Miele-Museum in Mindelheim Eine Miele-Leidenschaft, die Leiden schafft

In Mindelheim in Bayerisch-Schwaben gibt es eine ganz besondere Attraktion: das Miele-Museum. Besucher können dort eine Sammlung von etwa 250 Geräten – darunter Waschmaschinen, Trockner und Schleudern – ­bestaunen. Aber nicht mehr lange, denn dem Privatmuseum droht bald das Aus.

Christoph Reß, Begründer des Miele-Museums in Mindelheim, sammelt seit 1999 Waschmaschinen. Foto: Mateja - © Mateja

Uns gibt es definitiv kein zweites Mal“, sagt Christoph Reß, Begründer des Miele-Museums in Mindelheim, als er durch die Miele-Sammlung führt. Das älteste Stück ist eine Mangel aus den 1930er Jahren. „Das alles hier ist aber kein Schrott, der aneinandergereiht ist“, sagt er und zeigt auf die vielen Waschmaschinen, die alle gut erhalten und gepflegt sind. Sie stammen aus seinem Privatbesitz und sind das Ergebnis vieler Schenkungen, eBay-Auktionen und Haushaltsauflösungen. Die Geräte sind nach ­Baujahr und Modell geordnet und vermitteln den Fortschritt in der Wasch­technik.

Von Technik bis Kunst

Das Museum übermittelt Zeitgeist. Zu vielen Maschinen finden sich Bekleidung, Deko und Waschmittel, die zum Baujahr passen. „Wir wollen die Menschen bilden“, erklärt Reß. Wenn der Museumsleiter von „wir“ redet, meint er den „Miele-Museums-Verein“, der aus etwa 30 Mitgliedern besteht. Nicht alle Förderer seien Waschmaschinensammler wie er. Unter ihnen befänden sich viele Künstler. „Vor drei Jahren hatten wir die Idee, Technik und Kunst zusammenzuführen“, ergänzt Reß. So findet man im Museum zwischen Geräten und Zubehör auch Gemälde, Tongebilde und Schmuck. „Ein bisschen wie in den modernen Kunstgalerien in New York“, sagt Reß und lächelt.

Die Zeit läuft ab

Alles lief gut. Bis zum August letzten Jahres. „Der Vermieter hat uns bis Mitte August 2018 gekündigt“, sagt Reß. Mit der Miete, die der Verein zahlt, kann der Vermieter die nötige Gebäuderenovierung nicht finanzieren. „Ich stecke zwar meine ganze Freizeit in dieses Hobby, aber leben kann man davon nicht. ­Geschweige denn eine teure Miete zahlen.“

Dem Museumsbetreiber bleiben nur zwei Optionen: „Entweder wir finden einen neuen Ausstellungsort oder wir lösen das Museum und den Verein auf und entsorgen bzw. verkaufen die Maschinen.“ Reß gibt noch nicht auf. Er ist weiterhin auf der Suche nach einem neuen Platz für die Maschinen. „Aber wir können nur bis zum Mai 2018 warten“, fügt er hinzu. „Der Transport so vieler wuchtiger Geräte wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Da können wir nicht bis zur letzten Sekunde warten, um etwas Neues zu finden. Bis dahin haben wir wie bislang jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat von 15 bis 18 Uhr geöffnet oder nach Absprache.“

Privat möchte Reß seine Sammlung nicht fortführen. Wenn es nicht weitergeht, will er alles veräußern. Bis auf seine zwei Lieblingsstücke, Vollautomaten mit dem Baujahr 1956 und 1964. „Irgendwann muss auch für mich mal Ende sein“, sagt der Betreiber dieses ganz besonderen Museums in Mindelheim.