Wenn das, was versprochen wird, eingehalten wird, handelt es sich um gute Qualität, wenn nicht, um schlechte Qualität“, erläutert der Unternehmer. „Damit ergeben sich unterschiedliche Positionierungen von Reinigungsbetrieben am Markt, die alle mit guter oder sehr guter Qualität arbeiten können, wenn sie ihre Kunden ehrlich und richtig beraten“, sagt er.

Amm, Teppichwäsche, Matten und Mehr sorgt als Spezialbetrieb direkt oder über Absatzmittler für die Reinigung, den Werterhalt und Schutz von Teppichen, Teppichböden und anderen Bodenbelägen. „Pro Jahr werden rund 300.000 m² Teppiche gereinigt und ca. 500.000 Matten getauscht“, erklärt Amm. Dabei möchte das Unternehmen seine Dienstleistungen entsprechend den Bedürfnissen unterschiedlicher Kundengruppen anbieten. Im Geschäftsbereich Teppichreinigung hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren neu positioniert, um auf veränderte Marktanforderungen zu reagieren. Lothar Amm erklärt die Ausgangssituation: „Die Branche kämpft mit einem Auftragsrückgang durch verändertes Konsumentenverhalten. Teppiche stellen häufig keine Wertanlage mehr dar, die es zu erhalten gilt, sondern einen Gebrauchs- wenn nicht sogar Verbrauchsartikel.“

Neben dem eigenen Verkaufsteam des Unternehmens sind auch Absatzmittler Ansprechpartner der Kunden. „Beiden musste, neben aktuellen Werbemitteln, ein grundlegend geändertes Angebotskonzept zur Verfügung gestellt werden, um auf die geänderten Bedürfnisse der Teppichbesitzer zu reagieren und neue Kunden für diese Dienstleistung gewinnen zu können“, erläutert der Unternehmer.

Bestandteile des neuen Konzepts seien marktgerechte und damit attraktive Verkaufspreise wie auch den veränderten Gegebenheiten angepasste Reinigungsverfahren. „Tufting- und Bordürenteppiche in Singlehaushalten erfordern einfach andere Reinigungsmethoden als der klassische Orientteppich im Wohnzimmer eines Mehrgenerationenhaushalts“, weiß Lothar Amm. Um dem Ziel eines geänderten Angebotskonzeptes gerecht zu werden, veranstaltete die Amm GmbH Workshops und auch verschiedene Markttests. Mitarbeiter, Auszubildende, Kunden, Lieferanten und Verkaufstrainer wurden einbezogen. Im ersten Schritt wurden Probleme ermittelt und klassifiziert. „Dabei wurde z.B. festgestellt, dass in Deutschland rund 200 Begriffe für Teppiche bzw. deren Zuordnung zu Preis- bzw. Leistungskategorien verwendet werden“, erklärt Amm. Falsche Preisauskünfte oder gar falsche Leistungserwartungen bei den Teppichbesitzern seien dadurch vorprogrammiert. „Ein einheitlicher Preis für die Reinigung aller Teppicharten je Quadratmeter wäre eine Lösung, wird aber den sehr unterschiedlichen Kosten für die Reinigung derzeit nicht gerecht“, erläutert Amm.

Weiterhin wurde festgestellt, dass der Preis für die Kaufentscheidung der Dienstleistung maßgeblicher Faktor ist. Dies liege zum einen an der mangelnden Erfahrung der Konsumenten und zum anderen auch an unzureichender Beratung. Weitere Schwierigkeit sei die Tatsache, dass sich die Preise für die Reinigung von Teppichen am Wert eines Teppichs orientieren und nicht am nachvollziehbaren Aufwand für dessen Bearbeitung.

„Um das Ziel hoher Qualität zu erfüllen, muss sichergestellt sein, dass der Kunde bei der Anfrage den korrekten Preis genannt bekommt und eine klar umrissene nachprüfbare Leistungsschreibung erhält“, sagt Amm.

Dazu hat das Unternehmen mehrere Maßnahmen erarbeitet, ihre Anwendbarkeit getestet und schließlich eingeführt bzw. die Umsetzung in Angriff genommen. Alle Teppiche sind jetzt in drei, für jeden Laien erkennbare Kategorien eingeordnet:

-Teppiche, die beidseitig verwendbar sind,

-Teppiche mit einer Rückenbeschichtung und/oder solche, die eine Bordüre haben und schließlich

-Teppiche mit einem gewebten bzw. geknüpften Flor. Hinzu kommen (mit einem Gesamtanteil von etwa vier Prozent) Berber- und Seiden- bzw. Kunstseidenqualitäten.

Alle Kunden sollen, so die Überlegung des Unternehmens, ein preislich gestaffeltes Angebot erhalten, um die Quote der Aufträge bei der Erstanfrage deutlich zu steigern. „Daher wurden für alle Teppichkategorien drei aufeinander aufbauende Leistungsumfänge definiert“, erläutert Amm.

