Bundessparte Gewerbe und Handwerk Auftragsboom und Fachkräftemangel

Der Konjunkturaufschwung kommt dem Gewerbe und Handwerk weiterhin zugute. Nichtsdestotrotz klagen viele Betriebe über einen Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Foto: Marco2811 – stock.adobe.com - © Marco2811 - stock.adobe.com

Der Konjunkturaufschwung hat im Jahr 2017 die Erlöse im Gewerbe und Handwerk steigen lassen. Die nominellen Umsätze legten um 2,7 Prozent zu, preisbereinigt sind die Erlöse im Vergleich zum Jahr davor um 1,1 Prozent gestiegen. Das geht aus aktuellen Daten des außeruniversitären Forschungsinstituts KMU Forschung Austria hervor. Da im Gewerbe und Handwerk die Auf- und Abschwungphasen in kleineren Ausschlägen stattfinden als in anderen Wirtschaftssektoren, ist das Wachstumsplus Renate Scheichel-bauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, zufolge als kräftig einzustufen.

Zum Vergleich: Im Jahr 2016 gab es ein preisbereinigtes Umsatzplus von 0,6 Prozent – nach zuvor drei Jahren mit Erlösrückgängen. Im Branchenvergleich haben sich die Umsätze im Jahr 2017 insbesondere in den Baunebengewerben, bei Elektrikern und Installateuren sowie bei den Kunststoffverarbeitern und Mechatronikern überdurchschnittlich gut entwickelt, so der Direktor der KMU Forschung, Walter Bornett. Umsatzmäßig schlechter lief es im Kunsthandwerk, in der Mode und bei Friseuren. Größere Betriebe ab zehn Beschäftigten verzeichneten bessere Ergebnisse als kleine Betriebe. Erfreut zeigte sich Scheichelbauer-Schuster über einen Zuwachs bei den Lehrlingen. Ende März 2018 habe es ein Plus von 2,8 Prozent auf 13.011 Lehrlinge im ersten Lehrjahr gegeben, insgesamt hätten 41.650 Lehrlinge einen Ausbildungsplatz in einem Handwerks- und Gewerbebetrieb. 41 Prozent aller Auszubildenden in Österreich seien im Gewerbe und Handwerk beschäftigt.

Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der KMU Forschung verzeichnen außerdem immer mehr Betriebe einen stark steigenden Fachkräfte- und Lehrlingsmangel. Der Fachkräftemangel sei besonders im gesamten Bau-bereich deutlich zu spüren, der Lehrlingsmangel ebenfalls in Teilen des Baubereiches sowie bei Friseuren, so die Unternehmensforscher. Größere Unternehmen würden deutlich häufiger von Fachkräftemangel und Lehrlingsmangel berichten. Die Geschäftslage im ersten Quartal 2018 ist laut KMU Forschung deutlich besser als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Per ­Saldo würden die Betriebe mit guter Geschäftslage um elf Prozent überwiegen. Dieses Ergebnis sei um zwölf Prozent besser als im Vorjahr. Die Ergebnisse der Konjunkturbeobachtung im ersten Quartal 2018 basieren auf den Meldungen von 2.848 Betrieben mit 45.250 Beschäftigten.

Das kürzlich im Ministerrat beschlossene Vergaberechtspaket sieht die WKÖ-Bundessparte Gewerbe und Handwerk positiv. Die Förderung des Bestbieterprinzips und der E-Vergabe würden eine Reihe von neuen Chancen für die Handwerks- und Gewerbebetriebe bieten.

www.wko.at