Verband Steigende Kosten: DTV-Präsident warnt vor Preis-Dumping

Die in der professionellen Textilpflege erhoffte Erholung für das zweite Halbjahr 2021 könnte ausbleiben, denn: die Energiepreise steigen, Löhne werden angehoben und seit Jahresbeginn steigen auch die Baumwollpreise – je nach Sorte um bis zu 50 Prozent. Anlässlich dieser Entwicklung warnt der DTV vor gefährlichen Preiskämpfen innerhalb der Branche.

Mann beugt sich unter Kosten
Personal- und Rohstoffkosten steigen. Das setzt die angeschlagene Textilpflegebranche zusätzlich unter Druck. - © photoschmidt – stock.adobe.com

Der Druck in der Textilpflegebranche wächst. Zwar liefern die meisten Hotels und Restaurants wieder Wäsche, doch das Hochfahren nach dem Lockdown offenbart ein anderes Problem: In vielen Bereichen steigen die Kosten. Das betrifft Energie- und Rohstoffpreise sowie durch die Pandemie bedingte Kosten, etwa in Form von Coronatests oder zusätzlichen Hygienemaßnahmen. Diese Situation verschärft die Konkurrenz. Betriebe wollen ihre ebenfalls wirtschaftlich angeschlagenen Kunden nicht verlieren.

DTV-Präsident warnt vor Preiskampf

Vor diesem Hintergrund warnt der Deutsche Textilreinigungs-Verband (DTV) vor einem Preiskampf in der Branche, wie er sich bereits in anderen Ländern abgezeichnet. "Jetzt, wo viele unserer Kundenbranchen wieder in Schwung kommen, sollten wir nicht mit Dumping-Angeboten unsere hochwertige Dienstleistung auf dem Markt präsentieren, sondern die großen Kostensteigerungen auch realistisch einpreisen", betont Friedrich Eberhard, DTV-Präsident und Inhaber eines Textilserviceunternehmens.

Textilpflegebetriebe: Diese Faktoren treiben die Kosten hoch

  • Die Personalkosten stellen laut DTV in Branchenbetrieben mit rund 45 Prozent den größten Kostenblock dar. 2021 stieg der gesetzliche Mindestlohn um 2,6 Prozent – und damit der Anteil der Personalkosten. Bei den Tarifverträgen der Branche einigten sich die Parteien auf ähnliche Lohnsteigerungen.
  • Rund 23 Prozent der Kosten im Textilservice verursacht dem DTV zufolge die Beschaffung von Textilien. Für Polyesterfasern stieg der Preis von Mai 2020 bis Mai 2021 durchschnittlich um mehr als 20 Prozent an. Bei manchen Baumwollsorten zog der Preis sogar um 50 Prozent an.
  • Ein weiterer Faktor, der die Textilpflegebranche hart trifft: die Rohstoffpreise. Der Ölpreis verdoppelte sich nahezu in den vergangenen zwölf Monaten. Energiekosten verursachen nach den Worten des DTV etwa sieben Prozent der Kosten in Textilreinigungen und Wäschereien. Darüber hinaus verteuerten sich die CO2-Zertifikate. Lag der Preis im März 2020 noch bei unter 16 Euro je t, liegt er im Mai 2021 bei rund 50 Euro – und ist damit laut DTV teurer denn je. Die gestiegenen Kosten spiegeln den politischen Willen, wieder fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energie zu ersetzen. Daher erwarten Experten keine Kehrtwende, im Gegenteil, manche rechnen sogar mit einer Verdoppelung der Zertifikatpreise noch in diesem Jahr.