R. & E. Goebel GmbH Vorhang- und Lamellenservice – Putzerei – Wäscherei – Färberei, Wien Ein Patissier in der Putzerei

Neben Reinigung und Wäscherei bietet die R. & E. Goebel GmbH in Wien auch Außergewöhnliches: Dazu gehören u.a. ein Vorhangservice, aber vor allem die Stückfärberei. Geschäftsinhaber Stefan Posch ist Quereinsteiger und erklärt, was die Textilpflegebranche von der Spitzengastronomie lernen kann.

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    Geschäftsinhaber Stefan Posch (re.) mit seinen Eltern Regina und Alfred Posch vor dem Betrieb in Wien. Fotos: R & E Goebel GmbH
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    5 Die Farbmuster hat Posch für ein Brautmodengeschäft erstellt, mit dem Goebel zusammenarbeitet. So sehen ­Kundinnen Beispiele zum Anfassen.
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    Lamellen auch für außergewöhnliche Fenster und in besonderen Formen bietet das Wiener Familienunternehmen.
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    S-Lamellen sorgen für ein besonderes Ambiente.
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    1 Kleider wie dieses umgefärbte Exemplar sieht man zahlreich auf der Facebook-Seite von Goebel.
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    2 Ein Traum in Hellblau ist dieses Kleid in der Färberei geworden.
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    4 Auch das zum Kleid passende Jäckchen hat die entsprechende Farbe erhalten.
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    3 Nicht nur Kleider, auch Textilien wie dieser Mantel kommen in die Färberei.
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    Sonderwünsche werden erfüllt, wie diese Schürze mit Stickerei.

„Uns wird nichts zu bunt.“ Das ist das Motto der Wäscherei & Färberei R. & E. Goebel. Das Wiener Familienunternehmen ist nach eigenen Angaben die einzige Stückfärberei Mitteleuropas. Die Firmenphilosophie bezieht sich aber nicht nur auf die bunten Textilien, sondern auch auf den Kundenservice: Sonderwünsche, egal wie ausgefallen, werden erfüllt. Ob flammhemmende Imprägnierung großer Bühnenvorhänge, die Reinigung wertvoller Kostüme, das Maßanfertigen hauchdünner Fensterbehänge oder das Färben reich verzierter Brautkleider – Stefan Posch kümmert sich darum. Er führt den Betrieb zusammen mit seinen Eltern, Regina und Alfred Posch.

Die Wäscherei & Färberei R. & E. Goebel in Wien gibt es bereits seit 1901. Im Jahr 2000 übernahm Stefan Poschs Vater den Betrieb. Alfred Posch ist gelernter Tapezierer, begann seine Laufbahn als Vorhangmonteur und stieg bis zum Betriebsleiter bei einem der größten Textildienstleister Österreichs auf – so brachte er das Know-how von der Textilreinigung über die Wäscherei bis hin zum Vorhang- und Lamellenservice mit. Letzterer Bereich ist stark gewachsen und macht mittlerweile 60 Prozent der Kunden aus, erzählt Stefan Posch. Dazu gehören neben vielen öffentlichen Ämtern auch Banken, große Versicherungshäuser, diverse Schulen und die Stadt Wien. In der Saison, die von März bis Oktober läuft, werden täglich 800 bis 1.000 Vorhänge, Lamellen und andere Fensterbehänge bearbeitet. Zum Service gehört aber nicht nur die Reinigung bzw. Wäsche. Abholung, Zustellung, Montage, Reparaturarbeiten, ein Erinnerungsservice und sogar eine Neuausstattung bietet R. & E. Goebel an. Zum Repertoire zählt jegliche Art von Indoor-Fensterbehang, von Faltstore über Jalousien und Rollos bis zu Flächenvorhängen usw. Auch Maßanfertigungen sind möglich. Zusammen mit einer Partnerschneiderei versucht der Textilpflegebetrieb, jegliche Wünsche bezüglich Stoff, Design und Farbe abzudecken. Ein japanisches Restaurant wünschte sich z.B. einen Fensterbehang aus hauchdünnem Stoff und Bambusleisten – in Kooperation mit der Schneiderei machten Stefan Posch und seine Mitarbeiter das möglich.

Vom Hochzeits- zum Ballkleid umgefärbt

In der Färberei sind Sonderwünsche ebenfalls an der Tagesordnung. Da das Einfärben von Einzelstücken kaum noch angeboten wird, bekommt Posch viele Päckchen mit Textilien – täglich aus Deutschland und der Schweiz, ab und an auch von anderen Kontinenten. Man färbt Seide-, Baumwoll- oder Synthetiktextilien, von einzelnen Socken bis hin zu 300-m-Stoffballen. Oftmals kommen Hochzeitskleider in die Färberei, die als Ballkleider weitergenutzt werden sollen. „Eine sensible, emotionale Geschichte, da die Kleider natürlich nicht nur einen materiellen, sondern v.a. auch sentimentalen Wert haben“, weiß Posch, der selbst seit zwei Jahren verheiratet ist.