Der Kunde erhält die Auswahl zwischen

-Handwäsche mit Schutz, d.h. inkl. Zeitwertversicherung, schmutzabweisender Ausrüstung und Mattenschutz,

-Handwäsche, d.h. Vordetachur, Entstaubung, maschinelle Vorbehandlung, manuelle Individualbearbeitung und Nachdetachur und

-Maschinenwäsche, d.h. Verzicht auf die mechanische Entstaubung und manuelle Individualbehandlung.

„Die Konsequenz dieser Leistungsdifferenzierung ist die Abkehr von der Standardbearbeitung auf Teppichbreitwaschanlagen“, sagt Lothar Amm. Zu diesem Zweck wurden mit Unterstützung des Anbieters Seitz aus Kriftel die Waschverfahren optimiert. Durch die Verwendung des Produkts „Tewa Color Odo Sorb“ von Seitz soll die Teppichwäsche stets qualitativ hochwertig durchgeführt werden. Die Odo-Sorb-Komponente steht für einen nachhaltigen Geruchsabsorber. Für die Fleckschutzausrüstung der Teppiche wird eine Flourcarbonharz-Imprägnierung verwendet. Das Produkt „Aquastop FC“ ermöglicht laut Seitz eine wasser-, öl-, chemiekalienabweisende Ausrüstung.

Ergänzend zu den Teppichwaschstraßen wurde eine 320-kg-Waschschleudermaschine angeschafft. Den vorläufigen Abschluss findet dieses Projekt mit der Inbetriebnahme einer 200 kg fassenden (Chemisch-) Reinigungsanlage von Böwe.

Der wesentliche Teil von Teppichen gelangt über Absatzmittler, d.h. insbesondere Textilreinigungsunternehmen in die Betriebe der Amm GmbH. Zu den erwähnten Problemen beim Verkauf der Dienstleistung „Teppichwäsche an Endverbraucher“, kommen weitere Problemfelder hinzu, wenn Textilreinigungen, die nicht tagtäglich mit Teppichen zu tun haben, als Absatzmittler auftreten. „Für die Mitarbeiter dieser Textilreinigungen ist jeder Teppich ein Sonderfall und stört den Betriebsablauf“, so Amm.

Durch die Anwendung der von der Firma Amm angebotenen Klassifizierung löst sich das Problem jedoch. Die Preisauskunft erfolgt sicher und stellt damit keinen Grund für Ärger mit dem Kunden mehr dar.

Als zweites Problemfeld der Textilreinigung wurde die zum Teil schlechte Zahlungsmoral der Kunden angesehen. „Kunden entsorgen ihre Teppiche bei der Reinigung, der Reiniger bleibt auf dem Preis, den er an seinen Teppichreiniger zu zahlen hat, sitzen“, erläutert Amm.

Das dritte Problemfeld ist die Reklamation. Der Kunde reklamiert die Bearbeitung des Teppichs bei seinem Reiniger. „Dieser kann eigentlich nichts für die Unzufriedenheit seines Kunden, ist aber juristisch Vertragspartner des Auftraggebers und damit sein Ansprechpartner“, führt der Unternehmer aus.

Das vierte Problemfeld stellt die Kommunikation dar. „Der Kunde erklärt sein Problem der Ladnerin, diese ihrem Chef, dieser dem Fahrer der Teppichreinigung, dieser seinem Disponenten und dieser dem Produktionsleiter. Die Antwort geht auf umgekehrtem Weg zurück zum Kunden“, beschreibt Lothar Amm.

Als Lösungsvorschlag bietet die Amm GmbH den Textilreinigungen eine Zusammenarbeit an – nicht als Subunternehmer, sondern als Vermittler. „Der Endkunde erteilt dabei direkt der Amm GmbH in den Geschäftsräumen der Textilreinigung den Auftrag zur Reinigung eines Teppichs. Diese rechnet direkt mit dem Endkunden ab und der Reiniger erhält statt einer Rechnung von uns eine Provision auf jeden Auftrag“, erklärt Lothar Amm. So reduziere sich für die Reinigung der Verwaltungsaufwand, die Versicherungsprämie und evtl. Liquiditätsprobleme.

Als nächsten Schritt in der konsequenten Weiterentwicklung und Ausweitung des Serviceangebotes erprobt das Unternehmen derzeit die Möglichkeit zur Online-Teileverfolgung. Über einen speziellen Internetzugang könnte der Textilreiniger künftig den jeweiligen Status und Standort jedes Reinigungsteils abfragen. „Die Möglichkeit, diese Information jederzeit abrufen zu können, stellt gegenüber dem Kunden sicher eine große Erleichterung dar und schafft beim Kunden Vertrauen zu seinem Textilreiniger“, erklärt Lothar Amm die Begwegründe dafür.rwt

Infos: www.amm-teppichmeister.de