Textilreinigung TexClear Aufgeben kam nicht in Frage

Monika Schmitt stand mit ihrem Textilpflegebetrieb kurz vor dem Aus. Der Preisdruck und ein veralteter Maschinenpark hatten die Wettbewerbsfähigkeit des Traditionsunternehmens geschwächt. Mit einer neuen Strategie und sinnvollen Investitionen schaffte die Firmenchefin die Wende.

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    1Inhaberin Monika Schmitt (1.v.li.) und ihr Team haben den Schritt zurück zur Wirtschaftlichkeit geschafft.Foto: Kolender
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    2Die neue Reinigungsmaschine verfügt über eine Kapazität von 15 kg. Foto: Schraudner
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    Zu den erleichterten Arbeitsbedingungen für das Personal trägt auch der neue Bügelautomat bei. Foto: Schraudner
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    Zum Rettungskonzept gehörte die Umgestaltung des Ladenbereichs.Foto: Schraudner
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    Monika Schmitt ist für ihre Kunden immer ansprechbar.Foto: Schraudner

Aufgeben kam nicht in Frage

Die Stadt Hirschaid liegt 12 km südlich von Bamberg und hat 11.450 Einwohner. Eine davon ist Monika Schmitt, die vor 17 Jahren ein alteingesessenes Textilreinigungsunternehmen übernahm. Mit mehr als 30 Jahren Berufserfahrung sorgt sie bis heute für saubere Bekleidung in Hirschaid.

Das ist nicht selbstverständlich. Stark steigende Kosten für Wasser und Energie setzten Monika Schmitt und ihrem Betrieb in den vergangenen Jahren enorm zu. Schließlich stand sie 2007 vor der Entscheidung, den Betriebsablauf zu optimieren oder das Geschäft zu schließen. Nach grundsätzlichen Überlegungen, Gesprächen mit dem Steuerberater und der Bank entschied sich Schmitt, den Betrieb durch die schwierige Situation zu führen. „Zu groß“ seien die soziale Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und der eigene Stolz gewesen. Um den Kunden gewohnt hohe Qualität zu weiterhin günstigen Konditionen zu bieten, kamen alle Kostenfaktoren auf den Prüfstand. Neben den harten Kosten für Energie, Wasser und Personal kalkulierte die Unternehmerin auch weiche Kosten, etwa für die Umweltbelastung. Um mögliche Sparpotenziale aufzudecken, informierte sich Schmitt über aktuelle Erkenntnisse aus Wissenschaft und Ökonomie. Nach gründlicher Recherche fiel der Entschluss, den Betrieb auf die neuen Wettbewerbsbedingungen einzustellen. Zudem wollte Schmitt ihrer Verantwortung für die Umwelt mit Hilfe neuer Technik gerecht werden.

Zunächst wurde der vorhandene Betrieb analysiert und der Istzustand festgestellt: An der Grundfläche von knapp 57 m2 konnte nichts verändert werden. Das Personal war sowohl fachlich als auch im Dienst am Kunden geschult. Zusammen vereinigten die Mitarbeiter eine Erfahrung von 230 Berufsjahren. Aufgrund des vorhandenen Wettbewerbsdrucks konnten die Preise trotz gestiegener Produktionskosten nicht erhöht werden. Also musste die Produktivität gestiegert werden. Zum Ausgangzeitpunkt erreichte die Pro-Kopf-Leistung (PKL) einen Wert von 10 – eine genaue Berechnung der PKL lesen Sie im Infokasten dieses Beitrags. Die Analyse ergab, dass eine erfolgversprechende Veränderung in diese Richtung klar im Bereich der Technik zu suchen war. Zum Maschinenpark des Betriebs zählten zwei Textilreinigungsmaschinen, zwei Bügeltische, ein Obergarderoben-Bügelautomat und ein 10 m langes Transportband. All diese Geräte waren zwischen 14 und 18 Jahre im Einsatz. Nur Waschmaschinen, Trockner, Detachiereinrichtungen waren neueren Anschaffungsdatums. Ein bedeutendes Modernisierungspotenzial lag also brach.

Es galt, Angebote zu sondieren und mit möglichen Lieferanten Kontakt aufzunehmen. Durch die verfügbaren Textilreinigungsmaschinen ergaben sich zunächst allerdings kaum Möglichkeiten, effektiv Kosten zu sparen. Auch der Wunsch, die Leistungskennziffer PKL zu erhöhen, stellte sich als schwierig heraus. Die angebotenen leistungsstarken Bügelmaschinen waren für den Standort kaum geeignet. Als Hilfe bot Rohde Consulting aus Moers an, einen Musterbetrieb zu besichtigen, der dem gewünschten Idealzustand sehr nahe kommen würde. Schmitt prüfte die Arbeits- und Betriebsorganisation des Betriebs, dessen Inhaber ein spezielles Konzept für die geringe Ladengröße von 42 m2 entwickelt hatte.

Mit den neuen Informationen entwarf die Unternehmerin eine eigene Lösung, die sie von der Umwelt- und Abfallberatung aus Bamberg prüfen lies. Diese errechnete bei einer Gegenüberstellung der alten Zustände und dem neuen Konzept Einsparungen von ca. 8,5 t Kohlendioxid pro Jahr und zusätzliche Kostenvorteile. Von den Möglichkeiten ermutigt, startete Monika Schmitt die technische Modernisierung ihrer Textilreinigung.

Dabei stand eine neue Strategie im Vordergrund: Nur noch eine Maschine einsetzen. Die Wahl fiel auf eine MT 300 von Multitex. Mit dieser Maschine konnten die Energiekosten pro Bekleidungsstück auf ca. 0,06 Euro reduziert werden. Die Kapazität von 15 kg entspricht in Verbindung mit einer Chargenzeit von etwa 30 Minuten genau den Anforderungen des Textilpflegebetriebs. Die Maschine kann mit KWL oder Silikonlösungsmittel betrieben werden. Die Bügelarbeit erledigt der Automat TEX 60 von der Firma ECO IMPACT. Vollelektrisch betrieben arbeitet das Gerät mit einem Anschlusswert von 9 kwh und finisht im täglichen Betrieb sämtliche anfallenden Bekleidungsstücke und Hemden.

Durch die Geräteumstellung erreicht die Reinigung TexClear von Monika Schmitt jetzt als Spitzenwert eine Pro-Kopf-Leistung (PKL) von bis zu 20 Bekleidungsstücken in der Stunde. Dies bedeutet eine Verdopplung des alten Wertes von 10 PKL bei gleich bleibender Qualität. Entsprechend sinken die Personalkosten pro Stück um bis zu 50 Prozent. Auch die Energiekosten sind erheblich gesunken. Aktuell spart das Unternehmen 400 bis 500 Euro pro Monat. Zudem wird die Umwelt geschont.

Die Umstellungsphase wurde im Herbst 2008 abgeschlossen und durch eine optische Neugestaltung des Ladenlokals in frischen, freundlichen Farben abgerundet. Nach Einschätzung der Chefin kann sich das Ergebnis sehen lassen. Da sei zuerst das positive Feedback der Kunden zu erwähnen. Über 30 Prozent mehr Aufträge habe man schon im zweiten Monat nach der Wiedereröffnung verbuchen können. Außerdem würden sich die Mitarbeiterinnen über die merklich erleichterten Arbeitsbedingungen und die Umweltverträglichkeit der neuen Maschinen freuen. Der Mut zum Risiko wurde also belohnt. Ganz nach dem Motto: Niemals
aufgeben.Infos: www.rohde-consult.de