Gefärbt wird im offenen Verfahren in einem Becken. Der Färbemeister, ein Textiltechniker aus Ungarn, kennt sich bestens mit Geweben und Farblehre aus. Bei jedem einzelnen Teil überlegt er genau, welche Behandlung das Textil benötigt. Denn: Jede Färbung ist ein Eingriff in die Faser. „Das ist sehr viel Hand- und auch Kopfarbeit – statt im Computer, hat unser Mitarbeiter alle Informationen über Technik, Material etc. im Kopf“, erläutert Posch. Beim Färben im offenen Becken muss ständig umgerührt und das Textil gehoben werden, um Gleichmäßigkeit zu erreichen. Neben Bekleidung färbt R. & E. Goebel auch Sofabezüge, Vorhänge oder andere Textilien. Für die Färbung von Leder hat das Unternehmen ebenfalls einen Partner.

Zwei Millionen Euro in Neubau investiert

Stefan Posch ist Quereinsteiger und hat sich sein komplettes Wissen über Textilpflege und Färberei selbst angeeignet. Zwölf Jahre lang war er Patissier und arbeitete in der Sternegastronomie in der Schweiz, in Deutschland und Frankreich – auch das Hotel Sacher war eine seiner Stationen. Seit 2011 ist er in der Textilpflegebranche tätig, nachdem sein Vater ihn gefragt hatte, ob er in den Familienbetrieb einsteigen wolle. Das wollte Stefan Posch – und zwar richtig: Er initiierte und begleitete den Neubau der Hauptzentrale des Unternehmens in einem Industriegebiet für zwei Millionen Euro und stieß auch sonst zahlreiche Neuerungen an. „Ich will den Betrieb einfach zukunftssicher aufstellen“, sagt der 30-Jährige.

Seit 2012 sitzt Goebel im neuen Betrieb hinter dem Wiener Zen­tralfriedhof. Beim Neubau legte Posch Wert auf einen hohen ökonomischen und ökologischen Standard. Fuhrpark und Maschinen wurden erneuert, man stieg von Öl auf Gas um. Eine Wasserrückgewinnungsanlage sowie eine Wärmeauffanganlage helfen beim Ressourcensparen. Das Kühlwasser der Reinigungsmaschinen wird wiederverwendet und für die Färberei gibt es eine eigene kleine Kläranlage. „Unsere Färbemittel sind zwar sowieso alle biologisch abbaubar, trotzdem haben wir uns die Kläranlage gegönnt“, sagt Posch. Jetzt haben die ausgeleiteten Abwasser „fast Trinkwasserqualität“. Durch die Investitionen in die Ökologiemaßnahmen hat der Betrieb im Vergleich zu früher rund 27 Prozent Einsparungen.

Auch bei den Wasch- und Waschhilfsmitteln wird auf Umweltschutz geachtet: Sie sind zu 98 Prozent ökologisch abbaubar. Eine neu installierte Dosieranlage von Kreussler sorgt für genau abgestimmten, geringen Verbrauch.

Im Bereich der Reinigung wird mit KWL sowie Per gearbeitet. Außerdem bietet R. & E. Goebel ein Nassreinigungsverfahren an. „Durch die Anwendung dieser verschiedenen Lösungsmittel und Verfahren können wir fast alles reinigen“, sagt Posch. So hat sich das Unternehmen auch als „Theaterputzerei“ einen Namen gemacht durch langjährige Erfahrung in der Theater-, Film- und Modebranche. Ob ORF oder Salzburger Festspiele: „Die hakligen Sachen kommen zu uns“, sagt Posch. Auch Bühnenvorhänge sind eine Spezialität des Betriebs. Es fängt schon mit der Demontage an: „Unsere Monteure müssen schwindelfrei sein, teilweise müssen die Vorhänge in 15 m Höhe abmontiert werden“, erläutert Posch.

