GebäudereinigungsService Iris Helbeck Die ideale Verknüpfung

Nachdem die Krankenhausleitung in Forst beschlossen hatte, die hauseigene Wäscherei zu schließen, übernahm der GebäudereinigungsService Iris Helbeck neben Reinigungsarbeiten auch den Wäsche-service. Außer Wäsche und Kleidung werden hier auch Möppe für Gebäudereiniger aufbereitet.Die ideale Verknüpfung Durch den Aufbau eines eigenen Wäscheservice konnte der GebäudereinigungsService Iris Helbeck seine Angebotspalette erweitern. Dieses Segment lässt sich nicht nur mit vielen anderen Dienstleistungen verknüpfen. Unter anderem wurde in der Wäscherei von Iris Helbeck eine nagelneue Primus-Waschschleudermaschine mit einem Fassungsvermögen von 44 kg Wäsche installiert. „Diese Investition trägt dazu bei, den Waschprozess zu rationalisieren“, erläutert Betriebsleiterin Andrea Helbeck. In dem mittelständischen Unternehmen bewähren sich zwar schon seit Jahren zwei dampfbetriebene Waschstraßen. Aber: „Da die Wäsche, die Freitagnachmittag hereinkommt, am Montag früh wieder ausgeliefert werden muss, fahren wir freitags zwei Schichten“, so die Textilreinigermeisterin. Montags werden dann größtenteils Wäsche für die Bewohner von Seniorenheimen, Möppe für Gebäudereiniger und andere kleine Teile bearbeitet. „Wegen des geringen Produktionsvolumens ist zum Wochenbeginn der Dampfkesselbetrieb verhältnismäßig teuer“, begründet Andrea Helbeck die Neuanschaffung. Die neue Doppelkammermaschine kann sowohl mit Strom als auch mit Gas betrieben werden und ist somit eine Alternative, die sich rechnet. Die Wäscherei ist 1995 eröffnet worden. „Wir standen geradezu unter Zugzwang“, berichtet Iris Helbeck, Inhaberin des Unternehmens. Nach der Gründung eines Dienstleistungsunternehmens für Industrie- und Gebäudereinigung rund fünf Jahre zuvor hatte die Textilingenieurin und ehemalige Abteilungsleiterin für Gebäudereinigung im Forster Dienstleistungsbetrieb das städtische Krankenhaus mit rund 200 Betten als Kunden gewonnen. Iris Helbeck: „1994 beschloss die Krankenhausleitung, die hauseigene Wäscherei zu schließen. Uns wurde nahegelegt, neben den Reinigungsarbeiten auch den Wäscheservice zu übernehmen.“ Nach einer Kundenanalyse sah die Unternehmerin gute Perspektiven für eine Ergänzung ihres damals schon umfassenden Dienstleistungsangebots: „Ein Wäscheservice lässt sich mit der Gebäudereinigung, dem Catering, der Grünanlagenpflege und vielen anderen Angeboten ideal verknüpfen. Der Kunde bekommt sämtliche Leistungen aus einer Hand und für das Unternehmen entstehen Synergien.“ Zudem können in der eigenen Wäscherei auch Möppe, Berufsbekleidung, Tischwäsche und Schmutzfangmatten aus der eigenen Unternehmensgruppe sowie für Kollegenbetriebe kostengünstig gewaschen werden. Die Eröffnung der Wäscherei war für den 2. Januar 1995 vorgesehen. Während im Betriebsgebäude noch eine Waschstraße der bis 1996 ortsansässigen Firma Formatec, eine 2-Roller-Mangel, ein Doppelrumpfkabinett für das Pressen von Berufsbekleidung und andere Technik installiert wurden, kam aus dem Krankenhaus ein Hilferuf: „Die Mangel war ausgefallen. Deshalb mussten wir für das Krankenhaus ,Erste Hilfe‘ leisten und schon vor der offiziellen Eröffnung mit der Produktion beginnen“, erinnert sich die Chefin schmunzelnd. Tochter Andrea trat nach dem Wirtschaftsabitur 1996 in das Unternehmen ein, um das Textilreinigerhandwerk von der Pike auf zu lernen. Als bestem Lehrling der