Methode gegen Vergrauung Der Weißheit auf der Spur

Für nachhaltige Prozesse zu berechenbaren Kosten suchen die Hohenstein Institute nach neuen Methoden gegen die vorzeitige Vergrauung weißer Wäsche.

Im Waschlabor der Hohenstein Institute sollen neue Waschmittelzusatzstoffe und Verfahrensempfehlungen zum Schutz gegen die vorzeitige Vergrauung weißer Baumwoll-Polyester-Mischgewebe entwickelt werden. - © Hohenstein Institute

Der Weißheit auf der Spur

Wäschepflege wird aufgrund steigender Energiekosten immer teurer. Als Konsequenz haben die Hersteller von gewerblichen Waschmaschinen moderne Waschverfahren mit niedrigem Wasserverbrauch und entsprechend geringerem Heizbedarf entwickelt. Mit dieser Entwicklung halten die üblichen Waschverfahren und die eingesetzten Waschmittel kaum noch Schritt.


"Moderne Waschprozesse mit geringem Wasserverbrauch stellen besondere Anforderungen an die chemisch-physikalische Wirkung von Waschmitteln. Der einmal abgelöste Schmutz muss als stabile Lösung (Dispersion) im Wasser gehalten werden, damit er nicht wieder auf die Faser aufzieht", erläutert die Projektleiterin Eva Gierling.


Lebensdauer weißer Textilien sinkt durch Vergrauung


Um die so genannte Redisposition, also das erneute Anlagern von bereits gelösten Schmutzpigmenten auf dem Textil, wirksam zu verhindern, will die Forscherin geeignete Waschmittelzusatzstoffe identifizieren und Verfahrensempfehlungen entwickeln. Diese richten sich insbesondere auf Rückstände von kosmetischen Produkten und Körperpflegemitteln (Silikon- und Polyquaternium), die eine unverhältnismäßige, nicht umkehrbare Vergrauung weißer Textilien aus Baumwoll-Polyester-Mischgewebe verursachen. Die Lebensdauer von Frottierwaren, Bettwäsche, Tischtüchern und der in "weißen Branchen" getragene Berufsbekleidung sinkt dadurch deutlich.


Im Rahmen eines laufenden Forschungsprojekts (AiF-Nr. 17562N) suchen die Hohenstein Institute nun nach Lösungen, die den Wert der Textilien langfristig erhalten, eine hohe Prozesssicherheit garantieren und dadurch zu stabilen Kosten in der Wäscherei führen.


Dispersionsvermögen von Waschflotten untersuchen


Anhand neuartiger Testverschmutzungen, die sich an stark färbenden Substanzen wie Kosmetika orientieren, soll an den Hohenstein Instituten das Dispersionsvermögen von Waschflotten untersucht werden. Die Schmutzentfernung von Staub/Ruß/Hautfett-Kombinationen, Make-up und Currypaste soll dann in einer Bewertungsmatrix erfasst und beurteilt werden. Diese bildet die Grundlage, um die Wirksamkeit von sowohl aus Waschmitteln bekannten als auch neuartigen Additiven – darunter Dispergierhilfsmittel, Farb- und Vergrauungsinhibitoren - auf das Waschergebnis zu untersuchen.


Ziel ist es, durch das neu gewonnene Wissen eine Beispielrezeptur für ein Waschmittel formulieren zu können und ein geeignetes Waschverfahren für Hoteltextilien und weiße Berufsbekleidung auszuarbeiten. Zukünftig sollen gewerbliche Wäschereien, Hersteller von Waschmitteln, Industriewaschmaschinen und –anlagen sowie Textilproduzenten bei der Entwicklung nachhaltiger Systeme darauf aufbauen können.

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