Im Gespräch mit Martin Grebe, Teppich-Wasch-Center Grebe, Rheda-Wiedenbrück Grebe: Ein Idealist in Sachen Teppichpflege

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Teppichwäsche

Martin Grebe ist Inhaber des Familienunternehmens TWC Grebe e. K. in Rheda-Wiedenbrück. Der Textilreinigermeister führt die größte Teppichwäscherei in Ostwestfalen-Lippe. Für ihn ist fundiertes Fachwissen die Voraussetzung, um sich in diesem Marktsegment überzeugend zu positionieren. R+WTextilservice sprach mit dem Unternehmer und Sachverständigen über sein Engagement auch in Sachen Ausbildung.

Martin Grebe
Martin Grebe ist von der Handwerkskammer OWL zu Bielefeld öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Textilreinigerhandwerk und das Teppichreinigergewerbe. - © Grebe

Martin Grebe lebt seinen unternehmerischen Auftrag als Spezialist für die Pflege und Instandsetzung von Wohntextilien mit Leidenschaft. Ja, es motiviere ihn täglich neu, saubere Dienstleistungen anzubieten und Kunden zufrieden zu stellen. Und nein, er habe keineswegs seit früher Jugend Textilreiniger werden wollen.

Grebe hatte andere Pläne

Im Gespräch erfährt R+WTextilservice: Mit 16 hatte Martin Grebe noch ganz andere Pläne. Seine Eltern ließen ihm die Freiheit, über seine berufliche Zukunft selbst zu entscheiden. Ein Praktikum in einer Textilreinigung überzeugte ihn schließlich von der Vielseitigkeit des Berufs. Die Chance, direkt nach dem Praktikum eine Ausbildung anfangen zu können, machte die Entscheidung leicht. Bereits während der dreijährigen Lehre wuchs sein Ehrgeiz. Für ihn war es daher keine Frage, ob er die Meisterprüfung absolvieren würde. Lernen, um das eigene Handwerk bestmöglich auszuüben und auf dem aktuellen Stand zu bleiben, ist für ihn bis heute selbstverständlich.

Für Teppiche begeistern

Sich auf die Pflege von Teppichen und Wohntextilien zu spezialisieren, war für Martin Grebe ebenfalls eine klare Entscheidung. "Ich habe in unterschiedlichen Textilpflegebetrieben gearbeitet und festgestellt, dass mir dieser Bereich besonders gefällt. Für schöne Teppiche kann ich mich einfach begeistern." Seinen Wunsch nach Unabhängigkeit und Gestaltungsfreiheit lebt er im eigenen Unternehmen, seine Spezialisierung und Qualifikation bringt er aktiv in die Entwicklung der Teppichreinigungsbranche ein.

Das Teppich-Wasch-Center Grebe

Noch heute erinnert er sich gut an den unternehmerischen Einsatz seiner Eltern, die 1976 in einem neuen Gewerbegebiet ein Betriebsgebäude mit einer für die damalige Zeit hochmodernen Trockenanlage bauten. Sein Vater, Dieter Grebe, war 1966 als Teilhaber in einen bestehenden Betrieb eingestiegen und hatte damals durch das Vorwerk Teppichinstitut eine umfassende Schulung in der professionellen Teppichreinigung erhalten.

Seit 1974 führte Dieter Grebe das Teppich-Wasch-Center Grebe als alleiniger Inhaber, unterstützt durch seine Ehefrau, Helene Grebe. Nach erfolgreich absolvierter Meisterausbildung stieg Martin Grebe im Jahr 1992 in den Familienbetrieb ein. Bereits zwei Jahre später wurde die Produktionsfläche verdoppelt, die Wäschereitechnik vollständig erneuert. Seither folgten kontinuierliche Erweiterungen.

Sonderleistungen erweitern Portfolio

1998 übernahm Martin Grebe die Geschäftsführung, der Vater schied aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig aus. Als Textilreinigermeister und überzeugter Unternehmer war Martin Grebe in seiner Berufung angekommen und verfolgte gezielt den Ausbau der Geschäftsfelder. 2003 kaufte er die Reinigung P.W. Stein in Bielefeld. Mit dem Kauf der Bogusch KG in Herford im Jahr 2005 erweiterte er das Dienstleistungsprofil um die Bereiche Gebäudetrocknung und Schimmelpilzsanierung.

In der Firmengruppe arbeiten heute 15 Mitarbeiter, im Schnitt werden 300 bis 350 m² Teppiche täglich gewaschen. Über ein Netz von 130 Annahmestellen in Ostwestfalen-Lippe und im Münsterland versorgt TWC Grebe die Kunden, auch über die Landesgrenzen hinaus, u.a. in Niedersachsen und Hessen. Immer mehr private Endkunden nutzen den Abhol- und Lieferservice im kompletten Einzugsgebiet.

"Unsere Kernkompetenz ist nach wie vor das Waschen loser Teppiche, die Teppichrestauration sowie die Polster- und Teppichbodenreinigung", erklärt der Inhaber. "Darüber hinaus bieten wir Sonderleistungen wie die Reinigung von Zelten, Bootspersenningen und Segeln an. Wir übernehmen auch Spezialaufträge wie Schimmelbeseitigung."

