Texcare International 2008 Energieeffizienz gefragt

Elgar Straub, Geschäftsführer des Fachverbandes Bekleidungs- und Ledertechnik, prognostizierte im Vorfeld der Texcare einen Investitionsschub in Richtung umweltschonende, energiesparende Wäschereitechnik. Nach dem Fazit der Messe gefragt, bestätigten die Aussteller diesen Trend.

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    1Die Besucher erwartete ein Team aus Mitarbeitern der Pellerin Milnor Corp. und der beiden deutschen Händler W. Seibel und Ott Wäschereitechnik.Foto: Milnor
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    2Letizia Goffredo erklärte das Angebot von Pony Spa. Foto: is
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    1Ugo Mingazzini und Marion Ragati am Stand von Heprotex.Foto: is
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    2Unter anderem zum Thema Ressourceneinsparung bietet das wfk-Forschungsinstitut Informationen. Dr. Beatrix Föllner beantwortete alle Fragen der Messebesucher.Foto: is

Energieeffizienz gefragt

Ressourcenschonung und Umweltverträglichkeit waren die zentralen Themen der Texcare International vom 31. Mai bis 4. Juni. 257 Aussteller hatten sich auf die Trends vorbereitet und boten den Besuchern konkrete Lösungsmöglichkeiten.

Pellerin Milnor Corp. präsentierte ein integriertes Waschstraßensystem, das wenig Platz braucht und nach Angaben des Unternehmens über eine wirtschaftliche Stundenleistung verfügt. Wie auch die größeren Modelle der CBW-Serie profitiere die kleinere Variante vom „Top Transfer“-System. Die CBW 76028/5 verspricht sowohl Energie- als auch Wassereinsparung. Das zum Patent angemeldete Verfahren beruht auf einem stehenden Bad nach dem Transfer. Zu diesem Zeitpunkt werden auch Waschmittel und Waschhilfsmittel dosiert. Sobald Equilibrium erreicht ist, wird der Gegenstrom zugeschaltet, damit eine Verdünnung gewährleistet ist, anschließend wird das Waschgut transferiert. Durch die perforierten Umladeschaufeln wird lediglich die gebundene Flotte mitgenommen. Es gibt nur noch einen Tank, der für den Wasserhaushalt der Waschstraße inkl. Zentrifuge verantwortlich ist. Der Waschstraße nachgeschaltet ist eine Zentrifuge mit G-Faktoren von 485 bis 1.000. Für die beiden deutschen Händler W. Seibel GmbH Wäschereitechnik und Ott Wäschereitechnik GmbH wurden die Erwartungen an die Messe übertroffen.

Auch Schulthess Maschinen, Teil der in der Schweiz und Deutschland produzierenden Schulthess Group, präsentierte ökologische Wäschereilösungen. Das Unternehmen stellte die neu entwickelten Standard-Desinfektionsprogramme zum ersten Mal vor. Die Programme entsprechen laut Anbieter den VAH- und RKI-Richtlinien. Ebenfalls zu sehen war das WetClean-Verfahren. Durch die Kombination aus speziellen Flüssigwaschmitteln und auf die Textilien abgestimmte Programme könne das Reinigungsgut im Waschextraktor gereinigt und imprägniert werden. Die neuen Spirit-TopLine-Wäschetrockner mit Profi- und Spezialprogrammen sowie einer 7-kg-Trommel verfüge über kurze Programmzeiten und einer optimierten Energieeffizienz, durch die der Energieverbrauch um zehn Prozent gesenkt werden könnte, so das Unternehmen. Neben den Grundprogrammen stehen sieben Spezialprogramme für alle Arten von Textilien zur Wahl: Die Spirit-TopLine-Waschautomaten sind mit den Spirit-TopLine-Trocknern kombinierbar. Alle Geräte des Anbieters werden in der Schweiz gefertigt.

