Übernachtungen im Hotel Hotelwäsche: Gut geschlafen?

Strahlend weiße Laken, in die sich der Gast gerne kuschelt - so kann eine gute Nacht im Hotel beginnen. Die Übernachtung ist das Kerngeschäft der Hotelleriebranche. Wer den Anforderungen mit passendem Service begegnet, wäscht für einen stabilen Markt.Gut geschlafen? In der Bettwäsche wird es nicht gemütlich und warm. Nach dem Duschen kratzt das Frottee auf der Haut. Für jeden Hotelgast ein unangenehmes Gefühl. Für die Hotels selber ein schlechter Service in ihrem Kerngeschäft - der Übernachtung. Ob der Gast sich wohl fühlt, hängt dabei vornehmlich vom Schlaf ab. Für einen guten Schlafkomfort ist die Bettwäsche mitentscheidend. Nur wer sich mit einem guten Gefühl zudeckt, wird auch eine angenehme Nacht haben. Wäschereien können mit passgenauen Serviceleistungen Hotels als Kunden gewinnen und binden. Wäschereien, die sich mit den Ansprüchen der Hotels auseinandersetzen, haben auch im von Börsenturbulenzen geplagten Jahr 2011 einen interessanten Markt. Der Hotelsektor entwickelt sich in Deutschland im Gegensatz zu anderen Branchen stabil. In Mannheim, Bonn und Freiburg legten Übernachtungsgäste sogar über fünf Prozent mehr pro Nacht auf den Tisch. Das Hotelpreisbarometer von Hotel.de zeigt durchschnittliche Übernachtungspreise in den zwanzig teuersten deutschen Städten von rund 84 Euro im Sommer 2011. In Berlin übernachten die Besucher mit rund 70 Euro pro Nacht deutlich günstiger. Im Juni 2011 lag der Umsatz in der Hotellerie real 2,8 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelte außerdem, dass das Gastgewerbe im ersten Halbjahr 2011 insgesamt real 2,8 Prozent mehr umsetzte als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das Textilunternehmen Wäschekrone beliefert viele familiär geführte Hotels und Restaurants. Zwischen 30 und 50 Prozent waschen selbst. Viele fahren zweigleisig. Frotteewäsche, die nur gewaschen und getrocknet wird, behandeln die Hotels intern. Die Flachwäsche, also alles, was gebügelt werden muss, vergeben sie an externe Wäschereien. „Die Frotteewäsche wird häufig in der Wäscherei schonender gewaschen. Mitarbeiter stopfen zu viel in die Waschmaschinen. Wenn die Waschmaschinen in Hotels zu voll belanden sind, wird die Ware nicht mehr richtig durchflutet. Es bleiben Waschmittel und Keime hängen. Dadurch wird die Wäsche schwerer und gröber und die Kanten stoßen schneller ab“, erzählt Manfred Schmoll, Verkaufsleiter und Prokurist von Wäschekrone. Er berichtet von einem Fall, bei dem durch regelmäßige Überfüllung der Waschmaschine die Kanten schon nach 150 Wäschen abgestoßen waren. Viele der Kunden von Wäschekrone nutzen bei der Bettwäsche das Leihwäscheangebot von Textilserviceunternehmen. Bei der Tisch- und Frottierwäsche wollen sie individueller sein und kaufen diese Textilien nach wie vor selbst. In der Regel kaufen Hotels Textilien, die für Kochwäsche geeignet sind. Mindestens 80 Prozent der verkauften Textilien sind nach Erfahrung von Wäschekrone koch- und chlorecht. „Aber wir wissen auch, dass die Lebensdauer der Wäsche, die häufig gechlort wird, etwas kürzer ist, wie wenn das Textil nicht mit Chlor in Verbindung kommt“, erklärt Schmoll. Die Haltbarkeit der Bett- und Tischwäsche ist für die Hotels ein entscheidender Kostenfaktor. „Die Erfahrung zeigt, dass die Wäsche erst gewechselt wird, wenn