Im Vorsitz der Fachgruppe Heimtextilien

Seit 2010 ist Martin Grebe 1. Vorsitzender der Fachgruppe Heimtextilien im Deutschen Textilreinigungs-Verband (DTV). Schon sein Vater war in der Fachgruppe aktiv. Für Martin Grebe zählen neben der Facharbeit die Kooperation mit Mitgliedsbetrieben, aber auch das branchenübergreifende Netzwerken mit Raumausstattern und Teppichhändlern gehört zu den Kernaufgaben. Der Erfahrungsaustausch und das Lernen voneinander stehen für ihn im Mittelpunkt der jährlichen Fachgruppentagung. Ein Ergebnis der Fachgruppenarbeit ist eine neue, dreimonatige Ausbildung des Deutschen Textilreinigungs-Verbands. Im Januar 2014 startete der erste Zertifikatslehrgang "Ausbildung zum DTV-Fachmitarbeiter im Textilreinigungsgewerbe für Heimtextilien und Teppiche" mit elf Teilnehmern in Bonn.

Zum Interview mit Martin Grebe

R+WTextilservice: Warum ist diese spezielle Ausbildung so wichtig?

Martin Grebe: Bei der Ausbildung zum Textilreiniger wird die Teppich- und Polstermöbelreinigung nur kurz angeschnitten. Viele Betriebe in diesem Bereich arbeiten mit Quereinsteigern und angelernten Kräften. Bereits in den 60er Jahren hatte das Vorwerk Teppichinstitut ein komplettes Berufsbild für den gewerblichen Teppichreiniger erstellt, das sich in den Handwerksorganisationen allerdings nicht durchsetzen konnte.

Der neue Lehrgang des DTV bietet nun erstmalig eine umfangreiche, solide Ausbildung für den Spezialbereich Teppich- und Polstermöbelreinigung. Der Lehrinhalt wurde speziell auf dieses Fachgebiet zugeschnitten. Alle relevanten Schulungs- bzw. Ausbildungsbereiche werden abgedeckt: Textilkunde, Polsterreinigung, Aufbau von Polstermöbeln, Teppichreinigung, Teppicharten, Detachur, Teppichbodenpflege, Pflege von Dekorationen, Umgang mit Kunden, Lieferbedingungen und Reklamationsbearbeitung. Meine Fachgebiete als Schulungsreferent sind Polstermöbelreinigung, Aufbau von Polstermöbeln, Teppicharten, Teppichreinigung sowie Fleckentfernung bei Teppichen.

Für welche Mitarbeiter ist sie gedacht? Wer kann bzw. sollte sich qualifizieren?

Ein qualifizierter Teppich- und Polstermöbelreiniger muss sich auch in den Bereichen der Möbelstoffe, dem Polsteraufbau, dem Teppichbodenaufbau, mit Verlegeverfahren von Teppichböden und den unterschiedlichen Herstellungsverfahren von losen Teppichen auskennen. Durch eine fundierte Ausbildung wird der Fachbereich Teppich- und Polstermöbelreinigung sehr an Qualität gewinnen und die teilnehmenden Betriebe haben gegenüber unseriösen Wettbewerbern einen Marktvorteil durch qualifizierte Mitarbeiter. Daher ist die Facharbeiterausbildung auch ideal für Quereinsteiger und angelernte Kräfte in Teppich- und Polsterreinigungen.

Ich selbst habe in meinem Berufszweig sämtliche Bildungsmöglichkeiten ausgeschöpft, habe eine Lehre gemacht, die Meisterprüfung abgelegt, mich als Betriebswirt des Handwerks und im Sachverständigenwesen fortgebildet. Meiner Meinung nach ist lebenslanges Lernen eine Grundvoraussetzung für Erfolg. Eine gesunde Neugier und Offenheit im Umgang mit Menschen gehören dazu und helfen dabei, sich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich weiterzuentwickeln. So möchte ich übrigens auch meinen beiden Kindern ein Vorbild sein.

Wie sehen Sie die derzeitige Marktsituation für Fachbetriebe im Bereich Teppichpflege?

Jetzt und für die Zukunft sehr positiv, selbst wenn die Wertigkeit von Teppichen in der allgemeinen Wahrnehmung abgenommen hat. Gerade preiswerte Synthetikteppiche schmutzen schneller an und kommen somit viel eher zur Reinigung. Im hochwertigen Wollsegment gibt es ebenfalls spannende Entwicklungen, sodass es nie langweilig wird und der Markt immer wieder Teppiche produziert, die regelmäßig gepflegt werden müssen.

Natürlich haben unseriöse Teppichreinigungen in der Vergangenheit für negative Schlagzeilen gesorgt. Der DTV und der Arbeitskreis Teppichwäscher haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Ich sehe den unseriösen Wettbewerb als Chance, sich jetzt, wo das Thema eine hohe Aufmerksamkeit erzielt, als qualifizierter Fachbetrieb zu positionieren.
Für mich sind daher die Qualifikation unserer Mitarbeiter durch entsprechende Fortbildungen und der kollegiale Erfahrungsaustausch existenziell wichtig. Eine transparente Informations- und Preispolitik stärken unser Image als seriöser Fachbetrieb.