„Waschmaschine ruft Servicetechniker“, hieß es am Stand von Imesa. Das Unternehmen präsentierte Waschmaschinen mit serienmäßig eingebautem GSM-Modul. Bei einer Fehlermeldung wird ein SMS an den zuständigen Servicetechniker gesandt. Durch diese Information sowie Maschinentype und Seriennummer kann dieser laut Anbieter die Störung beheben. Durch die GSM-Verbindung können jederzeit neue Programme online eingespielt werden. Diese Innovation sei von den Besuchern mit sehr großem Interesse wahrgenommen worden, so das Unternehmen. „Unsere Erwartungen bezüglich der Texcare wurden bei weitem übertroffen“, so Carlo Miotto, Verkaufsdirektor und Miteigentümer. „Uns ist es auch gelungen, sehr viele internationale Kontakte aufzufrischen und neue Kontakte zu knüpfen.“

Auf der Messe präsentierte sich Renzacci SpA im Textilpflegesektor mit Multisolvent-Maschinen der Serie Excellence mit und ohne Destillierblase. Die Maschinen sind erhältlich mit Fassungsvermögen von 15 bis 90 kg und sind ausgerüstet mit dem neuen „nature Care System“, das zur Einsparung von Wasser und Energie entwickelt wurde.

Alle Modelle wurden so entwickelt, dass alternative, ökologische Lösemittel mit KWL, Siliconen und Green Earth verwendet werden können. Nach eigenen Angaben ist die Präsentation der Hochschleudermaschinen der Serie HS bei den Messebesuchern besonders gut angekommen. Vorgestellt wurde auch das System der computerisierten Verwaltung „Aquatron“, ausgestattet mit dem neuen „OTC“-System (one touch clean) mit Touch-Screen-System und LCD-Display. Die Serie kann auch für Nassreinigung verwendet werden. Das Unternehmen hat auf der Messe zudem eine neue Serie von Rotationstrocknern präsentiert, die mit integraler Rückgewinnung und einer doppelten, integrierten Diffusion des Luftstroms ausgestattet sind.

Fresenius Umwelttechnik – Satec USA GmbH stellte die EazyClean smart 12+ vor, die seit Ende 2007 auf dem Markt erhältlich ist. Die 96,5 cm breite Maschine entspricht laut Anbieter den neuesten europäischen Vorschriften. Hohe Schleuderdrehzahlen von bis zu 850 U/min in Kombination mit der konzentrationsüberwachten Trockensteuerung ermöglichen dem Reiniger kurze Chargenzeiten bei einem optimalen Warenausfall, so das Unternehmen.

Mit den verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten (12 kg jeweils mit und ohne Destillation) werden die meisten Bedürfnisse der Textilreinigung berücksichtigt. Es handele sich um einen bedienungs- und wartungsfreundlichen Maschinenaufbau, durch den die Maschine leicht zu handhaben sei. Die schnelle Destillation sorge schnell für klares und sauberes Lösemittel. Eine Onlineanbindung der Steuerung ist ebenfalls möglich, sodass der Kundendienst auch online per Fernsteuerung neue Programme und Updates installieren kann, ohne dass Anfahrtskosten entstehen. Aber auch ohne Onlineanbindung könne neues Know-how in die Anlage durch Austausch einer Compact-Flash-Karte übertragen werden. Mit dem Messeaufenthalt und den Gesprächen mit den Besuchern, die die Texcare als Entscheidungshilfe nutzten, zeigte sich das Unternehmen sehr zufrieden.

Ihren Messeaufenthalt konnte die italienische Pony Spa aus Inzago „sehr positiv“ beenden. „Das Unternehmen konnte großes Interesse der Besucher für die neuen Produkte verzeichnen, was auch auf die Live-Maschinenvorführung zurückzuführen war“, so Letizia Goffredo. Gezeigt wurden Wäscherei- und Bügelpressen mit gepolsterten oberen Platten für die Anwendung in der chemischen Reinigung, Bügeltische, Form-, Hemden- sowie Universalfinisher, Rotationskabinen, Detachiertische und -kabinen, Dampferzeuger mit Bügeleisen sowie Zentraldampferzeuger.

Der neue saugende und blasende Bügeltisch mit Kessel, der Absauger FVC, ist das Einstiegsmodell in der Tischmodellreihe. Es verfügt über ein Gebläse und eine Absaugung, die von zwei verschiedenen Motoren ausgeführt werden. Die Modellreihe Vaporetta von absaugenden und dämpfenden Bügeltischen, mit oder ohne eingebauten Kessel, wurde nach einer Umgestaltung des Designs und der Technik ebenfalls vorgestellt.

