Wäscherei Rose, Sassenberg Bewohnerwäsche mit Mikrochips

Die Wäscherei Rose aus Sassenberg nutzt Mikrochips, um Wäsche für Senioren- und Pflegeeinrichtungen bewohnerbezogen und eindeutig zu kennzeichnen. Dadurch werden Verwechslungen ausgeschlossen. Die Grundlagen des ausgeklügelten Systems hat Juniorchef Uwe Nitschke selbst entwickelt.

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    Die Container enthalten ein bewohnerbezogenes Wäschefach.
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    Eine spezielle Tastatur erleichtert die Eingabe.
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    Ein Blick auf die Softwareoberfläche.
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    An dieser Arbeitsstation werden die bewohnerbezogenen Kleidungsstücke bearbeitet.

Bewohnerwäsche mit Mikrochips

Textilien jederzeit eindeutig zuordnen zu können: Das ist vor allem in Senioren- und Pflegeeinrichtungen wichtig. Bislang werden vor allem Textiletiketten und Barcodes eingesetzt, um die Wäschestücke eindeutig zu kennzeichnen, so dass Verwechslungen ausgeschlossen sind. Die Wäscherei Rose aus Sassenberg geht einen anderen Weg: Sie setzt mittlerweile winzige Mikrochips ein, die alle Informationen über ein Wäschestück gespeichert haben. Die Mikrochips werden je nach der Hitzebeständigkeit, des Tragekomforts und dem Zuschnitt des Kleidungsstücks auf den Textilien platziert. Wichtig ist, dass sie beim Tragen nicht stören oder gar sichtbar sind.

Der Wäschekreislauf läuft wie folgt ab: Die Wäsche der Bewohner wird in einem separaten Behälter innerhalb des eigenen Zimmers oder in einem gemeinschaftlichen Hauswirtschaftsraum gesammelt. Sie wartet in einem speziellen und persönlichen Transportsack, der anschließend in Wäschecontainer gehängt wird, auf die Abholung durch den eigenen Fuhrpark der Wäscherei Rose. Diese Wäschecontainer enthalten jeweils 15 Fächer, die mit dem Namen der Bewohner und der Zimmernummer gekennzeichnet sind. Dadurch fällt auch das Einsortieren der frischen Wäsche in die Schränke der Bewohner leicht. Außerdem muss das Personal derSenioren- und Pflegeeinrichtungen die Wäsche nicht selbst sortieren.

Der Zahlencode auf dem Mikrochip der jeweiligen Kleidungsstücke ist der gleiche wie beim Barcodeverfahren. Er speichert alle Waschprozesse: Wie soll die Wäsche gewaschen, getrocknet und gebügelt werden? Auf Wunsch können die Bewohner die Kleidung jedoch auch chemisch reinigen lassen: Dazu stehen eigens Kärtchen zur Verfügung, die an den jeweiligen Artikel angebracht werden. Optional ist es auch möglich, gleich bei der Erfassung der Wäsche die stetige chemische Reinigung im System zu hinterlegen. Die Abrechnung erfolgt vollautomatisch, da die Reinigung vom Kunden selbst bezahlt werden muss. Der Mikrochip enthält auch den Namen, den Artikel und den Zustand des Textils. Außerdem besteht bei der ersten Erfassung die Möglichkeit, die Wäschestücke zu fotografieren. Dadurch kann der Istzustand dokumentiert werden. Auch die Suche nach Kleidungsstücken wird durch das Foto vereinfacht.

Ist die Schmutzwäsche im Wareneingang der Wäscherei Rose angekommen, so wird die bewohnerbezogene Wäsche zunächst gewogen und separat bearbeitet. Die Hauswäsche wird dagegen sofort nach der Bearbeitungsart sortiert. Die bewohnerbezogene Wäsche wird anschließend auf die vorhandene Kennzeichnung hin überprüft. Fehlt der Mikrochip, wird das Wäscheteil neu registriert. Ist er vorhanden, wird das Kleidungsstück auf ein Lesegerät gelegt. Nach dem Einlesen werden die Wäschestücke gemäß des Waschverfahrens sortiert. Anschließend werden sie in den computergesteuerten Waschschleudermaschinen der Wäscherei Rose verarbeitet. Empfindliche Kleidung wird in Maschinen mit Schontrommel gewaschen.

