Soundkonzept für das Ladengeschäft Individuelles Radioprogramm für die Textilreinigung

Was möchte der Kunde in einer Textilreinigung hören? Diese Frage beantwortet die schweizer Firma Texpress Textilpflege mit einem individuellen Radioprogramm. Im Ladengeschäft kommt somit neben der Optik, dem Geruch und dem Gefühl der frischen Wäsche eine vierte, akustische Dimension hinzu. Geholfen hat dabei ein kleines Gerät aus Plauen.

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    Selection Box von Radio Selection
    © Radio Selection
    Die "Selection Box" von Radio Selection beginnt automatisch mit dem individuellen Musikprogramm, sobald sie mit dem Internet verbunden wird. Viel Zubehör wird nicht benötigt.
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    Musik im Hörzentrum des Gehirns
    © Axel Kock, Fotolia.com
    Musik geht direkt ins Hörzentrum des Gehirns. Dort kann sie u.a. positiven Einfluss auf die Auswahl des Angebots und die Verweildauer im Ladengeschäft haben.

Es war für Patrick Meier ein großer Schritt: Vor kurzem eröffnete der Geschäftsführer der Texpress Textilpflege eine neue Filiale im Herzen Zürichs. Dort, im Bleicherweg 21, wartet aber eine etwas andere Kundschaft als beispielsweise in den Zweigstellen in Lenzburg oder Langenthal:

"Die Stadt ist ein ‚Hotspot‘ für die chemische Reinigung – sehr viele Geschäftsleute und Banker bedeuten viele Hemden und Anzüge", erklärt Patrick Meier. "Ich stellte mir also schnell die Frage: Wie sieht hier eine erfolgreiche Kundenkommunikation aus?"

Modernes Ladengeschäft mit eigenem Soundkonzept

Die Antwort ist ein modernes Ladengeschäft in warmen Farben mit vier großen Screens, hochwertigen Möbeln und einem edel anmutenden Holzboden. "Dieses auf Hochwertigkeit und Luxus ausgelegte Shopkonzept soll uns von anderen Textilreinigungen in Zürich unterscheiden. Störend war nur noch die Akustik mit teilweise unpassendem Radioprogramm", erinnert sich der 35-Jährige. "Viel Werbung, wenig zum Luxuskonzept passende Musik und die Konkurrenzsituation von zwei großen Radiosendern, die ich beide nicht verprellen wollte, brachten mich auf die Idee, nach anderen Lösungen zu suchen." Im Internet stieß der Geschäftsführer auf Radio Selection in Plauen. Die deutsche Firma hat sich darauf spezialisiert, für Läden und Geschäfte ein individuelles Radioprogramm zu gestalten.

"Frische" Musik für die Textilreinigung

"Das Soundkonzept soll einen frischen Charakter mit hohem Wiedererkennungswert in beispielsweise Hotels, Modeboutiquen oder eben auch Filialen der Textilpflegebranche bringen", sagt Martin Reißmann, Geschäftsführer von Radio Selection. "Wir bieten nach jedem zweiten oder dritten Musiktitel ein Soundbranding mit dem Namen der Firma an – und zwar ohne Werbung. Dazu kann ein Kunde auf Wunsch auch eigene Produktbotschaften unterbringen." Eigenwerbung macht Patrick Meier zwar noch nicht, dafür hat er aber ein klares Musikkonzept entwickelt: "Morgens ist es bei uns eher ‚chillig‘, mittags ‚jazzig‘ und abends dann ‚peppiger‘. Zudem wird der Musikstil von Montagmorgen bis Freitagabend immer fetziger", erklärt der Chef von 65 Mitarbeitern. "Einmal in der Woche gebe ich Herrn Reißmann ein Feedback, welche Sounds gut ankamen und welche besser nicht mehr laufen sollen. Binnen 24 Stunden wird das Radioprogramm dann angepasst."

Derzeit ist das individuelle Soundkonzept in den Filialen Zürich und Luzern installiert. In beiden läuft das gleiche Programm. "Der Preis berechnet sich nicht nach der Größe des Unternehmens, sondern nach den gebotenen Leistungen. Aktuell kostet unser Radiokonzept mit der ‚Selection Box‘ zum Empfang des Programms 49 Euro im Monat", erläutert Reißmann. "Jingles oder Werbespots kosten extra. Wir achten aber auf faire Kosten im Gesamtpaket, daher ist unser Preis immer flexibel und verhandelbar."

GEMA-Gebühr wie bei üblichem Radioempfang

Hinzu kommen GEMA-Gebühren – oder wie im Falle der Texpress Textilpflege die Gebühren der schweizer Verwertungsgesellschaft SUISA. Dabei handelt es sich aber um die üblichen Radio- bzw. Musikkosten, die die Betreiber von öffentlichen Geschäften ohnehin entrichten müssten. "Wir bieten auch eine Zusammenstellung von GEMA-freier Musik an. Davon möchte ich aber eher abraten, da aktuelle Musik aus den Charts wesentlich professioneller wirkt", betont der 31-Jährige. "Zudem enstehen durch den Erwerb der Musiklizenzen Kosten, die wir natürlich auch an unseren Kunden weitergeben müssen."

Empfang des Radiokonzepts via Musikstreaming

Technisch funktioniert das System durch Musikstreaming. Entweder empfangen die Radio-Selection-Kunden ihr standortbezogenes Musikformat über einen personalisierten Link via Endgeräte wie Laptop, PC und Tablet oder sie nutzen wie Patrick Meier die "Selection Box", die automatisch mit dem Musikprogramm beginnt, sobald sie mit dem Internet verbunden wird. Eine spezielle Codierung sorgt dabei laut Martin Reißmann für maximale Qualität auch bei niedrigen Bitraten von 128 kb/s.

Darüber hinaus hat der Plauener auch eine Lösung für Kunden, die über keinen Internetanschluss im Ladengeschäft verfügen: "Hierfür bieten wir einen Internetstick an, der an die ‚Selection Box‘ angeschlossen wird. Dieser wird dann als Einzeltarif abgerechnet. Die Musik ist damit genauso gut empfangbar, wie über das gewöhnliche WLAN."

Soundkonzept ein Schritt hin zur Industrie 4.0

Für Patrick Meier ist dieses 4-D-Erlebnis in der Textilreinigung ein weiterer Schritt hin zur vollständigen Digitalisierung der Branche und damit zur Industrie 4.0. "Gerade in Zürich möchte ich nicht warten, bis der Kunde zu uns kommt. Musik geht direkt ins Hörzentrum des Gehirns und kann dort positiven Einfluss auf die Auswahl des Angebots oder die Verweildauer im Ladengeschäft haben. Daher müssen wir uns als Dienstleister positionieren. Neben dem Soundkonzept passiert das beispielsweise auch über einen an die Maschinen gekoppelten ‚Liveticker‘, der auf unserer Webseite den aktuellen Reinigunsstand anzeigt", erklärt der Inhaber von zehn Filialen und einem 800 m2 großen Zentralbetrieb in Büron. "Zusammengenommen habe ich so die volle Kontrolle über die Textilreinigung und unsere Dienstleistungen und überlasse nichts dem Zufall – noch nicht mal die Musik."