Sicherheit am Arbeitsplatz Unfallgefahren in der Textilpflege

Im Textilservice, in der Wäscherei und der Textilreinigung wird mit Maschinen, Chemikalien und Werkzeugen gearbeitet. Von diesen gehen potenzielle Gefahren für den Mitarbeiter aus. Ein Fall in einer Klinikwäscherei zeigt, das Unfälle in der Branche mitunter tödlich ausgehen können.

Bild von einem rutschigen Boden.
Die meisten Unfälle in Textilreinigungen und Wäscherein in 2013 ereigneten sich wegen eines rutschigen Untergrunds. - © BG, Fotolia.com

Ende Mai 2015 ereignete sich in einer Klinikwäscherei in Ellwangen ein tragischer Unfall: Weil ein 52-Jähriger Wäschereimitarbeiter eine Waschmaschine in der Waschstraße reparieren wollte, schlüpfte er zwischen Waschmaschine und Trockner. Als der Trockner nach dem Auskippen der Wäsche zurückklappte, geriet der Mann dazwischen und wurde eingeklemmt, berichtet das zuständige Polizeipräsidium Aalen. Kollegen fanden den Mann; da war er bereits tot.

Gefahrenquellen in der Textilpflege

In der Textilpflege gibt es einige Gefahrenquellen, vor denen sich Mitarbeiter unbedingt schützen sollten. Erst kürzlich hat die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) die Unfallzahlen für 2014 herausgegeben.

Demnach gab es im vergangenen Jahr 57.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle in den Mitgliedsbetrieben der BG ETEM. Am häufigsten ziehen sich Mitarbeiter Verletzungen an den Händen zu. In Textilreinigungen und Wäschereien war im Jahr 2013 ein rutschiger Boden mit 13,5 Prozent die häufigste Unfallursache (die Unfallzahlen nach Branche und Ursache liegen für 2014 noch nicht vor).

Unfälle passieren: Sicherheitsvorkehrungen treffen

Einige der Unfälle passieren aber auch an laufenden Maschinen. Solche Reparaturarbeiten wie im obigen Fall sollten möglichst nicht alleine durchgeführt werden, bzw. sollten Kollegen den Vorgang überwachen. Passiert einem Kollegen ein Unfall, muss grundsätzlich Jeder Erste-Hilfe leisten. Laut BG ETEM gibt es in jedem Betrieb einen Aushang auf dem die Erste-Hilfe-Leistungen beschrieben und anhand von Abbildungen erläutert werden.

Damit aber erst gar kein Unfall passiert, müssen Mitarbeiter und Unternehmer gewisse Sicherheitsvorkehrungen treffen. Die Verantwortung für die betriebliche Sicherheit liegt in erster Linie beim Unternehmer. Er passt die Betriebseinrichtungen der Unfallverhütungsvorschrift an, die die Berufsgenossenschaft auferlegt. Dazu zählen Anbringungen von Schutzvorrichtungen an Maschinen.

Gefahren vermeiden: Mitarbeiter sind gefragt

Für das sichere Arbeiten stellt der Unternehmer, falls erforderlich, persönliche Schutzausrüstung (PSA) bereit. Diese kommt in der Textilreinigung und der Wäscherei beim Umgang mit chemischen Stoffen zum Einsatz. Bei der richtigen Bekleidung ist der Mitarbeiter auch selbst in der Pflicht: Er muss Schmuck ablegen, lange Haare zusammenbinden und möglichst eng anliegende Bekleidung tragen. Lose hängende Teile an einem Bekleidungsstück stellen ein Risiko dar, da sie in die Mangel geraten oder in der Tür von Waschmaschine oder Trockner eingeklemmt werden können. Mitarbeiter sollten Maschinen generell von einem sicheren Standort aus einschalten und darauf achten, dass keine Person in der Nähe steht und durch die Maschine gefährdet werden kann.

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Unfallvermeidung ist ein ordentlicher Arbeitsplatz.

Unfälle können auch dadurch vermieden werden, wenn der Mitarbeiter Ordnung an seinem Arbeitsplatz und im Betrieb walten lässt. Gerade herumliegende Gegenstände können zur Stolperfalle werden. Aus diesem Grund sollten sie direkt aufgehoben und die Gefahrenquelle beseitigt werden. Da, wie aus der Statistik der BG ETEM hervorgeht, die häufigste Ursache in Textilreinigungen und Wäschereien in 2013 ein rutschiger Boden war, sollte dieser unmittelbar trocken gewischt werden. Es ergibt sich noch ein weiterer Vorteil aus einem ordentlichen Arbeitsplatz: Werkzeuge und Arbeitsmittel findet der Mitarbeiter schnell und muss sie nicht erst suchen.

Umgang mit Gefahrenstoffen – Ordnung ist das halbe Leben

Ordnung ist insbesondere wichtig im Umgang mit Gefahrenstoffen. Der Lieferant von Gefahrenstoffen schickt ein Sicherheitsdatenblatt mit, das der Mitarbeiter einsehen kann. Für den sicheren Umgang mit solchen Stoffen erhält jeder Mitarbeiter mindestens einmal im Jahr eine Unterweisung hierzu. Dies beinhaltet eine allgemeine arbeitsmedizinisch-toxikologische Beratung und eine Unterrichtung zu den arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen. Jugendliche Mitarbeiter erhalten diese Unterweisung mindestens einmal im halben Jahr.

Chemikalien sind nicht nur im direkten Hautkontakt gefährlich; chemische Reaktionen können zudem Brände in Textilpflegebetrieben auslösen. Diese werden jedoch nicht – wie vielleicht vermutet – von den Chemikalien, die zur Reinigung genutzt werden, verursacht, sondern von Fettrückständen auf den Textilien. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) kann es zu einem Brand kommen, wenn ungesättigte Fettsäuren auf warmen Textilien, die aus der Mangel oder dem Trockner kommen und übereinander gestapelt werden, mit Sauerstoff reagieren. Mitarbeiter sollten daher bei der Behandlung stark verölter oder verfetteter Textilien einige Dinge beachten, wie z.B. die Wäsche separat mit einem geeigneten Waschprogramm waschen.

Gefahrenquellen gibt es einige in der Textilpflegebranche. Auch wenn die meisten aller Unfälle „nur“ die Hände betreffen, so kann sich doch auch ein solch schwerer Unfall ereignen, wie in der Klinikwäscherei in Ellwangen. Daher sollten sich Mitarbeiter stets an die Sicherheitsvorschriften halten und auch zur Sicherheit im Betrieb aktiv beitragen – damit so ein Fall sich nicht wiederholt. 

Weitere Informationen und Tipps rund um Sicherheit und Ergonomie in der professionellen Textilpflege lesen Sie in der Juli-Ausgabe von RWTextilservice.