Auch sonst legt man bei R. & E. Goebel Wert auf Fachpersonal mit besonderem Können. Insgesamt 18 Mitarbeiter hat das Unternehmen. „Wir beschäftigen gelernte Büglerinnen, die teilweise schon 20 Jahre bei uns sind“, berichtet Posch. Vertrauen ist ihm wichtig, ein gutes Betriebsklima. Im Sommer gibt es gemeinsame Grillfeste und mit Problemen können die Mitarbeiter jederzeit zu ihren Chefs kommen. Gute, zufriedene Mitarbeiter bedeuten für Posch gute Qualität im Ergebnis. „Die Mitarbeiter sind loyal, denken für den Betrieb, sind firmenverbunden“, freut sich der Chef. Der eigene Färbermeister sei ebenfalls ein Unikat, der mit Leib und Seele seinen Beruf ausübt und jedes Teil behandelt, als wäre es sein eigenes. Nicht nur gegenüber den Mitarbeitern ist Posch Transparenz enorm wichtig: „Wir haben keine Geheimnisse und laden jeden Interessierten zu einer Betriebsbesichtigung ein.“ Regelmäßig folgen Kunden dieser Einladung, um sich die Abläufe einmal live anzusehen und erklären zu lassen. Auch über Risiken, z.B. beim Färben, wird direkt aufgeklärt und das Verfahren auch für Laien erklärt. „So schaffen wir Verständnis“, sagt der Geschäfts­inhaber.

Perfektionismus wie in der Spitzengastronomie

Der Qualitätsgedanke steht bei Stefan Posch im Vordergrund. Hier könne die Textilpflegebranche auch einiges von der Spitzengastronomie lernen. „Service und Qualität zählen für den Kunden – nicht nur der Preis“, ist sich der Geschäftsführer sicher. Auch Flexibilität sei ein großes Thema. So ist R. & E. Goebel nach eigenen Angaben 365 Tage im Jahr erreichbar. Reklamationen werden sofort bearbeitet, Angebote innerhalb von 24 Stunden erstellt. „Durch meinen Quereinstieg sehe ich vieles auch noch aus Kundensicht“, erläutert Posch. Als kleine „Marktforschung“ fragt er z.B. immer mal wieder Freunde und Bekannte: „Was wünscht ihr euch, was fällt euch zum Thema Textilpflege ein?“

Die Ansprüche der Kunden aus der Gastronomie kennt Posch aus seiner Zeit als Patissier nur zu gut. In der Sternegastronomie sei es so: Selbst wenn hinter den Kulissen Chaos ausbricht, vor den Gästen muss alles perfekt sein. Für einen tadellosen Auftritt braucht es z.B. auch perfekte Tischwäsche – und die liefert R. & E. Goebel. Stefan Posch hat viele Kontakte zu Sterne- und Haubengastronomen, die ihn und seine perfekte Tischwäsche auch gerne weiterempfehlen. Und so zählen viele kleine und große Restaurants Wiens zu Poschs Kunden. Aber auch Privatkunden, die den hohen Qualitätsanspruch schätzen, hat der Betrieb. Für die gibt es ebenfalls einen besonderen Service: eine kostenlose Benachrichtigung per SMS, sobald die Ware fertig und abholbereit ist. „So ist es z.B. auch kein Problem mehr, wenn der Kunde den Abholzettel verliert“, erklärt Posch. Er kommt mit seiner SMS, die die entsprechende Abholnummer enthält, in den Laden und muss sich keine Gedanken mehr machen.

Und auch sonst geht der traditionsreiche Familienbetrieb mit der Zeit. Seit Anfang 2013 hat die Wäscherei & Färberei R. & E. Goebel eine neue Website. „Das haben wir professionell machen lassen“, berichtet Posch. Das Bild in der Öffentlichkeit sei sehr wichtig und auch hier wolle man den Qualitätsgedanken kommunizieren. Auf der Website bekommt der User alle Informationen zu den verschiedenen Services, übersichtlich und optisch ansprechend. Eine Kooperation mit dem Unternehmensverzeichnis Herold sorgt für ein gutes Ranking bei Google.

Außerdem gibt es eine Facebook-Seite, die bereits mehr als 470 Fans hat. Durch zahlreiche Fotos bekommen die Leute hier einen Eindruck, wie z.B. ein gefärbtes Kleid aussehen oder wie eine Neuausstattung mit Lamellen funktionieren kann. Damit auch auf Facebook alles professionell rüberkommt, hat sich Posch für die Fotos extra eine Schneiderpuppe angeschafft, auf der die Kreationen der Färberei präsentiert werden.

Als Wiedererkennungsfaktor bei allen Auftritten in der Öffentlichkeit dient die Unternehmensfarbe: ein Limettengrün. Und das neu entworfene Logo: ein grüner Kreis mit dem Inhalt „seit 1901“. So verbindet sich Tradition mit Moderne. „Wir wollen uns von anderen Textilpflegebetrieben abheben und das verstaubte Image der Branche aufpolieren“, sagt Posch. Marketing ist dem jungen Betriebsleiter auch etwas wert. 2.000 Euro Werbebudget investiert er monatlich. Klar ist für Posch: Ein Textilpflegebetrieb muss sich immer weiterentwickeln. Von der Wäscherei & Färberei R. & E. Goebel wird man daher sicherlich noch hören.

Infos: www.putzereigoebel.at