Elis Textildienstleister veröffentlicht Umsatzzahlen 2020

Elis hat die Umsatzzahlen für die ersten neun Monate des Jahres 2020 veröffentlicht. Der in Europa und Lateinamerika tätige Textildienstleister schreibt demnach einen Umsatzverlust von 10,6 Prozent. Zur Situation in den einzelnen Ländern und den Erwartungen im vierten Quartal.

Elis zieht Corona-Bilanz
Betriebe, die Arbeitsbekleidung waschen, haben sich in der Pandemie laut Elis als widerstandsfähig erwiesen. - © Gajus – stock.adobe.com

Professionelle Textilpflege ist gefragt – besonders im Bereich Hygiene und Arbeitsbekleidung. Das zeigt ein Blick in die Bilanzen, die der Textildienstleister Elis kürzlich veröffentlicht hat. Demnach verzeichnete die Sparte "Gesundheitswesen“" im dritten Quartal 2020 sogar ein Plus von 3 Prozent.

Insgesamt pendelten sich 75 Prozent der Geschäfte wieder auf dem üblichen Niveau ein, so das Unternehmen. Im Vergleich zum zweiten Quartal, in dem Elis 26,7 Prozent weniger Umsatz verzeichnete, klettert der Wert im dritten Quartal nach oben: auf ein Minus von 10,6 Prozent.

Arbeitsbekleidung, Inlandstourismus und Einsparungen

Als Grund für die positive Entwicklung nennt Elis drei Gründe:

  • Die steigende Nachfrage nach professionell aufbereiteten Textilien im Bereich Arbeitsbekleidung und Hygiene.

Neben der gestiegenen Nachfrage nach professionell aufbereiteten Textilien zeigten sich laut Elis Betriebe, die Berufsbekleidung bearbeiten, gerade in Mitteleuropa und Skandinavien als widerstandfähig in der Coronakrise. Lateinamerikanische Länder fokussierten angesichts der Pandemie beispielweise Vorschriften im Gesundheitssektor. Mit dem Ergebnis, dass dortige Wäschereien so ihre Umsätze steigern konnten.

  • Inlandstourismus.

Frankreich, Südeuropa, Großbritannien und Irland traf der Einbruch des Tourismus besonders hart. Dennoch sieht Elis im Inlandstourismus einen Faktor für die positive Entwicklung. Zwar habe der nicht alle Verluste im Gastgewerbe wettmachen können, er verhinderte aber einen kompletten Stillstand. Im Herbst sank der Umsatz in diesem Bereich allerdings erneut um fast 40 Prozent. Auch die Branchen Industrie und Handel verzeichnen ein Minus, allerdings nur in Höhe von 2 Prozent.

  • Einsparungen.

Seit dem ersten Halbjahr 2020 spart Elis nach eigenen Angaben Kosten, sowohl Investitionen, als auch Ausgaben in allen Werken. Durch dieses strikte Vorgehen bleibe das Unternehmen liquide und erreiche voraussichtlich ein Vorsteuerergebnis, bei dem die EBITDA-Marge leicht über dem Wert von 2019 liege.

Prognose für das vierte Quartal

"Obwohl die aktuelle Situation äußerte Wachsamkeit erfordert, sehen wir den nächsten Monaten mit Zuversicht entgegen", sagt CEO Xavier Martiré. Auch, weil das Unternehmen seinen Kunden in der Krise von der Qualität der Leistung überzeugen konnte. Überstanden aber sei die Krise laut Martiré aber noch nicht . Die wirtschaftliche Lage bleibe weiterhin unsicher. Das Unternehmen rechnet damit, dass die in manchen Ländern neu eingeführten Hygienemaßnahmen Betrieben aus dem Gastgewerbe zu schaffen machen könnten. Der Jahresumsatz, so schätzt Elis, werde ähnlich wie die aktuelle Zwischenbilanz ausfallen.

Die Pandemie beim Textildienstleister Elis: Von Frankreich bis LateinamerikaFrankreich

Frankreich.

Ausgangssperren und geschlossene Betriebe prägten das zweite Quartal in Frankreich. Im dritten Quartal nahmen viele Unternehmen aus Industrie und Dienstleistung ihre Arbeit wieder auf. Dadurch steigerte sich der Umsatz im Bereich Arbeitsbekleidung. Die Nachfrage nach Hygieneprodukten stieg, insbesondere nach Seifen, Desinfektionsmitteln oder Desinfektionsverfahren. Pflegeeinrichtung oder Kliniken erteilten wieder Aufträge an Wäschereien, etwa um Arbeitsbekleidung oder OP-Textilien zu waschen. Das Gastgewerbe, das etwa ein Drittel des gesamten Umsatzes von Elis in Frankreich einnimmt, bleibt weiterhin stark gebeutelt. Auch, wenn Inlandsreisen verhindern konnten, dass die Branche völlig brach lag. Im dritten Quartal verzeichnete Elis in Frankreich ein Minus von 12,4 Prozent. Im zweiten Quartal Halbjahr lag das Minus bei 35,4 Prozent.

