Textilreinigung Wild: „RWin - Textilreinigung des Jahres 2011“ Für jede Nische eine Lösung

Spezialaufgaben liegen Franz-Peter Wild. Der Textilreinigermeister aus Bayreuth bearbeitet die Kostüme der berühmten Richard-Wagner-Festspiele. Dabei muss er schnell, flexibel und zuverlässig sein. Sein außergewöhnlicher Einsatz wurde jetzt mit dem „RWin 2011“ belohnt. Bei der Verleihung erzählte Wild auch von anderen Nischen, die er erfolgreich besetzen konnte.

  • Bild 1 von 4
    © rwt
    Franz-Peter Wild nimmt den Award von Elena Schönhaar, leitende Redakteurin von RWTextilservice, in Empfang. Seine Mitarbeiter freuen sich mit ihm. Fotos: RWT
  • Bild 2 von 4
    © rwt
    Von links: Thomas Zimmer, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, Franz-Peter Wild und seine Frau Christina präsentieren ein Rattenkostüm aus dem „Lohengrin“.
  • Bild 3 von 4
    © rwt
    Textilreinigermeister Wild legt gerne selbst Hand an die Kostüme der Bayreuther Festspiele. Um auf dem aktuellen technischen Stand zu bleiben, wurde ein neuer Detachiertisch angeschafft.
  • Bild 4 von 4
    © rwt
    Bitte RWin-Logo oben rechts auf der Seite platzieren (wie 8/2010).

Für jede Nische eine Lösung

Seit einigen Tagen ist es wieder soweit: Die Bayreuther Festspiele locken Promis und Opernfans in die nordbayerische Stadt. „Tannhäuser“, „Lohengrin“, „Parsifal“ & Co. warten mit modernen Inszenierungen und außergewöhnlichen Kostümen auf. Rattenkostüme werden dieses Jahr im „Lohengrin“ eine Rolle spielen und sind „gar nicht so einfach zu reinigen“, weiß Franz-Peter Wild. Seit mehr als 105 Jahren reinigt das Familienunternehmen Wild in Bayreuth die Kostüme bei den Richard-Wagner-Festspielen. Mittlerweile sorgt Urenkel Franz-Peter Wild in der vierten Generation für saubere Kostüme. Trotz des Festspielstresses liebt der Textilreinigermeister seine Aufgaben auf dem Grünen Hügel und entfernt mit großem Engagement auch die hartnäckigsten Flecken. Nur ein Beispiel: Bei der Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ muss Wild nach jeder Aufführung rund 1.000 Teile reinigen. Allein nach der Prügelfuge im zweiten Akt sind es schon 500 Kostüme. Noch unberechenbarer als die eigentliche Aufführung sind die Proben. Oft steht bis kurz vorher noch nicht fest, ob mit Kostümen oder sozusagen trocken geprobt wird. Bis zur Probe am nächsten Tag müssen dann wieder alle Kostüme tadellos in der Garderobe hängen. Für Wild bedeutet das höchste Flexibilität und nächtliche Sonderschichten ( RWTextilservice berichtete ausführlich in Ausgabe 10/2010).

Sein außergewöhnliches Engagement in dieser „Textilreinigungsnische“, die er mit viel Know-how und Herzblut ausfüllt, wurde nun mit dem Branchenaward „RWin - Textilreinigung des Jahres 2011“ belohnt. Elena Schönhaar, leitende Redakteurin von RWTextilservice, besuchte den Betrieb und überreichte die Trophäe und eine Urkunde. Zur Verleihung kam auch der Pressesprecher der Festspiele, Peter Emmerich, um Wild zu gratulieren. Auf dem roten Teppich mitten in der Textilreinigung gaben sich außerdem der Handwerkskammerpräsident für Oberfranken, Thomas Zimmer, und Bayreuths Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl und jede Menge Lokalpresse die Ehre. Im Blitzlichtgewitter gratulierten auch Wilds Frau Christina und sein Team aus rund 50 Mitarbeitern und holten sich gleichzeitig ein großes Dankeschön von ihm ab: „Ihr habt alle maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen“, sagte Wild sichtlich gerührt. Das ganze Team und auch seine Familie sei mit Einsatz dabei und unterstützen ihn nach Kräften, vor allem in der Festspielzeit.

Einsatz ist auch nötig, denn die Aufgaben für die Textilreinigung wachsen jährlich. „Es sind mittlerweile viel mehr Kostüme im Einsatz als früher“, sagt Wild. Ausgefallene Exemplare sind an der Tagesordnung bei den Festspielen, so wie auch die Rattenkostüme im „Lohengrin“ aus Neopren und einem Schwanz aus Kunststoff. „Da braucht man viel Handarbeit und Kreativität beim Reinigen. Und mutig muss man sein“, sagt Textilreinigermeister Wild.

Mut beweist Franz-Peter Wild nicht nur als Textilreiniger. Denn auch als Statist wirkt er bei den Festspielen mit. Während Wild im ersten Akt der „Meistersinger von Nürnberg“ noch während der Aufführung einen Anzug reinigen muss, steht er im zweiten Akt selbst auf der Bühne.

Dieses außergewöhnliche Engagement und die Reinigungskompetenz der Bayreuther Textilreinigung in Sachen Kostüme spricht sich natürlich herum. So reinigt Wild z.B. auch für die Luisenburgfestspiele in Wunsiedel, für diverse Theaterhäuser und andere Kulturbetriebe.

Aber nicht nur diese Nische hat Wild für sich entdeckt. Der mittelständische Betrieb arbeitet auch für den Flughafen München, reinigt Berufsbekleidung von Angestellten oder Flugzeugsitzbezüge. Für diesen Job braucht er einen Fahrer mit einem speziellen Führerschein, der für das Flughafenvorfeld nötig ist. Nur der Chef selbst und ein Mitarbeiter haben diesen Schein. Der Flughafensicherheit ist es wichtig, dass nicht ständig verschiedene Mitarbeiter die Wäsche liefern. Natürlich zählen dabei neben Qualität vor allem Zuverlässigkeit und Sicherheit. „Die Sitzbezüge haben flammhemmende Eigenschaften, die sie beim Reinigen nicht verlieren dürfen“, erläutert Wild. Das wird ständig in Labors überprüft.

Schmutzfangmatten gehören auch zum alltäglichen Geschäft und machen etwa die Hälfte des Umsatzes aus. Hier hat Wild ebenfalls Aufträge aus dem Münchener Raum an Land gezogen, wie etwa die Matten aus der Allianz Arena. Seine Nische hat er in diesem Fall in Schmutzfangmatten aus Baumwolle gefunden, die aufwändiger zu bearbeiten sind als Kunstfasermatten.

Generell ist das Motto der Textilreinigung Wild: Nicht auf die billige Masse, sondern auf die Erfüllung besonderer Anforderungen setzt man - und das mit besonders viel Erfolg und, vor allem im Falle der Bayreuther Festspiele, auch mit besonders viel Leidenschaft.