Weiter wurden der Jolly-Detachiertisch mit Abzugshaube gezeigt, der mit einem Aktivkohlefilter ausgestattet werden kann. Zu den neusten Entwicklungen des Unternehmens zählt auch die neue Topper-Modellreihe. Die Bedienung des Hosenbein-Spannungssystems wurde laut Anbieter vereinfacht. Die neue Gestaltung enthält Eigenschaften wie die „fly paddle“-Funktion, wodurch die Hosenbundpatsche ausgeschlossen wird, um Glanzbildung auf empfindlichen Stoffen zu vermeiden.

Die Geschäftsführung der neu gegründeten Firma Contec Laundry Systems bewertete die Messe positiv. Die Texcare sei eine ausgezeichnete Plattform gewesen, um den Markt für die neuen Waschschleudermaschinen für den Gewerbe- und den Hygienebereich zu testen. Das Unternehmen freute sich über positive Rückmeldungen. Unter diesen günstigen Vorzeichen fiel, wie der Anbieter mitteilt, die Entscheidung noch leichter, die Firma Contec Laundry Systems aus der Taufe zu heben. Durch den Zusammenschluss von vier erfahrenen Firmen erziele man entscheidende Synergieeffekte, die eine erfolgreiche und dauerhafte Marktpositionierung ermöglichen sollen. Das Unternehmen biete ein umfassendes Sortiment (u.a. Mangelbewicklungen/-textilien, Wärmerückgewinnungssysteme, Wäschereitechnik der führenden Hersteller) kombiniert mit einem Full-Service-Programm. Laut Hersteller sind die Maschinen hochwertig und äußerst robust. Außerdem achte man auf das optimale Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die Ecotex GmbH aus Plaidt informierte über das Angebot an gut überholten Maschinen. Der Anbieter plant, liefert, installiert Einzelmaschinen sowie komplette Anlagen für Wäschereien. Aus dem ständig wechselnden Maschinenangebot können laut Unternehmen individuelle Anforderungen effizient und kostengünstig realisiert werden. Qualität und Zuverlässigkeit stünden bei den Second-Hand-Maschinen an erster Stelle.

Kurt Mathiowetz, geschäftsführender Gesellschafter der Heprotex Maschinen GmbH, Klingenberg, war „rundum zufrieden“ mit dem Messeauftritt seines Vertriebsunternehmens, das mehrere Hersteller in Deutschland repräsentiert. Aus Crocetta bei Parma kam der Dampfkessel-Produzent Mingazzini nach Frankfurt auf den Gemeinschaftsstand. Mingazzini produziert ausschließlich Wasserraumkessel und hält ein breites Zubehörprogramm zur Wasseraufbereitung und -enthärtung bereit. Wärmerückgewinnungsanlagen sind ebenfalls Teil des Lieferprogramms.

Der zweite Dampfkessel-Spezialist, dessen Produkte Heprotex in Deutschland vertreibt, ist Magnabosco, Zugliano. Das Konstruktionsprinzip der Magnabosco-Kessel, das die Präsenz des Schnelldampferzeugers mit der stabilen, belastbaren Dampfleistung des Wasserraumkessels verbindet, kam laut Anbieter bei den Fachbesuchern sehr gut an. Die energietechnische Abteilung von Heprotex soll nach Auskunft von Mathiowetz weiter ausgebaut werden, künftig wird die Schiene der Dreizugkessel mit einer „Miniausgabe“ nach unten abgerundet.

Zufriedenheit beim Heprotex-Team herrschte auch über gute Verkaufserfolge und das große Besucherinteresse beim Geschäftspartner Girbau. Auch in Textilreinigungen haben die Waschschleudermaschinen des Hersteller aus Vic/Barcelona Einzug gehalten. Der Anbieter empfiehlt die Girbau-Maschinen mit der flexiblen „Inteli“-Steuerung für die Nassreinigung.

Die fast universell gestellte Energiefrage prägte während der Texcare-Tage die Beratungsgespräche. Als Vertreiber der Produkte des italienischen Herstellers Firbimatic, Sala Bolognese, stellten die Heprotex-Fachleute einen „teilweise dringenden Investitionsbedarf“ fest, der sich etwa gleichgewichtig auf die beiden Lösemittel Perchlorethylen und Kohlenwasserstoff verteilte. Wichtig in allen Fällen: die Maschine muss einen sparsamen Energieverbrauch aufweisen. Besonders günstige Werte liefert laut Anbieter die ausgestellte KWL-Maschine mit der Beladekapazität 15 kg aus der „Saver“-Baureihe, die ohne Kühlwasser auskommt und dank Filterung in Adsorptionstechnik auf die energieintensive Destillation verzichtet. Besonders Inhaber kleinerer Reinigungen interessierten sich für diese Maschine.