sie an den Kanten richtig abgestoßen ist. Das dauert mindestens 300 Wäschen. Wir haben auch schon 400 bis 500 Waschgänge erlebt“, sagt Schmoll. Den Hotels, die selbst waschen, empfiehlt Manfred Schmoll die Vorbehandlung von Flecken mit der altbewährten Gallseife. Professionelle Wäschereien haben mehr Möglichkeiten. Insbesondere bei der Tischwäsche können Verfleckungen mit Ölen und speziellen Essigsorten auftreten, die durch einem herkömmlichem Waschgang nicht zu entfernen sind. Wäschereien können gezielt mit ihrem Fachwissen zur Detachur schwieriger Flecken punkten. Neben der qualitativ hochwertigen Waschleistung ist für den Hotelmarkt die Logistik wichtig. „Hotels legen natürlich Wert darauf, dass der Rhythmus, der vereinbart wurde, auch eingehalten wird. Der Fahrer sieht den Kunden oftmals lange Zeit nicht, denn er hat den Schlüssel fürs Lager. Er weiß, wo die Schmutzwäsche ist und er die Frischwäsche abladen kann. Der Kunde verlässt sich darauf“, erklärt Helmut Pongratz, Geschäftsführer der Topclean Wäscherei in Arrach. Mit den Hotels spricht die Topclean Wäscherei feste Termine zum Abholen und Anliefern der Wäsche ab. Sie beliefert vor allem Hotels im Drei- bis Vier-Sterne-Bereich. Dabei ist keine Poolwäsche im Einsatz, sondern jeder Kunde hat seine individuelle Ausstattung. „Beim Kunden ist oft ein Kriterium, dass er die Wäsche sortiert angeliefert bekommt. Bett-, Frottee- und Tischwäsche sollen in separaten Containern geliefert werden, weil sie im Hotel in verschiedene Abteilungen oder Arbeitsbereiche wandern“, erläutert Pongratz. Die Belieferung erfolgt dabei zu 95 Prozent an ein zentrales Depot pro Hotel. Ein Etagenservice wird weniger nachgefragt. Die Topclean Wäscherei rät ihren Kunden, die frische und schmutzige Wäsche räumlich getrennt zu deponieren. Eine große Erleichterung, wenn die Schmutzwäsche sortiert in die Wäscherei gegeben wird, damit sie optimal gewaschen werden kann. Um die Abläufe der Wäscherei dem Kunden näherzubringen, eignet sich eine Führung durch die Wäscherei. Dabei erläutert Pongratz den Hotels auch die Kontrollwäschen durch die Hohenstein Institute zur Qualitätssicherung. Gerade zum Thema Allergien gibt diese Hygiene-Überwachung sowohl der Wäscherei als auch den Hotels gegenüber dem Gast Sicherheit. Die Topclean Wäscherei bietet den Kunden verschiedene maschinelle Standardfaltungen an. Bei der Beratung des Hotels zu der Faltung sollten die Regale und Behälter für den Transport im Hotel einbezogen werden. Die Faltung ist für Hotels vor allem aus optischen Gründen interessant. Für die Haptik und den Schlafkomfort ist die Qualität des Stoffes entscheidend. „Die Wäschequalität legt die Wäscherei fest, denn diese muss von der Behandlungsqualität wissen, welche Qualität und Lebensdauer vorausgesetzt wird“, erläutert Pongratz. Der Geschäftsführer der Topclean Wäscherei bevorzugt für die Bettwäsche im Leasingbereich ein Mischgewebe aus 60 Prozent Baumwolle, 40 Prozent Polyester. Auch Schmoll von Wäschekrone weiß, dass Wäschereien gerne Polyesteranteile von bis zu 50 Prozent wählen. Bettwäsche in dieser Qualität halte nach seiner Erfahrung bis zu 700 Waschgänge aus. „Wir legen Wert darauf, möglichst reine Baumwolle oder ein geringen Polyesteranteil als Bettwäsche zu nehmen, weil dann das Schlafklima für die Gäste besser ist. Viele schwitzen eher, wenn der Polyesteranteil hoch ist. Dann schlafen sie unruhig, weil es ihnen kühl wird.