Mitteleuropa.

Regionen, die nicht ausschließlich von Hotellerie und Gastronomie leben, zeigten sich laut Elis als widerstandfähig in der Coronakrise. Viele Betriebe konnten sogar neue Verträge zur Beareitung von Berufsbekleidung abschließen. Der Umsatzverlust besserte sich: von 12,4 Prozent Minus im zweiten Quartal auf ein Minus von 4,8 Prozent. In Deutschland liegt der Durchschnittswert sogar leicht darüber: bei -4 Prozent. Tendenz steigend. Ebenso positive Entwicklungen sieht Elis in den Niederlanden und in Polen. In Ländern, die mehr auf Tourismus ausgelegt sind, falle der Umsatzrückgang etwas höher aus – so etwa in der Schweiz und in Belgien.

In Mitteleuropa betreibt Elis Werke in Deutschland, in den Niederlanden, in der Schweiz, in Polen, in Belgien, in Österreich, in Tschechien, in Ungarn, in der Slowakei und in Luxemburg.

Skandinavien und Osteuropa.

Elis fasst unter Skandinavien und Osteuropa folgende Länder: Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland, Lettland, Estland, Litauen und Russland. In Skandinavien und Osteuropa betreut Elis nach eigenen Worten überwiegend Kunden aus der Industrie. Die Bearbeitung von Arbeitsbekleidung habe sich in diesen Regionen als krisenfest erwiesen. Der Umsatzverlust besserte sich im dritten Quartal, er liegt noch bei -6,5 Prozent. Im zweiten Quartal lag dieser Wert noch bei einem Minus von 14 Prozent. In Schweden und Dänemark ging dieser Wert nicht ganz so deutlich zurück – Elis meldet dort ein Minus von 10 Prozent bzw. 8 Prozent. Als Grund nennt der Textildienstleister, dass in manchen international agierenden Unternehmen weniger Beschäftigte Berufsbekleidung trügen. In Norwegen und in den baltischen Ländern hingegen steige diese Nachfrage und die Nachfrage nach Schmutzfangmatten.

Großbritannien und Irland.

Nachdem in Großbritannien und in Irland der Umsatz im April und Mai 2020 um fast die Hälfte eingebrochen war, legten die Aufträge im Sommer wieder leicht zu. Dennoch verzeichnete Elis im dritten Quartal ein Minus von 55 Prozent im Gastgewerbe. Die Sparte stellt ein Drittel der Unternehmensumsätze dar. Denselben Anteil nehmen Industrie, Handel und der Dienstleistungssektor ein. Viele der Elis-Kunden aus diesem Bereich arbeiten im Bereich Catering. Das Minus belief im dritten Quartal sich auf 16 Prozent. Das letzte Drittel stellt der Bereich "Healthcare". Dieser blieb weiterhin leicht rückläufig. In dieser Sparte übernahm Elis im August die Wäscherei "Kings Laundry".

Durchschnittlich ergibt das in diesen Ländern laut Elis ein Umsatzminus von 21,6 Prozent. Allerdings konnten die staatlichen Maßnahmen laut Elis die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie nicht so gut auffangen wie die anderer Länder. Die Folge: Viele Menschen hätten ihre Arbeit verloren. Das wirke sich auch auf die Wäschereien aus: Der Bedarf an Arbeitsbekleidung sei gesunken.

Südeuropa.

In Spanien und Portugal wirkt sich die Pandemie auf die gesamte Wirtschaft aus, insbesondere leidet der internationale Tourismus. Dieser Bereich umfasst 60 Prozent des Gesamtumsatzes von Elis. Im zweiten Quartal brach der Umsatz um mehr als die Hälfte ein. Im dritten Quartal erholten sich die Zahlen – allerdings nur leicht. Elis verzeichnet noch ein Minus von 34,5 Prozent. In Südeuropa, zu dem Elis auch Andorra und Italien zählt, trifft die aktuelle Lage Spanien und Portugal am härtesten. Sie schreiben ein Minus von 40 bzw. 30 Prozent.

Lateinamerika.

In den Elis-Unternehmen in Lateinamerika in Brasilien, Chile und Kolumbien stieg der Umsatz im dritten Quartal um 6,9 Prozent. Mit dieser Zunahme setzt sich der positiven Trend aus dem zweiten Quartal fort. Der Umsatz lag damals ein Plus von 0,9 Prozent. Der Grund für die steigenden Umsätze liegt laut Elis im Gesundheitssektor. So lieferte der textile Dienstleister im Juni und Juli OP-Wäsche für brasilianische Krankenhäuser. Allein diese Aufträge generierten einen zusätzlichen Umsatz in Höhe von 3 Millionen Euro. Da dies kein Dauerauftrag gewesen sei, so schätzt Elis, sinken die Werte im kommenden Quartal wieder.