Dass die Texcare 2008 stark von Erfolgen auf dem Gebiet der Finishtechnik geprägt war, wurde auf dem Nachbarstand der Heprotex, der von der Macpi-Group belegt war, dokumentiert. Macpi, ansässig in Palazzolo sull‘Oglio, produziert bekleidungstechnische Maschinen und Anlagen, also auch Finishtechnik. Eine Division der Macpi-Group, die Fimas s.r.l., stellt konzentriert Finishmaschinen und -geräte für die professionelle Textilpflege her, die von Heprotex in Deutschland vertrieben werden.

Aus den USA angereist, präsentierte sich Ozone Water Technologies erstmals auf dem europäischen Markt. Auf der Texcare galt es, den Markt zunächst kennenzulernen, so Präsident Jim Gross. Das Unternehmen setzt auf die Vermarktung der „grünen Technologie“. Das „LaundrOzone“-Waschsystem nutzt Reiniger und die selbst entwickelte Technologie, um den Wasser- und Energieverbrauch zu reduzieren, indem die Anzahl der Waschzyklen verringert und der Einsatz von Heißwasser eliminiert wird. Das System bestehe auch einem Generator mit einer sauerstoffliefernden Einrichtung und ölfreiem Kompressor. Eine für dieses System entwickelte Kontrolleinrichtung ist ebenfalls erhältlich. Das Waschsystem sei in vielen Ländern für desinfizierendes Waschen von Krankenhauswäsche anerkannt.

„Extrem dünne Folien“ setzt das Unternehmen Hawo aus Obrigheim bei Hawopack, den Verpackungsmaschinen für Kleidungsstücke für Wäschereien und Reinigungen, ein. Das Produkt ist bereits seit 1975 auf dem Markt, ein neues Feature ist jedoch die Folienablage am Ständer. Die Maschinen werden nicht dauerbeheizt, sondern es erfolgt eine Pulsverschweißung, „was sich positiv auf den Energieeinsatz auswirkt“, so Hans Wolf, Inhaber und geschäftsführender Gesellschafter.

Die Elastopress GmbH präsentierte als Neuheit den Duotherm-Nadelfilz. „Es stellt eine Verbund von Aramid- und Polyesterfasern dar“, so Isolde Theil vom Verkauf. Der Nadelfilz sei preisgünstiger durch eine Textilunterseite aus PES-Fasern, darüber hinaus schützen die Aramid-Fasern auf der Oberfläche vor Hitze. Neu ist auch das Duotherm Mangelband des Typs PXS. Daneben wurde auch die Mangelband-Schweißzange gezeigt, die eine knotenlose Verschweißung ermögliche. „Die Möglichkeit, die Produkte zu prüfen und darüber zu diskutieren, wurde von vielen Besuchern genutzt“, blickt Theil zurück.

Auch die Wilhelm GmbH konnte sich über „gute Kontakte“ freuen, so Geschäftsführer Olaf Wilhelm. Am Stand des Unternehmens, an dem die Waterlogic GmbH auch eines der verfügbaren Point-of-Use -Systeme (POU) vorstellte, stellte Wilhelm den neuen Onlineshop (www.laundryshop.de) des Unternehmens vor. In dem eine umfassende Produktpalette an Wäscherein- und Reinigungszubehör angeboten wird. „Die Kunden legen Wert auf schnelle Verfügbarkeit“, weiß Wilhelm, und hat aufgrund dieses Anspruchs die Abläufe des Onlineshops, der seit Anfang Juni in Anspruch genommen werden kann, optimiert.

Zahlreiche Besucher informierten sich am Stand des wfk-Forschungsinstituts über neueste Forschungsergebnisse und Dienstleistungen. Großes Interesse fanden auch die Vorträge des Instituts im Rahmen des Texcare Forums, so das Resümee der Einrichtung. Themen waren hier u.a. Hygiene- und Qualitätsmanagement, Ressourceneinsparung, Erhalt und Erneuerung textiler Funktionalität, Pflegekennzeichnung sowie neue Lösemittelverfahren in der Textilreinigung.

Die Manuskripte der Vorträge sowie ein aktueller Tätigkeitsbericht sind beim Forschungsinstitut erhältlich.ve/is