“ Seit einigen Jahren verkauft Schmoll häufig die Mischung 80 Prozent Baumwolle, 20 Prozent Polyester. Diese Mischung lässt sich nach seiner Erfahrung leichter pflegen, hat eine gute Haltbarkeit und der Polyesteranteil ist kaum spürbar. „Bettwäsche muss einen gewissen Griff haben, soll aber trotzdem weich, anschmiegsam sein und einen seidigen, warmen Charakter haben“, erklärt Pongratz die Anforderungen an die Wäsche. Auch das Frottee sollte sich kuschelig anfühlen. „Das erreichen wir durch unsere Trockner mit Infrarotsteuerung, damit die Wäsche nicht übertrocknet wird. Mit speziell abgestimmten Waschprogrammen bekommen wir vom Weichheitsgrad und der Flauschigkeit schöne Wäsche“, erläutert Pongratz. Neben der Haptik kann auch die Farbe den Eindruck der Wäsche beeinflussen. „Weiß und Pastellfarben kommen bei der Frotteewäsche am besten an, weil der Gast immer das Gefühl hat, dass Weiß am frischesten und saubersten ist“, berichtet Schmoll aus Erfahrung. Dementsprechend werden kräftige und dunkle Farben selten nachgefragt. Die Tischwäsche dagegen unterliegt Moden. Bei Landgasthöfen kann gerade eine bunte Gestaltung gut zum Haus passen. „Neue Tischwäsche ist die einfachste Art der Renovierung“, erklärt Schmoll die größere Bereitschaft der Gastronomen, in neue Muster zu investieren. Die gehobene Gastronomie kauft bei Wäschekrone reine Baumwolle. Für Landgasthöfe wird gerne ein Mischgewebe aus Polyester und Baumwolle gewählt, weil so eine grafische Struktur besser zur Geltung kommt. Bügelfreie Ware hebt die Struktur noch stärker hervor. „Bei der Tischwäsche gibt es einen eindeutigen Trend zu Qualitäten, die bügelfrei gewebt sind“, berichtet Schmoll. Da die Flachwäsche häufig in Wäschereien gegeben wird, damit sie gemangelt wird, bricht damit ein Markt für Wäschereien weg. Denn die bügelfreie Tischwäsche kann von Hotels selber gewaschen werden. Wäschereien können gezielt ihre Kunden ansprechen und neue Angebote machen, um die Tischwäsche nicht als Markt zu verlieren. Noch selten genutzt und wegen der Fleckentfernung umstritten sind Polyesterdecken mit Lotuseffekt. Schmoll berichtet von einer Tischdecke, die auch im Innenbereich genutzt wird. Eigentlich sei diese kochfest. Aber nur durch die Vorbehandlung mit Teflon ist die Ware schmutzabweisend. Dieser Lotuseffekt bleibt nur lange bei einer Waschtemperatur von 30 °C bis 40 °C erhalten. Wird die Ware dagegen standardmäßig bei 60 °C bis 70 °C gewaschen, verliert sich der Fleckschutz erfahrungsgemäß nach rund 20 Behandlungen. Wäschereien können mit ihren Hotelkunden gezielt beraten, ob sich eine Sonderbehandlung lohnt oder andere Stoffe empfehlenswert sind. Für die gezielte Information der Hotelkunden über Waschverfahren und Fleckentfernung nutzt die Topclean Wäscherei Betriebsbesichtigungen und den eigenen Internetauftritt. Der enge Kontakt zu bestehenden Kunden lohnt sich auch für die Werbung, weiß Pongratz: „Ein wichtiger Faktor ist die Mund-zu-Mund-Werbung. Sowohl in der Wäscherei- als auch in der Hotelleriebranche kennt fast jeder jeden. Wir haben sehr viele Stammkunden, die zufrieden sind, und das spricht sich rum.“ Denn die Hotel-iers wissen, wer sich in seinem Bett wohl gefühlt hat, bucht beim nächsten Mal wieder das Hotel mit der kuscheligen Wäsche. Christina Geimer