Aktuelles aus der WKÖ Erleichterungen für Unternehmer fixiert

  • Bild 1 von 2
    © © Kara - Fotolia.com
    Für Euro-6-Fahrzeuge wird die Maut heuer gesenkt. Foto: Kara, Fotolia.com
  • Bild 2 von 2
    © © blumenkind - Fotolia.com
    Die Beitragsgrundlage bei Selbstständigen kann heraufgesetzt werden. Foto: blumenkind, Fotolia.com

3 Damit sich Unternehmer – insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten – in erster Linie auf ihr Geschäft konzentrieren können, braucht es ein gutes soziales Sicherungssystem. Durch die nötige Flexibilität eines solchen Systems soll auf geänderte Situa­tionen rasch reagiert werden können. In diesem Sinne wurden Anfang Dezember 2014 im Sozialausschuss des Nationalrates Maßnahmen beschlossen, die Unternehmern genau das bieten: mehr Sicherheit und Flexibilität in ihrer Sozialversicherung. Profitieren werden vor allem Ein-Personen-Unternehmen (EPUs) sowie Klein- und Mittelbetriebe.

Soziale Absicherung Selbständiger wird flexibler

Überbrückungshilfe wird Dauerrecht

Die Überbrückungshilfe passierte den Sozialausschuss. Dieses 2014 gestartete erfolgreiche Pilotprojekt der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) soll nun ins Dauerrecht übernommen werden. Wer unverschuldet in Not geraten ist, benötigt rasche Hilfe. Deshalb sollen Unternehmer, die etwa von lang andauernder Krankheit, Naturkatastrophen oder der Pleite eines großen Auftraggebers unverschuldet getroffen werden, bei der Zahlung ihrer Sozialversicherungsbeiträge unterstützt werden.

Wenn es besser läuft, freiwillig mehr einzahlen

Künftig können Selbständige ab 2016 auf eigenen Wunsch die Beitragsgrundlage hinaufsetzen lassen. Das macht Betriebe flexibler. Sind höhere Einkünfte zu erwarten, können freiwillig höhere Beiträge eingezahlt werden. Die Option, eine vorläufige Beitragsgrundlage bei tatsächlich geringen Einkünften (vorläufig) abzusenken, besteht nach wie vor unverändert.

Künftig auch monatliche Beiträge möglich

Auch die monatliche Zahlung der Sozialversicherungsbeiträge wird flexibler: Ab 2016 können Betriebe ihre Quartalsbeiträge auf Wunsch in monatlichen Teilbeträgen begleichen. Damit soll verhindert werden, dass es speziell bei Kleinstbetrieben und EPUs zu Engpässen kommt, wenn die Quartalszahlungen anstehen.

Handwerkerbonus vorzeitig verlängert

Nachdem die für 2014 budgetierten Mittel für den Handwerkerbonus bereits Mitte November ausgeschöpft waren, hat sich die Wirtschaftskammer erfolgreich für ein Vorziehen der Mittel für 2015 eingesetzt. Nach Verhandlungen mit Finanzministerium und Bausparkassen werden die für 2015 eingeplanten 20 Millionen Euro nun schon rückwirkend ab 19. November 2014 freigegeben. Damit wurde eine wichtige Forderung der WKÖ rasch umgesetzt.

Privatpersonen, die zur Renovierung, Erhaltung oder Modernisierung ihres Hauses oder ihrer Wohnung Leistungen eines Handwerkers oder befugten Unternehmens in Anspruch nehmen, haben weiterhin die Chance auf Förderung von bis zu 600 Euro. Eine Antragstellung ist seit 1. Dezember möglich. Die betreffenden Unterlagen stehen auf www.handwerkerbonus.gv.at zum Download zur Verfügung und können elektronisch, per Post oder Fax sowie in den zum Vertriebsnetzwerk der Bausparkassen gehörenden Filialen eingereicht werden.

Finanzminister Hans Jörg Schelling hat es ermöglicht, den bei Konsumenten und Betrieben erfolgreichen Handwerkerbonus ohne wochenlange Unterbrechung weiterzuführen. Gerade in Zeiten eines stagnierenden Wirtschaftswachstums werden positive Impulse und Anreize für Investitionen benötigt. Für die Wirtschaftskammer Österreich ging es insbesondere darum, eine Brücke von 2014 zu 2015 trotz ausgeschöpfter Mittel zu bauen. Denn Österreich benötigt positive Investitionsimpulse.

