Wäscherei Diener Ferrarirot und schlichtes Schwarz

Ob Tischdecken in Unternehmensfarben oder das angepasste Outfit der Fahrer bei der Anlieferung der Ware im Hotel – die Wäscherei Diener setzt auf Serviceleistungen für ihre Vier- und Fünf-Sterne-Kunden. Dazu gehört auch ein Bonus-Malus-System zur Trennung der Wäsche.◆◆ Die Bettlaken fliegen an den deckennahen Bahnen quer durch den Raum. Die Eingabemaschine zieht sie automatisch in die Mangel. Darunter sortieren die Mitarbeiter Wäschewagen voller Bettwäsche und hängen sie in das Logistiksystem ein. Das Phantasialand Brühl, das Hyatt Regency am Kölner Rheinufer, die Hotelketten Esperanto und Holiday Inn sowie viele weitere Hotels mit Vier- bis Fünf-Sterne-Häusern beliefert die Wäscherei Diener in Ebersburg bei Fulda. Neben den 25 t Wäsche, die pro Tag durch die zwei Waschstraßen im Hauptstandort laufen, arbeitet das Unternehmen noch an zwei anderen Standorten. In der Niederlassung in Pfaffenheck bei Koblenz waschen die Mitarbeiter täglich 20 t pro Tag. Seit Juli wäscht das Unternehmen auch in Schlitz bei Fulda. Den Betrieb Döring übernahm Diener aus der Insolvenz. Alle Mitarbeiter durften bleiben, denn genug Aufträge, um das Volumen, welches zurzeit bei 10 t pro Tag liegt, zu steigern, hat die Firma. Zur Qualitätssicherung übergibt Diener schrittweise die Ware von Bestandskunden aus der Hauptniederlassung an den neuen Standort. Technisch sind mit einem Maschinenpark von 2008 in der übernommenen Wäscherei alle Voraussetzungen gegeben. Betriebsführung mit Bauch und KopfZur Leitung der neuen Filiale verfolgt Inhaber Jürgen Diener ein besonderes Konzept: Sein Sohn Jérôme Diener führt den Betrieb gemeinsam mit der früheren Geschäftsführerin Cornelia Maul. Einen Unterschied in der Betriebsführung zwischen seinem Sohn und sich findet Jürgen Diener schon. Er hört bei Entscheidungen auch auf sein Bauchgefühl, der Sohn geht die Probleme analytischer an. „Die analytische Herangehensweise ist doch der bessere Weg“, überlegt Jürgen Diener. Den Einsatz des Sohnes in der neuen Niederlassung sieht auch Martina Diener positiv, denn dort „muss er sich durchkämpfen“ und Anerkennung erst erarbeiten. In der Leitung sammelte Jérôme Diener bereits Erfahrung als Interimsleiter der Wäscherei in Pfaffenheck. Außerdem arbeitete er ein Vierteljahr in den USA. Zuvor studierte Jérôme Diener Internationales Hotelmanagement in Bad Honnef. Dabei lernte er die Arbeitsweise des Hauptkundenkreises der Wäscherei Diener vertieft kennen. Erscheinungsbild an Kunden anpassenIm Einzugsbiet der Rhein-Main-Region beliefert die Wäscherei Diener viele Hotels. „Wichtig ist die absolut zuverlässige Versorgung“, sagt Jürgen Diener, dessen Wäscherei zum Servitex, einem Verbund von inhabergeführten, mittelständischen Einzelunternehmen, gehört. Schwarze Hose, schwarze Socken, schwarze Schuhe - so betreten die Fahrer der Wäscherei Diener die Hotels mit vier bis fünf Sternen. Denn zum Service gehört auf Wunsch, die Container direkt auf die einzelnen Etagen zu bringen. Natürlich nach Bedarf gepackt. Das Auftreten des Fahrers muss sich wie die Leasingwäsche selbst an den Ablauf der Hotels anpassen. Mit nur fünf Transportfahrzeugen beliefert die Wäscherei die Kunden. Die Fahrer beginnen ihre Route gegen Mitternacht, um vor dem Berufsverkehr eine erste Ladung zu den Hotels im Rhein-Main-Gebiet zu bringen. Die zweite Route wird in der Mittagszeit beliefert. Das Wissen, wo die Fahrer sind, ist