Corporate Fashion in der Textilpflege: Die Trends 2019

Corporate Fashion ist mehr als Berufsbekleidung: Sie soll das Gefühl der Zusammengehörigkeit und die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen fördern. Diese Trends und Materialeigenschaften setzen sich aktuell durch.

Corporate Fashion-Trends auf der Leitmesse A+A
Welche Produkte sind bei Corporate Fashion im Trend und damit bald eine neue Aufgabe für die Textilpflegebranche? Die Leitmesse A+A vom 5. bis 8. November 2019 in Düsseldorf schafft Klarheit. - © CWS

Schutz und Chic gelten heute als Mindestanforderungen an Corporate Fashion. Vor allem in Sachen Nachhaltigkeit und Passform hat sich viel getan. Was genau, wird im November dieses Jahres Thema der A&A, internationale Leitmesse für Persönlichen Schutz, Betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, sein. Was erwartet die Besucher auf der Düsseldorfer Messe im Bereich Corporate Fashion? Ein Überblick.

Erwartungen an Corporate Fashion nehmen zu

Bei der Arbeit will der Mensch sich genauso gut fühlen wie sonst auch. Da spielen besonders Next-to-skin-Materialien eine wichtige Rolle. Aber auch der äußeren Schicht wird viel abverlangt. Sie schützt gegen Wind, Nässe und Hitze, sorgt für bessere Thermoregulierung, ist dabei möglichst leicht und dennoch hochbeständig. "Dass die Beschäftigten steigende Maßstäbe an ihre Berufskleidung haben, ist verständlich", sagt Carla Cacitti, Leiterin PM und Entwicklung bei Bierbaum Proenen (BP). "Schließlich tragen sie ihre Berufsbekleidung täglich zwischen acht und zehn Stunden."

Statt Blaumann und Kittel: Hersteller setzen auf emotionale Produkte

Aus Blaumann und Kittel sind modisch-funktionelle Outfits geworden. Sweat-, Strick-, Funktionsjacken und Hoodies im Lagenlook verdrängen Arbeitsjacken. Inspiriert von Sport und Freizeit, gepaart mit höheren Ansprüchen und wachsendem Selbstbewusstsein kompetenter Fachkräfte entwickeln Workwear-Spezialisten emotionale Produkte, die immer mehr können. Sie sind funktional, sollen Kompetenz ausdrücken, untermauern das Wir-Gefühl und entsprechen dem Zeitgeist. Ein wichtiger Faktor für die Beliebtheit der Workwear ist die Tatsache, dass Mitarbeiter ganzjährig ausgestattet sind. "Unsere Reflectiq-Linie bietet Komplettpakete in vier Farbstellungen. Sie beinhalten Shorts, Sommerhosen, Warnschutzshirts mit UV-Schutz und Winterjacken mit Membran für den Winter", sagt Joachim Geyer von Kübler .

Bei BP werden Westen mit Softshell-und Fleecejacken kombiniert. "So sind die Träger flexibel und können sich Wetterumschwüngen schnell anpassen." Der Multilagen-Look tut sein übriges. Er ist praktisch, weil bei unterschiedlichen Gewerken verschiedene Belastungen typisch sind und außerdem jeder Mensch ein individuelles Wärmeempfinden hat.

Tragekomfort und Bewegungsfreiheit werden wichtiger

Materialien und Passformen sind weiterentwickelt worden, um vor allem den Tragekomfort bei gleichbleibendem Schutz zu erhöhen. Insgesamt sind "leicht , weich und gleichzeitig robust und strapazierfähig" die Attribute der neuen Materialien für Arbeitsbekleidung. Baumwolle erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, heißt es bei BP. Gleichzeitig wünschten sich die Träger aber auch Funktionsgewebe wie Stretch oder Fleece in allen Variationen, "die für ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit stehen". Mesh-Einsätze an Jacken und Hosen senken in den Sommermonaten die Belastung durch Hitze. Cordura-Einsätze schützen Knie, Taschen oder andere beanspruchte Stellen.

Die leichteren Materialien helfen auch bei der Optimierung der Passform. Unterstützt von 3D-Meßmethoden und deren Umsetzung stehen weniger einzelne Positionen wie Über-Kopf-Arbeiten oder kniend arbeiten im Fokus als vielmehr die gesamten Bewegungsabläufe. Ergonomische Schnitte sollen trotz des eher schmalen "modern fit"-Charakters möglichst viel Bewegungsfreiheit bieten.

Reflexpaspeln, Streifen und intelligente Funktionen

Reflexpaspeln und Streifen werden als Styling -und Schutzelemente eingesetzt. Geyer zur Warnschutz-Kollektion: "Die Reflectiq- Produkte sind schon wegen der Anordnung der Reflex-Elemente ein Blickfang. Sie wurden in Body-Language-Optik angebracht. Das hebt die Körperkonturen hervor und macht den Menschen schneller erkennbar. Zusätzliche Reflexstreifen an den Schultern erhöhen die Sichtbarkeit beim Tragen von Gegenständen oder Arbeiten in gebückter Haltung."

Für den Tragekomfort sind Krägen innen mit Fleece gefüttert und oben mit Stoff abgesetzt, damit man sich auch mit Drei-Tage-Bart ungehindert bewegen kann. Über Unterarmventilationen zum Öffnen kann die Wärme besser weichen. Sturmkapuzen lassen sich rechts-und linksseitig individuell regulieren, damit einem bei Drehbewegungen nicht die Sichtgenommen wird. Sportliche Streifen und Farbkontraste verleihen dem Träger eine athletische Silhouette.

Mit neuen Farben zu mehr Individualität

Individualisierung gilt als einer der wichtigsten Trends. Deshalb wird eine immer größere Farbvielfalt angeboten. "So lassen sind Kleidungsteile und Farbvarianten der Kollektion optimal miteinander kombinieren und ermöglich einen individuellen Unternehmensauftritt", sagt Michael Stielow, Product & Marketing Lead Dach bei CWS. "Wir liefern die Kleidung auch mit Firmenlogo und Mitarbeiternamen." Blau und Rot bekommen Konkurrenz durch Anthrazit, Schwarz und Oliv. Die Farben fallen gedeckter aus und vermitteln eine höhere Wertigkeit. Es ist nichtmehr so, dass der Maler in Weiß auftreten muss und der Gärtner in Grün. Vielmehr stehen das Corporate Design und die Farben des Unternehmens im Vordergrund.

Außerdem sind die Hersteller laut eigener Aussage darauf bedacht, für Frauen neben Unisex-Modellen Bekleidung komplett neu zu gestalten und nicht nur von den Herren zu adaptieren. Firmen wie BP, Blakläder und Kübler haben aufgrund des "Megatrends Workwear für Frauen" ihre Farbplatte beispielsweise für das NOS-Programm deutlich erweitert. "Wichtig ist auch ein breiter Größenspiegel", sagt Geyer. Digitale Systeme unterstützen besonders bei der Schnitterstellung für Sondergrößen – ein Thema, das gerade für große Arbeitnehmer von großem Interesse ist.