Sollten aufgrund des Inkrafttretens der Überbrückungslösung Zweifelsfälle auftauchen, bemüht sich die Wirtschaftskammer
Österreich im Kulanzweg um eine mitgliederfreundliche Förderpraxis.

Die WKÖ verweist in diesem Zusammenhang auf unser Informationsblatt zum Handwerkerbonus, abrufbar unter: www.wko.at/handwerkerbonus.

Weniger Maut für umweltfreundliche Fahrzeuge

Einen weiteren Erfolg kann die Wirtschaftskammer Österreich  im Bereich Verkehr vermelden: Ab dem heurigen Jahr wird die Maut für Euro-6-Fahrzeuge um rund vier Prozent gesenkt. Das bedeutet eine Entlastung von 24 Millionen Euro im Jahr 2015. Euro-6-Fahrzeuge sind die modernsten Kraftfahrzeuge mit dem geringsten Schadstoffausstoß. Im Vergleich zu den technologisch fortschrittlichen Euro-5-Lkws wird der Schadstoffausstoß bei den Euro-6-Fahrzeugen reduziert (um 70 Prozent Feinstaub und 80 Prozent Stickoxide).

Auch bei der Fahrerkarte gibt es eine Entlastung: Sie kostet seit Februar 2015 nur noch 45 statt bisher 70 Euro. Die Fahrerkarte ist eine Chipkarte, die Lenk-, Arbeits- und Ruhezeiten sowie fahr­zeugrelevante Daten wie Geschwindigkeit und gefahrene Kilo­meter aus dem digitalen Kontrollgerät speichert. Die Karte muss alle fünf Jahre erneuert werden.

Mit diesen Maßnahmen setzt Verkehrsminister Alois Stöger langjährige Forderungen der Wirtschaftskammer um.

Rechnungslegungspflichten vereinfacht

Gute Nachrichten gibt es auch aus dem Justizausschuss des Nationalrates. Bei der Anfang Dezember beschlossenen Umsetzung der Bilanzrichtlinie ist der WKÖ ein großer Entbürokratisierungserfolg gelungen. Durch die vom Justizministerium vorgegebene Umsetzung der Richtlinie wird das Bilanzrecht insgesamt modernisiert. Gleichzeitig werden aber auch die Rechnungslegungspflichten für Firmen stärker an das Steuerrecht angepasst – Stichwort „Einheitsbilanz“. Ein wesentliches Ziel der Richtlinie ist eine bessere internationale Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen. Die frühe Umsetzung der Richtlinie (Frist wäre der 20. Juli 2015) gibt den betroffenen Unternehmen ausreichend Zeit für die Umstellung.

Ein einheitliches Gewerberegister kommt

Als weitere Entbürokratisierungsmaßnahme wurde im Wirtschaftsausschuss des Parlaments das neue „Gewerbeinformationssystem Austria“ (GISA) beschlossen. GISA bringt deutliche Erleichterungen für die österreichischen Unternehmen, weil es die bisher 14 dezentralen Gewerberegister durch eine bundeseinheitliche Lösung ersetzt. Gewerbeanmeldungen, Standortverlegungen und Betriebseröffnungen werden erleichtert. Mit der Einführung von GISA im heurigen Frühjahr können Unternehmer österreichweit Gewerbeanmeldungen einheitlich elektronisch durchführen.

Für Unternehmen gefordert und erreicht

Die Flexibilisierung der Sozialversicherung, das Vorziehen des Handwerkerbonusses, die Mautsenkung für umweltfreundliche Fahrzeuge, die vereinfachte Rechnungslegung und das einheitliche Gewerberegister sind schöne Erfolge der Wirtschaftskammer. Es sind aber nur einige von zahlreichen Forderungen, die wir in den letzten Jahren für unsere Mitgliedsunternehmen durchgesetzt haben. Die bedeutendsten haben wir in einer kompakten Broschüre zusammengefasst, die Ihnen online zum Download zur Verfügung steht.

www.wko.at/Handwerkerbonuswww.meinefoerderung.at/Antragwww.wko.at/Erfolgsbilanz 2011