DTV und EFIT Forderung: Hilfe für alle Textilpflegebetriebe

Sie dürfen öffnen, dennoch stehen die Trommel in vielen Textilpflegebetrieben still: Hochzeiten werden verschoben, Jubiläen vertagt und Geschäftsreisen finden nicht statt – Wäsche, die Privatkunden sonst reinigen lassen, fällt wegen der verschärften Corona-Regeln gar nicht erst an. Das Problem: Unternehmen, die nicht unmittelbar mit den vom Lockdown betroffenen Branchen zusammenarbeiten, steht keine Novemberhilfe zu.

Keine
Nicht nur Betriebe, die für Hotels waschen, trifft der Lockdown, er trifft auch das Privatkundengeschäft. Etwa, wenn Hemden wegen Homeoffice im Schrank bleiben. - © matteozin – stock.adobe.com

"Die Textilreinigungsbranche befindet sich in einem faktischen Lockdown", sagt Andreas Schumacher, Geschäftsführer des Deutschen Textilreinigungs-Verbands (DTV).  Auch wenn Betriebe geöffnet bleiben dürften, fehlten die Kunden. Die Umsätze brechen seiner Meinung nach wegen der Coronamaßnahmen ein: Im Homeoffice hängen Hemden im Schrank, ohne Familienfeiern bleibt Tischwäsche ungenutzt und während des Veranstaltungsgebots trägt kaum einer Abendgarderobe. Deshalb fordert der Verband, Ausgleichsmaßnahmen auch für Betriebe mit starkem Privatkundengeschäft, oder anders gesagt: auch für Unternehmen, die "nur" mittelbar betroffen sind. Laut Schumacher ist eine Ausweitung der Novemberhilfe nötig.

Keine Novemberhilfe für Privatkundengeschäft

Textilpflegebetriebe, die keine Verträge mit Firmenkunden aus Hotellerie und Gastronomie haben, sondern auf das Geschäft mit Privatkunden setzen, verzeichnen laut DTV bis zu 90 Prozent Einbußen im November. Allein die Sparte der Business-Hemden mache in vielen Unternehmen im Schnitt 40 Prozent des Umsatzes aus. Ähnlich wichtig sind laut Schumacher Anzüge, Kostüme und Kleider. Das Problem: Für diese Betriebe sind bisher keine "Novemberhilfen" vorgesehen. Diesen finanziellen Ausgleich stellt die Regierung bisher nur unmittelbar vom Lockdown betroffenen Betrieben oder mittelbar betroffenen Branchen wie z. B. Zulieferern der Hotelbranche zur Verfügung. Textilreinigungen, die vorrangig Privatkunden bedienen, die wiederum zur Eindämmung der Pandemie zuhause bleiben, können diese Hilfe nicht in Anspruch nehmen.

EFIT will Hygienedienstleister stärken

"Die Politik ist gefordert", sagt Daniel Dalkowski. Auch der Geschäftsführer der Europäischen Forschungsvereinigung Innovative Textilpflege (EFIT) beobachtet, dass viele Betriebe aufgrund der Kontaktbeschränkung straucheln. Für ihn liegt die Lösung auf der Hand: Die durch den Teil-Lockdown ausgelösten Umsatzausfälle sollten finanziell abgefedert werden. Nur so könne die Branche ihre Rolle als Hygienedienstleister aufrechterhalten. Ohne staatliche Hilfen, schätzt er, "ist der Fortbestand vieler Betriebe stark gefährdet."