Unsichere Gasversorgung Energiekrise: Das müssen Textilpflegebetriebe wissen

Die Gaspipeline Nord Stream 1 wird derzeit gewartet. Was passiert, wenn der Gashahn zu bleibt? Diese Frage treibt nicht nur die Textilpflegebranche um. Fließt kein Gas mehr, drohen gravierende Konsequenzen für das Gesundheitswesen, für Schutzbekleidung und den Wirtschaftsstandort Deutschland. Ein Überblick.

Gaspipeline gewartet
Die Wartungsarbeiten an der Nord Stream 1 schüren die Angst, dass die Gaspipeline dauerhaft geschlossen bleiben könnte. - © berkut_34 – stock.adobe.com

Die Textilpflegebranche ist zwar systemrelevant, damit Textilreinigungen und Wäschereien im Ernstfall priorisiert mit Gas versorgt werden könnten, müsste aber das aktuelle Energiewirtschaftsgesetz geändert werden, sagt Daniel Dalkowski, stellvertretender Geschäftsführer des DTV - Deutscher Textilreinigungs-Verband e.V.: "Dafür gab es bislang noch keine Signale."

DTV kämpt für Textilpflegebranche

Die Sorge, ob eine Energieversorgung weiterhin in dem notwendigen Maße gesichert ist, kann der DTV nach eigener Aussage den Betrieben aktuell also nicht nehmen. Aber der Verband bleibt beharrlich, führt Gespräche mit der Bundesnetzagentur und appelliert mit Nachdruck an die Bundesregierung. Wie die Betriebe Energie sparen, berichtet Jochen Krause vom Coburger Handtuch+Matten-Service in der Deutschen Handwerkszeitung .

ZDH rückt die Lage der Branche ins Licht der Öffentlichkeit

Wenn das Gas knapp wird, müssen Textilreinigungen bevorzugt behandelt werden Das fordert Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, im Interview mit der Augsburger Allgemeine. "Ich nenne Ihnen mal ein Beispiel aus der kritischen Infrastruktur, auf das man nicht sofort kommt. Und zwar die Textilreinigungen, die für Krankenhäuser arbeiten. Die brauchen viel Prozessenergie, in der Regel Gas. Wenn die das nicht bekommen, können sie nicht waschen. Dann werden die Universitätskliniken und Intensivstationen nicht mit sauberer Wäsche, Laken und OP-Tüchern versorgt. Da findet dann nichts mehr statt. Wegen der Wäsche."

IVC fordert mehr Diskussion über alternative Energie

Die Chemiefaserindustrie steht vor einem ähnlichen Problem wie der Textilservice: Gas lässt sich nicht kurzfristig durch alternative Energieformen substituieren. Anlagen müssten umgebaut werden. Das kostet Zeit. Zeit, die Betriebe in der aktuellen Situation nicht haben. Aus diesem Grund verfasste die Industrievereinigung Chemiefaser e.V. einen offenen Brief an Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck und fordert eine ergebnisoffene Diskussion über alternative Energieformen. Werde nicht gegengesteuert, schätzt der IVC, dass Chemieproduzenten deutsche Standorte schließen und 7.000 Arbeitsplätze wegfallen.