Vor etwas mehr als einem Jahr stellte RWTextilservice Fabian Baumgärtner und Nadine Schlegel als erfolgreiche Teilnehmer des Bundesleistungswettbewerbs vor. Heute halten die damaligen Gesellen ihren Meisterbrief als Textilreiniger in den Händen. Im Interview verraten uns die beiden die Gründe ihres raschen Erfolgs und ihre Erfahrungen in der Vorbereitungszeit auf die Meisterprüfung.
„Ein paar Jahre sollten schon zwischen Gesellenprüfung und Meistertitel liegen“, so lautete früher die weit verbreitete Meinung zur Ablegung der Meisterprüfung. Mittlerweile hat sich das grundlegend geändert. Strahlende Beispiele hierfür sind Fabian Baumgärtner von der Textilreinigung Klaiber in Villingen-Schwenningen und Nadine Schlegel von der Weber GmbH in Friedrichshafen. Beide stehen uns in einem kurzen Gespräch Rede und Antwort.
RWTextilservice: Herzlichen Glückwunsch zum Meistertitel! Was ist geschehen, dass wir jetzt schon mit einem Meister sprechen können?
Fabian Baumgärtner: Viel ist eigentlich gar nicht passiert. Ich gehe nach wie vor meiner Arbeit nach und habe sehr abwechslungsreiche Tätigkeiten in meinem Betrieb. Eigentlich ist alles so wie vorher – bis dann eben mein Chef zu mir kam und gesagt hat, dass ich auch den Meisterbrief angehen soll. Die Branche brauche schließlich Fachleute. Im Nachhinein bin ich richtig froh, dass ich den Meisterkurs absolvieren konnte, vor allem der Erfahrungsaustausch mit den Kollegen war sehr positiv.
Nadine Schlegel: Ich sammelte im Zeitraum seit der Gesellenprüfung viel Berufserfahrung und konnte einiges lernen. Mittlerweile leite ich die Wäscherei und investiere somit viel mehr Zeit in den Betrieb als noch vor zwei bis drei Jahren. Auch die Ausbildung eines Azubis habe ich übernommen. Einiges an Energie und Aufwand kostete mich natürlich auch die Vorbereitung auf die Meisterprüfung – aber es hat sich ja gelohnt.
RWT: Haben Sie etwas aus den Vorbereitungskursen für den betrieblichen Alltag mitnehmen können?
Baumgärtner: Vieles. Durch die begutachteten Schadensfälle kann ich deren Ursachen jetzt im Alltag wesentlich einfacher aufdecken. Auch in Sachen Faserkunde habe ich mich verbessert. Dazu fühle ich mich in meiner Kommunikation durch die Seminare in Mitarbeiterführung und Kundengesprächen viel sicherer.
Schlegel: Einiges. Im Vorbereitungskurs in Friedrichsdorf bei Frankfurt am Main wurden viele Themen für spätere Führungskräfte angesprochen. Beispielsweise Kostenrechnungen, Energieeinsparungsmaßnahmen oder auch Mitarbeiterkommunikation. Gerade bei letzterem habe ich einiges lernen können für den Umgang mit meinem Auszubildenden.
RWT: Würden Sie anderen jungen Gesellen ebenfalls eine Weiterbildung zum Meister empfehlen?
Baumgärtner: Natürlich ist der Antritt zu einer Meisterprüfung auch eine Frage des Geldes – nicht überall werden die Kosten vom Betrieb übernommen. Wenn sich die Möglichkeit bietet, sollte man es aber auf jeden Fall in Angriff nehmen. Textilreinigermeister werden gesucht, auch in der Industrie.
Schlegel: Definitiv. Es ist ja nicht so, dass der Titel für sich alleine steht. Man nimmt aus den Vorbereitungskursen viel mehr mit: Alleine schon wegen den besseren Kommunikationsformen mit seinen Mitarbeitern im Betrieb und den tollen Gesprächen mit den anderen Meisterkursteilnehmern würde ich eine Weiterbildung zum Meister empfehlen. Ich hatte mit den anderen Prüflingen wirklich einen guten Austausch über Berufliches wie neue Maschinen, Techniken oder den richtigen Umgang mit Mitarbeitern. Aber auch privat haben wir uns super verstanden. Der Kontakt ist jedenfalls immernoch da und wir helfen uns bei Fragen und Problemen gegenseitig. Natürlich bringt der Meistertitel auch immer einen Vertrauensvorschuss im Umgang mit Kunden mit sich, das ist nicht zu unterschätzen – auch wenn sich bei mir meiner Meinung nach wenig im Kundengespräch geändert hat.
RWT: Vielen Dank an beide für das kurze Gespräch!
Nächster Meister-Vorbereitungskurs im Januar 2017
Der nächste Meisterkurs des Deutschen Textilreinigungs-Verbands (DTV) findet von 9. Januar bis 24. Februar 2017 in Friedrichsdorf bei Frankfurt am Main statt. Durch die dortige Konzentration auf die fachspezifischen Teile der Prüfung empfiehlt der DTV, im Vorfeld die kaufmännischen Module zu belegen – in den Prüfungen des fachbezogenen Teils wird laut Verband teilweise auf betriebswirtschaftliche Vorkenntnisse zurückgegriffen.
Konkret bedeutet das: Wer 2017 seinen Textilreiniger-Meisterbrief erhalten möchte, sollte bereits dieses Jahr im Herbst die kaufmännischen Teile absolvieren. Die Prüfungen werden gewerkeübergreifend von den jeweiligen Handwerkskammern vor Ort organisiert.
Mehr Informationen rund um das Berufsbild des Textilreinigers, Karrierechancen und den Meisterbrief erhalten Sie auf der Ausbildungswebseite des DTV.