tip top Textilpflege und Lebenshilfe Unterer Niederrhein Für den ersten Schritt in den Arbeitsmarkt

Die tip top Textilpflege kooperiert an ihrer Annahmestelle in Rees am Niederrhein mit der Lebenshilfe Unterer Niederrhein. Der direkte Kundenkontakt ist dabei sowohl für die Mitarbeiter mit geistigem Handicap als auch die Lebenshilfe eine neue Erfahrung. Das Konzept hat Erfolg.

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    Das Real-Warenhaus in Rees ist Standort für eine von 26 Annahmestellen der tip top Textilpflege. Das Besondere? Dort arbeiten Mitarbeiter der Lebenshilfe Unterer Niederrhein. Fotos: Lebenshilfe Unterer Niederrhein
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    Für Jennifer Tober (li.) und Annette Nebus von der Lebenshilfe ist es eine neue ­Erfahrung, im direkten Kundenkontakt zu stehen – eine Herausforderung, die ihnen Spaß macht. Fotos: Lebenshilfe Unterer Niederrhein
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    In den ersten drei Monaten begleitete ein Gruppenleiter die Mitarbeiter der Lebenshilfe in der Annahmestelle in Rees. Inzwischen arbeiten sie fast völlig selbstständig.
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    In der Bocholter Hauptgeschäftsstelle der tip top Textilpflege ist Geschäftsführer und Textilreinigermeister Ralf Heisterkamp bei technischen Problemen immer über das Telefon erreichbar.

Es war und ist eine Herausforderung für die Lebenshilfe Werkstätte Unterer Niederrhein – und bisher einmalig für die Organisation. Seit einem Jahr sind Mitarbeiter in der Annahmestelle der tip top Textilpflege im Real-Markt in Rees am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen tätig. Das heißt: Sie nehmen Textilien entgegen, vermerken die entsprechende Reinigungsart und geben die Ware eine Woche später gereinigt wieder zurück an den Kunden.

Der Kundenkontakt gefällt

„Es gefällt uns sehr gut hier, weil es abwechslungsreich ist und es Spaß macht, mit den Kunden in Kontakt zu treten“, sind sich Jennifer Tober und Annette Nebus einig. Sie sind zwei von insgesamt fünf Mitarbeitern, die sich abwechselnd um die Annahmestelle kümmern, die einen sogenannten betriebsintegrierten Arbeitsplatz (BiAP) darstellt. Die Mitarbeiter bleiben weiterhin in der Lebenshilfe Werkstatt beschäftigt, sammeln so aber Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt.

Diesen betriebsintegrierten Arbeitsplatz einzurichten, war eine Herausforderung für die Lebenshilfe. Denn direkter Kundenkontakt als Aufgabengebiet ist neu. „Hier stehen unsere Mitarbeiter im Fokus“, berichtet Hans Wewering, Beauftragter für Integration und Akquise bei der Lebenshilfe Unterer Niederrhein. Das könne auch mal sehr stressig und herausfordernd werden.

Für die passende Einarbeitung und den reibungslosen Ablauf begleitete Matthias Hommen, Gruppenleiter der Lebenshilfe Werkstatt, die Mitarbeiter drei Monate lang. „Wir haben gemeinsam die Arbeitsschritte geübt. Außerdem habe ich die Mitarbeiter bei den unterschiedlichen Kundenanfragen unterstützt“, erklärt Hommen. Dazu gehören die Einordnung der verschiedenen Serviceangebote, die Abrechnung mit der elektronischen Kasse und die Bearbeitung von Kundenanfragen. Inzwischen arbeiten die Mitarbeiter fast völlig selbstständig in der Annahmestelle. Eine Betreuung durch einen Gruppenleiter ist nicht mehr erforderlich.

Verbindung zum Fachmann via Telefon

Technische Fragen können nicht immer direkt beantwortet werden. Dafür gibt es eine telefonische Verbindung zur tip top Textilpflege nach Bocholt. Hier beantwortet Ralf Heisterkamp, Geschäftsführer des Familienunternehmens und Textilreinigermeister, die Anfragen der Kunden.

Insgesamt 26 Annahmestellen betreibt er am Niederrhein und in Westfalen. Rund 50 Mitarbeiter beschäftigt sein ­ Unternehmen. Die prozessorientierte Logistik sorgt für den Transport in die Zentrale in Bocholt. Auf 2.000 m2 bietet der Betrieb hier lösungsorientierten Reinigungs- und Wäscheservice für Privat- und Großkunden aus verschiedenen Branchen. Der Betrieb verarbeitet mehr als 1,5 t am Tag.

Heisterkamp versucht, immer auf dem neusten Stand der Technik zu bleiben und mit einer ökologischen Verantwortung zu handeln. Dafür erhielt die tip top Textilpflege im August vergangenen Jahres den Branchenaward „RWin 2017“ als „Textilreinigung des Jahres“ von R+W Textilservice.

Schon lange sozial engagierter Betrieb

Die Zusammenarbeit mit Menschen mit Handicap ist für die Textilreinigung nicht neu. Fest im Unternehmen verankert ist eine eigene Integrationsabteilung. Drei Menschen mit Handicap unterstützen hier den reibungslosen Betrieb. Sie sortieren die Wäsche, befüllen die Maschinen und kümmern sich um die Arbeitsvorbereitung. Vor fast acht Jahren hat Ralf Heisterkamp die Integrationsabteilung eröffnet und er bereut diesen Schritt nicht.

Die Kooperation mit der Lebenshilfe ist dabei eine gute Ergänzung. „Ich bin sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit und der Leistung der Lebenshilfe“, sagt Ralf Heisterkamp. Er sei zudem froh, in Rees einen festen Standort gefunden zu haben.

Die Lebenshilfe Werkstätten Unterer Niederrhein GmbH bietet verschiedene Dienstleistungen wie Elektromontage, Verpackung oder Garten- und Landschaftspflege an den Standorten in Alpen-Veen, Rees und Wesel an. Über 1.300 Menschen mit und ohne Handicap arbeiten hier. Ziel des Unternehmens ist es, Menschen mit Handicap die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen – in der Werkstatt und auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.

www.tiptop-textilpflege.de

www.lebenshilfe-rees.de