wichtig für die Planung der Wäscherei. Die Logistik muss vor allem bei 24-Stunden-Service und für die Absprachen über die Lieferzeiten mit den Kunden stimmen. In einigen Hotels bekommt die Hausdame automatisch eine SMS, wenn der Fahrer das Gelände erreicht. Trotz Leasingwäsche benötigt die Wäscherei wenig Lagerfläche, denn saubere Ware lagern die Kunden. „Die saubere Wäsche sollte auch im Hotel verfügbar sein, das ist nur vernünftig“, erklärt Diener. Vorsortierung im Hotel belohnenUm eine optimale Wäsche zu gewährleisten, fordert Diener eine Trennung von Bettwäsche, Frottee, Berufsbekleidung und Sonderwäsche wie Wolldecken schon im Hotel. Da Flusen und Haare vor allem im Frottee sind, sollte dieses getrennt gewaschen werden. Bei einer gemeinsamen Wäsche gelangen Haare in die Bettwäsche. Da diese gelegentlich auf links gedreht wird, sind Haare schwer wieder zu entfernen. Um die Trennung für das Hauspersonal der Hotels attraktiv zu machen, arbeitet Diener mit einem Bonus-Malus-System. Das heißt, auf ein Haus kommen Mehrkosten zu, wenn Frottee- und Bettwäsche gemischt übergeben werden. Bei circa 50 Prozent der Häuser führt das System zu einer sehr guten Trennung. Diener bietet seinen Kunden drei Abrechnungsmodelle. Die Kostenkalkulation nach Stückware ist für alle Einrichtungen möglich. Nach Gewicht misst Diener die Kosten bei der Krankenhauswäsche. Für Hotels favorisiert das Unternehmen die pauschale Abrechnung nach belegten Zimmern. Jede Nacht wird die Zimmerneubelegung elektronisch übermittelt. So weiß die Wäscherei schon vor Eintreffen ihres Fahrers, mit welcher Ware zu rechnen ist, und kann den Waschablauf gut planen. Zur Kontrolle nutzt die Wäscherei das Gewicht der Ware. „Der Vorteil ist, dass es keine Diskussion mit dem Kunden über die Menge gibt“, sagt Diener, denn das Hotel hat eine feste Pauschale pro Zimmer, mit der es leicht seine Kosten kalkulieren kann. Der Servicegedanke ist auch bei der Tischwäsche für Hotels besonders wichtig. Runde Tischdecken liefert das Unternehmen zur Vermeidung von Knitter auf Wunsch hängend an. Für das Bundestreffen von Ferrari färbte es die Tischwäsche in Ferrarirot ein. Dies bedurfte erst einer Erlaubnis, um den geschützten Farbton zu nutzen. Die zweite Sparte der Wäscherei ist die Berufsbekleidung. Die personalisierte Leasingbekleidung für Küche, Handwerk und Industrie wird nur im Hauptstandort bearbeitet. Für weiteres Wachstum ist Diener seit diesem Jahr auch auf dem Krankenhausmarkt aktiv. Seit April wäscht er für das 700-Betten-Klinikum in Bad Hersfeld Berufsbekleidung und Bettwäsche. Das Krankenhaus hat das Outsourcing der Wäscherei lange vorbereitet. Der Maschinenpark der ehemaligen Wäscherei war veraltet. Für die Logistik vor Ort beschäftigt Diener weiterhin drei Mitarbeiter im Krankenhaus. Prämie für gute ArbeitsleistungZur Motivation der eigenen Mitarbeiter in der Wäscherei nutzt das Unternehmen das Instrument einer Gruppenprämie für gute Arbeitsleistung. Die Basis für die Bewertung der Arbeitsleistung ist auch die elektronische Betriebsdatenerfassung. Sie zeigt Werte zu Personal, Energie, Wasser, Dampf und Wäsche an. Die Parameter wertet die Wäscherei stündlich aus. „Letztlich macht es den Betrieb gläsern“, erklärt Diener. Denn es ist ersichtlich, wie viele Ressourcen verbraucht werden, ob die manuell geplante Waschfolge eingehalten wird und wo Störungen auftreten. Dadurch kann der Ablauf der Bearbeitung optimiert werden. ◁ Christina Geimer