Bundesleistungswettbewerb der Textilreiniger "Ich habe gewonnen, weil ich meinen Beruf lebe"

Lukas Kramer heißt der Sieger des Bundesleistungswettbewerbs der Textilreiniger 2019. Im Interview verrät er R+WTextilservice, wie er zu dem Beruf gekommen ist, was die Auszeichnung für ihn so besonders macht und was er für die Zukunft plant.

Bundesleistungswettbewerb der Textilreiniger
Lukas Kramer hat im vergangenen Jahr den Bundesleistungswettbewerb der Textilreiniger gewonnen. - © DTV

Lukas Kramer hat im vergangenen Jahr den Bundesleistungswettbewerb der Textilreiniger für sich entscheiden können. Der gebürtige Schwabe hat kurz zuvor seine Ausbildung zum Textilreiniger bei Greif Textile Mietsysteme absolviert und danach an dem Wettbewerb teilgenommen. Der Deutsche Textilreinigungs-Verband (DTV) richtet diesen jährlich im November an der Frankfurter Schule für Mode und Bekleidung aus, um begabte Lehrlinge in ihrer Entwicklung weiter zu fördern.

Bundesleistungswettbewerb der Textilreiniger
An der Frankfurter Schule für Mode und Bekleidungstechnik traten Ende letzten Jahres die besten Textilreiniger gegeneinander an. - © DTV

Vergangenes Jahr konkurrierten vier Auszubildende um den Sieg, die sich aufgrund verschiedener Kriterien wie ihren Abschlussnoten und dem Höchstalter von 26 Jahren qualifizierten. Kramers präzise und schnelle Arbeitsweise brachte ihm den Sieg. Auf Platz zwei schaffte es Dominik Bestmann von der Wäscherei Kilian, gefolgt von Valentin Bohnet von der Wäscherei Bohnet, der Platz drei ergatterte. Auch eine Frau warf ihren Hut in den Ring: Franziska Riechert von der Vorwerker Diakonie landete auf Platz vier.

Diese Aufgaben bewältigten die Kontrahenten unter Zeitdruck:

  • Eine Reinigungsmaschine erklären,
  • einen Faltenrock, eine Anzughose und ein Sakko finishen,
  • 10 Flecken erkennen und 4 davon entfernen,
  • Wäsche vorsortieren und erklären, wie diese bearbeitet wird,
  • ein Waschverfahren per Hand und an einer Waschschleudermaschine erklären,
  • durch Titration Werte bestimmen und bewerten,
  • Hemden bügeln und falten, Kittel pressen und falten,
  • Bett- und Tischwäsche mangeln und nach einem Faltschema zusammenlegen,
  • eine Rüschenbluse trockenbügeln.
Der 19-jährige Gewinner erzählt, wie es für ihn war, den ersten Platz zu belegen, wie er zu dem Beruf gekommen ist und was er für die Zukunft plant.

R+WTextilservice: Was war das für ein Gefühl für Sie, beim Bundesleistungswettbewerb der Textilreiniger zu gewinnnen?

Lukas Kramer: Es war ein großartiges Gefühl, obwohl ich es im Prinzip schon vorher ein wenig geahnt habe. Ich war schon immer sehr strebsam und habe meine Ausbildung mit "sehr
gut" abgeschlossen. Meine damalige Berufsschullehrerin motivierte mich, den Wettbewerb zu gewinnen. Die mentale Unterstützung von meinen Klassenkameraden, Arbeitskollegen und von meiner Familie hat mich zusätzlich gestärkt. Ich denke, dass ich gewonnen habe, weil ich meinen Beruf lebe.

Wie haben Sie von ihrer Qualifikation für den Bundesleistungswettbewerb der Textilreiniger erfahren?

Wir haben damals in der Berufsschule von unserer Lehrerin erfahren, dass wir uns qualifizieren, wenn wir einen Notendurchschnitt von mindestens 2,0 erreichen. Anhand meiner Noten wusste ich frühzeitig, dass ich mir die Teilnahme am Bundesleistungswettbewerb sichern konnte. Neben mir haben sich auch zwei meiner Klassenkameraden aus der
Berufsschule qualifiziert, außerdem eine vierte Teilnehmerin aus Lübeck.

Hat der Sieg eine besondere Bedeutung für Sie?

Ja, auch wenn ich mit dem Sieg gerechnet habe, war es dennoch ein anderes Gefühl, als ich letztendlich gewonnen habe. Ich habe außerdem erfahren, dass ich eventuell zum Bundestag eingeladen werde. Das wäre dann nochmal eine ganz besondere Art der Anerkennung. Es ist schön zu sehen, was sich mit einem Handwerksberuf, in dem ich meine
Ausbildung abgeschlossen habe, alles erreichen lässt.

Wie kam es ursprünglich zu dem Wunsch, Textilreiniger zu werden?

In der neunten Klasse begann ich darüber nachzudenken, in welche berufliche Richtung ich mich bewegen möchte. Meine Eltern besitzen eine Metzgerei. Dort habe ich geholfen Wäsche zu waschen. Einmal ließen sich Fettflecken auf den Metzgerschürzen trotz gründlichen Waschens nicht entfernen. Meine Mutter hat mich daraufhin an einen bekannten
Textilreiniger verwiesen, der mir helfen konnte, die "schwierigen" Flecken zu beseitigen. Von da an habe ich selbst die Waschmittel ausprobiert, im Internet recherchiert und bin auch einmal mit in die Wäscherei gefahren. So bin ich langsam mit der Branche in Berührung gekommen. 2017 habe ich daraufhin meine Ausbildung bei Greif in Augsburg begonnen.

Gibt es etwas, das Sie an Ihrem Beruf besonders motiviert und Ihnen Spaß macht?

Wir waschen in unserem Betrieb circa 120 t am Tag, bei uns gehen circa 2.000 Bezüge pro Stunde durch die Mangel – das ist schon eine Menge. Wenn ich am Ende einesArbeitstages diese Berge an Wäsche sauber und aufgestapelt sehe, löst das ein geniales Gefühl in mir aus. Hinzu kommt die Herausforderung, diese große Wäschemenge in kürzester Zeit zu bearbeiten und dafür mit nur 3 l Wasser pro kg auszukommen. Diese Leistung fasziniert mich immer wieder neu.

Haben Sie schon Zukunftspläne und können Sie diese verraten?

Ich möchte zunächst meinen Abschluss als Meister beenden, das ist der nächste wichtige Schritt. Um mein Wissen im technischen Bereich zu erweitern, werde ich einen Elektrogrundkurs besuchen und mit dem "technischen Betriebswirt" beginnen. Es warten noch viele weitere spannende Projekte, u.a. des DTV, an denen ich mich beteiligen werde.