Landesfachklasse gewährte ihr das Land Brandenburg Begabtenförderung für den Meisterlehrgang. Iris Helbeck ist indessen keine Unternehmerin, die die Qualifikation der Mitarbeiter von öffentlichen Mitteln abhängig macht: „Unser Unternehmen hat schon die Fortbildung einiger Mitarbeiter zu Meistern sowie berufsbegleitende Studiengänge finanziert“, so Iris Helbeck. Der Betrieb profitiere von der Qualifikation, für die Mitarbeiter selbst gäbe es gar keine bessere Garantie für einen sicheren Arbeitsplatz. Heute bietet die Wäscherei mit Ausnahme von Sterilwäsche das volle Programm von der Haushaltswäsche über die Flachwäsche für Hotellerie und Gastronomie, Gesundheitswäsche für Seniorenheime und Krankenhäuser bis zum kompletten Fenster- und Gardinenservice, zur Berufsbekleidung und vielen anderen Leistungen. In der Textilreinigung wird Garderobe im Nass- sowie im Trockenreinigungsverfahren professionell gereinigt. Etwa 20 Mitarbeiter bearbeiten in einer Schicht, freitags in zwei Schichten, wöchentlich 5 bis 6 t Wäsche. Bereits ein Jahr nach der Eröffnung investierte die Unternehmerin in eine zweite Waschstraße von Senking. „Ursprünglich wollten wir zusammen mit der Firma Formatec eine Referenzwäscherei bauen, in der wir den Kunden die Technik unter praxisnahen Bedingungen präsentiert hätten“, so Iris Helbeck. Leider musste aber die ortsansässige Waschmaschinenfabrik nur wenige Jahre nach der Wende Insolvenz anmelden. Gegenüber der mit einem Pressstempel ausgestatteten Senking ermöglicht das Zentrifugentrocknungssystem der Formatec-Waschstraße auch die wirtschaftliche Pflege von mit Federn gefüllten Kissen und Steppdecken. Beide Waschstraßen sind an ein programmierbares Dosiersystem von Ecolab angeschlossen. Drei Trockner mit Fassungsvermögen von 36, 20 und 12 kg ermöglichen energieeffizientes Trocknen auch kleinerer Posten. Die Chemischreinigung ist mit einer doppelten Per-Maschine von Böwe sowie zwei Bügelstationen für den Hemdenservice und die Kittelpflege in Premiumqualität ausgestattet. In der Wäscherei steht eine Waschschleudermaschine für im Nassreinigungsverfahren zu pflegende Garderobe zur Verfügung. Für bestickte Textilien, Bettwäsche mit Plastikreißverschlüssen und andere sensible Ware stehen zwei Bügelpressen bereit. Lohnenswert war auch die Investition in eine Handtuchlegemaschine vom Typ „Butterfly“. Andrea Helbeck: „Unsortierte Frotteeware, Spannbettlaken, Nachtwäsche, textile Windeln und andere flache Textilien werden durch ein elektronisches System sortiert, zusammengelegt und gestapelt.“ In einer Nähstation werden Reparaturen und Änderungen nach Kundenwunsch durchgeführt. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen hält die Wäschereileiterin kein elektronisches System für die Kennzeichnung der Wäsche für erforderlich: „Die Bewohnerwäsche wird in Säcken sortiert angeliefert. Alle Teile sind mit Codes ausgezeichnet, welche Auskunft über das Heim, die Station, den Namen sowie die Zimmernummer geben“, erklärt Andrea Helbeck. Zudem würden die Mitarbeiterinnen die Erwartungen der Kundschaft gut kennen und individuell darauf eingehen. Im Flachwäschebereich können die Auftraggeber zwischen eigener Wäsche, dem kostengünstigen Kauf von Ware durch die Wäscherei direkt vom Hersteller sowie dem Mietwäschesystem wählen. Andrea Helbeck: „Für Tischwäsche halten wir einen Pool vor. Größere Mengen können wir aber auch nach den Vorstellungen der Kunden vom Hersteller ordern.