Insgesamt zwölf Wochen lang haben sich Textilreiniger aus ganz Deutschland mit neuen, zumeist komplizierten Inhalten beschäftigt und bis in die Abendstunden gelernt - alles mit einem Ziel vor Augen: den Meisterbrief. Im Februar dieses Jahres war es dann so weit: Die Abschlussprüfungen zum Textilreinigermeister fanden statt.
Beruflich vorwärtskommen
Zwei der Meisterprüflinge im Jahr 2012 waren Caroline Drechsler (24) aus Feucht und Marc David Huber (28) aus Leverkusen. Drechsler ist außerdem Siegerin des Bundesleistungswettbewerbs 2009. Beide haben in diesem Jahr ihre Meisterprüfung erfolgreich bestanden. Der DTV hat sich mit den beiden frischgebackenen Textilreinigermeistern getroffen und sie nach ihrer Motivation und ihren Zielen für die Zukunft gefragt.
DTV: Frau Drechsler, Herr Huber, wo arbeiten Sie momentan?
Marc David Huber: In der Zentralwäscherei der Kliniken der Stadt Köln. Meine Ausbildung habe ich zuerst in einer kleinen Textilreinigung in Köln begonnen, habe sie dann aber in den Kliniken abgeschlossen. Ich habe auch wirklich Glück gehabt mit dem Meister im Betrieb. Wir verstehen uns sehr gut.
Caroline Drechsler: Ich arbeite in der Rapid Textilpflege in Feucht. Ich bin quasi in der Wäscherei großgeworden (lacht) (Anmerkung der Redaktion: Die Rapid Textilpflege ist ein Familienbetrieb). Meine Ausbildung habe ich bei der Wäscherei – Reinigung Sterr in München absolviert. Es war eine Art Kombinationsausbildung, denn ich habe vier Tage in München gelernt und freitags und samstags immer in der Rapid Textilpflege gearbeitet, um daheim nicht den Anschluss zu verlieren.
DTV: Herr Huber, wie sind Sie auf den Ausbildungsbetrieb aufmerksam geworden?
Marc David Huber: Ich habe in Köln in der Reinigung zuerst nur gejobbt. Dann hat mir der Besitzer eine Ausbildungsstelle angeboten, die ich angenommen habe. Ich habe es bisher noch nie bereut, mich für den Beruf des Textilreinigers entschieden zu haben.
DTV: Frau Drechsler, Was gefällt Ihnen an der Arbeit?
Caroline Drechsler: Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Man hat sowohl Kundenkontakt im Verkauf, ist aber auch für den Einkauf und die Produktion zuständig. Mir gefällt es, das Ergebnis meiner Arbeit zu sehen – etwa von kraus zu glatt. Ich mag den Finisheffekt und dass die Bekleidung unseren Laden wieder sauber verlässt.
DTV: Warum haben Sie sich für den DTV-Meisterkurs entschieden?
Caroline Drechsler: Mit einem Meister hat man die Möglichkeit zu studieren. Ich möchte im Anschluss vielleicht noch meinen Betriebswirt machen. Ich bin froh, für den Meisterkurs eine Begabtenförderung bekommen zu haben (Anmerkung der Redaktion: Die Sieger des Bundesleistungswettbewerbs erhalten eine Begabtenförderung für ihre Weiterbildung).
Marc David Huber: Ich möchte mich weiterqualifizieren und nicht für immer Geselle bleiben. Ich bin vor zehn Monaten Vater geworden; ich möchte meinem Sohn später erzählen, dass aus mir was geworden ist und ich eine Führungsposition übernommen habe. Ich erhalte auch viel Unterstützung von meiner Frau, wir haben letztes Jahr geheiratet.
DTV: Herzlichen Glückwunsch! Dann war 2011 Ihr Jahr?
Marc David Huber: Danke, ja das war es (lacht).
DTV: Frau Drechsler, Herr Huber, Sie haben beide Ihre Meisterprüfung bestanden. Dazu gratulieren wir herzlich. Was waren für Sie besondere Herausforderungen?
Caroline Drechsler: Die Wartezeiten und dabei die Nerven zu behalten, sich nicht nervös machen zu lassen von den anderen Prüflingen, die gerade aus einer Prüfung kamen. Schwierig war auch, genau die Arbeitsweise bzw. das Wissen hervorzubringen, welches von den Prüfern gefordert wurde.
Marc David Huber: Die Schadenserkennung war sicherlich die größte Herausforderung, da hier sowohl ein geschultes Auge als auch eine langjährige Berufserfahrung gefragt war, die einige von uns natürlich noch nicht hatten.
DTV: Wie geht es jetzt für Sie als Textilreinigermeister beruflich
weiter?
Caroline Drechsler: Ich würde gerne meinen Betriebswirt machen oder ein Unternehmerstudium, um mich weiterzubilden. Wo, wie und wann – das wird die Zukunft mit sich bringen.
Marc David Huber: Zunächst arbeite ich in meinem bisherigen Betrieb weiter, bin aber natürlich aufgeschlossen gegenüber neuen Aufgaben und freue mich über jede Herausforderung.
DTV: Frau Drechsler, Herr Huber, vielen Dank für das Interview und alles Gute für Ihre berufliche Zukunft.Quelle: DTV