Fluorcarbone und persönliche Schutzausrüstung Imprägnierung: Branchenverbände um Träger von Arbeitsschutzbekleidung besorgt

Der Industrieverband für Hygiene und Oberflächenschutz (IHO) und die Hohenstein Institute als Prüf- und Forschungsinstitut der RAL Gütegemeinschaft sachgemäße Wäschepflege sorgen sich um die Träger von Arbeitsschutzbekleidung. Sie befürchten durch den drohenden Wegfall von Imprägnierstoffen für Textilien eine damit einhergehende Gesundheitsgefahr, wie sie in einem Positionspapier darlegen.

Die Imprägnierung von Arbeitsschutzbekleidung ist eine wichtige Maßnahme, um die Gesundheit von Arbeitnehmern oder aber Patienten zu schützen. Um Textilien abweisend gegen Wasser, Öle, Keime und Chemikalien zu machen, werden Reinigungsprodukte eingesetzt, die Fluorcarbonharz-Verbindungen enthalten.

Derzeit werden von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) Maßnahmen ergriffen, entsprechend eines Vorsorgeprinzips bezüglich eventueller Umweltauswirkungen, ein mögliches Verbot dieser Verbindungen vorzubereiten. Hersteller und Anwender der Produkte für die Gewährleistung der Funktions- und Schutzeigenschaften von Berufsbekleidung sind gleichermaßen besorgt, dass der Beitrag dieser Produkte zu Schutz und Gesundheit von Trägern solcher Schutzkleidung hierbei vernachlässigt werden könnte. Das teilen der Industrieverband für Hygiene und Oberflächenschutz (IHO) und die Hohenstein Institute als Prüf- und Forschungsinstitut der RAL Gütegemeinschaft sachgemäße Wäschepflege in einer aktuellen Presseinformation mit.

Die beiden Interessensvertretungen haben ein Positionspapier zur Bedeutung von Fluorcarbonharz-Imprägnierungen im Bereich der gewerblichen und industriellen textilen Aufbereitung erstellt. Dort heißt es: "Die Interessen der Formulierer von Fluorcarbonharz-Produkten für die Reinigung und Wäsche werden vom Industrieverband für Hygiene und Oberflächenschutz (IHO) vertreten. Die Hohenstein Institute als Prüf- und Forschungsinstitut der RAL Gütegemeinschaft sachgemäße Wäschepflege e.V (RAL GZ 992) vertreten die Interessen der mittelständischen deutschen Textilleasingunternehmen und Lohnwäschereien, welche die o.g. Produkte bei der Wiederaufbereitung (Wäsche) von Berufsbekleidung, OP-Textilien und Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) einsetzen, um deren Funktions-/Schutzeigenschaften auch nach der Wäsche zu gewährleisten. Beide Interessensvertreter sind gleichermaßen besorgt, dass die Vorteile dieser Produkte hinsichtlich des Schutzes und der Gesundheit von Arbeitnehmern und Trägern dieser Schutzkleidung und der damit verbundene Nutzen für die Gesellschaft – entsprechend eines Vorsorgeprinzips bezüglich eventueller Umweltauswirkungen – vernachlässigt werden soll."

Schlimmstenfalls tödlicher Hitzschlag

Ohne eine entsprechende Imprägnierung drohe beispielsweise der Verlust des Schutzes von Feuerwehrschutzkleidung gegen Löschwasser, Kraftstoffe oder Chemikalien. Ein durch den Einzug von Flüssigkeiten bedingter Verlust der Atmungsaktivität und Wärmeisolierung könnte schlimmstenfalls zu einem tödlichen Hitzschlag führen. Textilien im medizinischen Bereich müssen Patienten und Personal gegen Keime und Viren schützen, weshalb für Arbeitskleidung die Undurchlässigkeit gegen alle Arten von wässrigen Körperflüssigkeiten zwingend erforderlich ist.

Forschungsprojekte hinsichtlich Alternativen zu Fluorcarbonharzen ( RWTextilservice berichtete) konnten bisher keine zufriedenstellenden Ergebnisse hervorbringen. Der Einsatz von Fluorcarbonharz-Verbindungen ist laut IHO und Hohenstein derzeit alternativlos, um die derzeit größtmögliche Schutzfunktion der Berufsbekleidung, etwa in Form der Abweisung von kritischen und gesundheitsgefährdenden Substanzen, zu gewährleisten. Eine Umweltexposition sei in erster Linie nur dann möglich, wenn eine falsche Entsorgung über die Kläranlage erfolgt. Im Sinne des Schutzes der Träger von beruflicher Schutzbekleidung sollte alles dafür getan werden, dass imprägnierte Produkte für die gewerbliche Anwendung weiterhin produziert und benutzt werden können.

Das vollständige Positionspapier von IHO und Hohenstein mit Hintergründen zur Bedeutung von Fluorcarbonharz-Imprägnierungen im Bereich der gewerblichen und industriellen textilen Aufbereitung finden Sie hier .

RWTextilservice hat in Ausgabe 10/2016 bereits ausführlich über die Thematik berichtet und wird auch weiterhin den aktuellen Stand der Dinge verfolgen.