Nach dem Waschvorgang werden Röcke, Hosen, Kleider, Blusen aus Synthetik oder Baumwolle und weitere Oberbekleidung von Hand gebügelt. Teile, die zu mehr als einem Fünftel aus Wolle bestehen, werden dagegen auf speziell geformten Bügeln luftgetrocknet. Oberhemden werden auf einer Presse bearbeitet und anschließend gefaltet oder auf einen Bügel gehängt. Bei Bedarf können auch fehlende Knöpfe wieder angenäht werden. Zusätzlich steht ein Finisher zur Verfügung, in dem beispielsweise Nachthemden getrocknet werden. Darüber hinaus stehen auch computergesteuerte Trockner bereit. Die getrockneten Wäschestücke werden von Hand oder mit einer Faltmaschine zusammengelegt, die mit der Mangel gekoppelt ist.

Im Warenausgang der Wäscherei wird die bewohnerbezogene Wäsche mit Hilfe des Auslesens des Mikrochips in das personenbezogene Fach sortiert. Nach dem Ausscannen werden alle Teile eines personenbezogenen Fachs von Hand kontrolliert, in den persönlichen Transportsack gelegt oder auf einem Bügel hängend ausgeliefert. Die Mitarbeiter der Wäscherei verteilen die fertig gepackten Wäschecontainer in den Senioren- oder Pflegeeinrichtungen direkt an die richtige Station beziehungsweise Etage oder legen sie auf Wunsch gleich in das persönliche Fach des Bewohners – der Wäschekreislauf beginnt erneut.

Bei der Abrechnung bietet die Wäscherei Rose verschiedene Modelle an. Sie kann nach Etagen oder Stationen getrennt, nach Artikel aufgelistet oder nach Bewohner erfolgen. Die Rechnung kann auf jeden Bewohner separat ausgestellt und per individueller Lastschrift beglichen werden. Sie kann alle Artikel, die jeweiligen Lieferdaten und die Preise umfassen.

Neben dem Mikrochip ist die dazugehörende Software für den reibungslosen Ablauf des bewohnerbezogenen Abrechnungssystems verantwortlich. Sie macht sicht- und nachvollziehbar, wann ein Wäscheteil hereingekommen ist, wann es ausgescannt wurde, wie viele Teile noch offen sind und wie ein fehlendes Teil aussieht. Durch die Hinterlegung der Fotos können Unklarheiten schnell geklärt werden. Auch die Abrechnung sowie das Ausdrucken von Lieferscheinen und Rechnungen werden von dem Programm unterstützt.

Der Aufwand, der entsteht, da alle Daten zunächst im System erfasst werden müssen, wird durch die spätere Zeitersparnis mehr als wettgemacht. Juniorchef und Handwerksmeister Uwe Nitschke hat die Grundzüge des Programms selbst entwickelt: „Ich besitze einen PC, seit ich zwölf Jahre alt bin. Mit 18 habe ich angefangen, selbst zu programmieren. Mein Wissen habe ich mir selbst aus Büchern zu Visual Basic und
Access angeeignet“, erklärt er.

Mittlerweile hat die Wäscherei eine Softwareumstellung mitgemacht. In deren Folge sind die wesentlichen Bestandteile des Programms in eine Lösung von EDV Gradl aus Berlin eingeflossen. „Die Firma war zu sehr von mir abhängig“, begründet Uwe Nitschke diesen Schritt. „Wenn ich im Urlaub war und ein Problem mit der Software auftrat, konnte ich es nicht lösen.

Deshalb haben wir das Programm einem externen Partner übertragen, der auch den Support übernimmt“. EDV Gradl entwickelt die Software weiter: „Derzeit ist geplant, das Programm von Delphi auf .Net von Microsoft zu übertragen“, sagt Uwe Nitschke. „Dadurch kommt unsere Softwarelösung auf den neuesten technischen Stand. Vor allem soll sie dann noch schneller laufen.“ FSandra Höflacher