“ Mietbettwäsche wird hingegen grundsätzlich gemeinsam mit dem Auftraggeber ausgewählt und je nach Bedarf des Hauses bestellt. „So haben insbesondere die Bewohner von Seniorenheimen das Gefühl, in ,ihrer‘ Bettwäsche zu schlafen“, so die Textilreinigermeisterin. Bei künftigen Investitionen sollen weitere Energiesparmaßnahmen im Mittelpunkt stehen. „Wir verwenden schon das letzte Spülwasser aus den Waschstraßen für die nächste Vorwäsche“, so Andrea Helbeck. Die Temperatur der Klarwäsche beträgt immerhin 85°C. „Die möchte ich durch den Einsatz eines Wärmetauschers nutzen, um beim Aufheizen des Waschwassers Energie zu sparen“, verrät die Wäschereileiterin. Durch einen zweiten Wärmetauscher soll die heiße Abluft aus den Trocknern in die Heizung der Verwaltungsräume über der Wäscherei geleitet werden. Das Einzugsgebiet unmittelbar an der Grenze zu Polen beträgt gut 100 km im Halbradius. „Forst ist heute Kreisstadt des Spree-Neiße-Kreises und hat 21.000 Einwohner“, erläutert Iris Helbeck. Früher sei die Stadt dreimal so groß gewesen. „Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden aber die Häuser auf dem polnischen Terrain jenseits der Neiße abgerissen“, bedauert die Unternehmerin. Für die Wäscherei sieht sie unter anderem bei Privatkunden noch erhebliches Marktpotenzial. Insbesondere in Kombination mit anderen Leistungen: „Alleinlebenden Senioren können wir zum Beispiel Essen auf Rädern bringen, die Wohnung reinigen und die Wäsche pflegen“, erläutert sie nur ein Beispiel. Oder aber in einem Seniorenheim könnte das Unternehmen über die Objektreinigung und die Grünpflege schließlich in den Wäscheservice einsteigen. „In Forst lassen wir Testballons steigen. Wenn es hier funktioniert, müsste es auch in Frankfurt an der Oder und anderen größeren Städten möglich sein“, ist Iris Helbeck optimistisch. Seit zwei Jahren bewährt sich die Präsenz im innerstädtischen Kaufland-Einkaufscenter: „Dort bieten wir einen Nähservice an. Außerdem können die Kunden ihre Garderobe zum Waschen oder Reinigen abgeben und Buffets oder häusliche Dienstleistungen bestellen“, erläutert die Unternehmerin. Durch Verkostungen, Fensterputz- und Teppichreinigungsvorführungen sowie andere Aktionen gelingt es immer wieder, Neukunden zu gewinnen. Das Unternehmen präsentiert sich ferner in Seniorenkreisen und lädt Kindergärten und Schüler zu Betriebsbesichtigungen ein. „Dann dürfen die Knirpse die Wäschepflege von anno dunnemals und heute hautnah vergleichen“, so Andrea Helbeck. Darüber hinaus ist einmal im Jahr Tag der offenen Tür mit Speis und Trank, Unterhaltung und Besichtigung vieler Unternehmensabteilungen. Durch den Wäscheservice wird zwar eher ein geringer Anteil des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Aufgrund vieler innerbetrieblicher Synergien hat dieses Segment dennoch einen wichtigen Stellenwert. „Durch geschickte Organisation und Bündelung verschiedener Leistungen kann man Kosten einsparen und diese Vorteile an die Kunden weitergeben“, weiß Andrea Helbeck. Deshalb unterhält sie einen ganz heißen Draht zu Hans-Peter Lange, Gebäudereinigermeister und Fachbereichsleiter Gebäudereinigung des GebäudereinigungsService Helbeck. „Wir koordinieren gemeinsam die Logistik und wenn in unserem Gebäudereinigungsservice einmal eine Maschine ausfällt, schicke ich Herrn Lange sofort unseren Betriebshandwerker“, so die Wäschereileiterin. Reinhard Wylegalla