Schäfer Matten/Datamars Informationen vom laufenden Band

8–10 t Matten werden täglich bei Schäfer Matten bearbeitet. Um einen reibungslosen Betriebsablauf sicherzustellen, wird derzeit ein Kennzeichnungssystem implementiert. Die RFID-Technologie soll die eindeutige Identifikation der Matten ermöglichen sowie Einkauf und Lagerverwaltung erleichtern.

  • Bild 1 von 3
    © Ebert
    1Das Lesegerät ist unterhalb des Transportbandes des Mattenrollers angebracht und empfängt die auf dem Transponder gespeicherten Informationen.Fotos: Ebert
  • Bild 2 von 3
    © Ebert
    2Die Informationen werden dann auf die Banderole aufgedruckt und rund um die gerollte Matte aufgebracht.
  • Bild 3 von 3
    © Ebert
    3Manfred Möller von Datamars mit Martin Schäfer in der Betriebshalle.

Informationen vom laufenden Band

Die Geschichte des Unternehmers Martin Schäfer begann im Jahr 1987. Damals übernahm er eine kleine Schnellwäscherei im Münchener Stadtteil Schwabing. 1992 importierte der Unternehmer die ersten Matten direkt aus den USA und bot sie seinen Kunden im Mietverfahren an. Ein Konzept, das aufging: „Bis ins Jahr 1996 haben wir sowohl Wäsche als auch Matten bearbeitet. Aufgrund der großen Nachfrage nach dem Mattenservice haben wir uns aber dazu entschlossen, uns ausschließlich auf das Geschäftsfeld Schmutzfangmatten zu konzentrieren“, blickt Schäfer zurück. Die Nachfrage stieg weiter und so zog das Unternehmen 1996 nach Gröbenzell in der Nähe von München um – und auch dort musste der Betrieb bereits zweimal erweitert werden. Mittlerweile beschäftigt Schäfer 23 Mitarbeiter.

„Heute waschen wir zwischen 8–10 t Matten pro Tag“, sagt Martin Schäfer. Zu Schäfers Kunden zählen überwiegend kleine Unternehmen. „Ein Segment, das nicht allein vom Preiskampf diktiert wird“, erklärt er. „Ein persönlicher Kontakt zum Kunden, Service und Qualität stehen hier noch im Vordergrund“, so der Unternehmer weiter. Zum besonderen Service gehört für Schäfer auch, Sonderwünsche der Kunden, z.B. nach Übergrößen, weitestgehend zu erfüllen. „Die größte Matte, die wir bearbeiten, ist 150 cm auf 8 m lang“, erzählt er. Schäfer ist nicht an einen Hersteller gebunden und kann daher die Stärken der verschiedenen Lieferanten abwägen und die passende Matte für den jeweiligen Kunden und Einsatzort auswählen. Um Logomatten kümmert sich Martin Schäfers Frau Barbara. Das Design und die Farben des Logos werden mit dem Kunden besprochen, anschließend wird das Motiv grafisch umgesetzt, nochmals mit dem Kunden abgestimmt und erst dann an die Lieferanten weitergegeben.

Nach ihrem Einsatz werden die Matten abgeholt und im großen Betriebsgebäude in Gröbenzell gewaschen. „Meine langjährigen Mitarbeiter kennen jede Matte“, berichtet Schäfer. Doch was ist, wenn der Mitarbeiter krank oder im Urlaub ist oder neue Mitarbeiter hinzukommen? Auch dann muss die Mattenbearbeitung und -auslieferung – kurz der gesamte Betriebsablauf – einwandfrei funktionieren. Etwa 40 Prozent des Bestandes sind Logomatten, die restlichen 60 Prozent sind Standardmatten. „Die Standardmatten sind meist blau- oder graumeliert und teilweise schwierig auseinanderzuhalten. Selbst die Logomatten sind nicht immer eindeutig zu erkennen. So kann man z.B. eine Logomatte mit der Grundfarbe Grau schwer von einer anderen grauen Matte unterscheiden. Bei den Standardmatten ist es schwierig, die verschiedenen Längen im gerollten Zusand zu erkennen“, erklärt Schäfer. Zudem kämen jede Saison neue Schmutzfangmatten hinzu und auch das Auftragsvolumen wachse ständig.

Im Jahr 2001 hatte Schäfer eine Idee, wie der Betriebsablauf verbessert werden kann und der Überblick erhalten bleibt: „Wir wollten Matten identifizierbar machen, genauso wie es bei der Berufsbekleidung üblich ist.“ Manfred Möller, International Sales Manager bei Datamars, hat das Projekt von Anfang an begleitet. Im Jahr 2001 hat Schäfer bereits die ersten Matten mit RFID-Chips ausgerüstet, um eine eindeutige Identifikation zu ermöglichen. Seitdem wurden vorhandene Matten nachgerüstet und auch neu erworbene Matten werden sofort mit dem Chip versehen. Das Ausrüsten mit den Datenträgern geschieht direkt im Betrieb: Mit einer Maschine werden die Chips in die Gummiunterseite der Matte eingebracht. Für den Laien ist kaum zu erkennen, dass sich moderne Technologie in der Matte verbirgt – die Wäscher erkennen an einer gelben Markierung, wo der Chip sitzt.

Heute ist das Projektende absehbar. Die Software wird derzeit noch implementiert. Schäfer verspricht sich von der Identifikation verschiedene Vorteile. „Die Produkte der unterschiedlichen Mattenhersteller werden vergleichbarer. Das System gibt uns Auskunft darüber, wie viele Waschzyklen die Matte bereits durchlaufen hat. Wir können nun besser einschätzen, wie lange die Lebensdauer der verschiedenen Modell anzusetzen ist“, sagt er. „So kann die Kalkulation genauer überprüft werden“, fügt Manfred Möller an. „Es wird z.B. deutlich, ob der jeweilige Mietpreis realistisch bemessen ist“, so Möller weiter.

Weiterer Vorteil:Verluste werden nachvollziehbarer. „Auf einen Blick sehen wir, was aussortiert wurde, was vielleicht noch bei einem Kunden liegen könnte und was letztendlich wirklich Schwund ist“, erklärt Schäfer seine Beweggründe für die Anschaffung. Ein wichtiger Aspekt sei auch die Ladungssicherung. „Die maximale Nutzlast, die ein Transporter haben darf, kann mittels Transpondertechnologie bei der Beladung einfacher bestimmt werden“, verdeutlicht Schäfer. Ein genauer Überblick schaffe außerdem gute Voraussetzungen, um Einkauf und Lagerhaltung zu vereinfachen.

Manfred Möller spricht einen weiteren Pluspunkt an: „Durch die Ausrüstung mit dem Transponder wird eine leistungsbezogene Entlohnung der Mitarbeiter möglich, so können z.B. ab einer bestimmten Stückzahl bearbeiteter Matten Zusatzprämien an die Mitarbeiter gezahlt werden. Im Falle des Unternehmens Schäfer können z.B. verschiedene Stücklöhne für unterschiedlich große Matten festgelegt werden.“ Die Mitarbeiter würden dadurch außerdem vergleichbarer und könnten je nach persönlicher Stärke an verschiedenen Stationen eingesetzt werden.

Doch wie funktioniert das System in der Praxis? „Zunächst muss die Ware mit den Chips ausgerüstet werden“, erläutert Möller und zeigt den daumennagelgroßen Chip. Dieser nimmt alle benötigten Informationen auf. „Es sind zwar auch kleinere Chips erhältlich, diese empfehlen wir aber eher für die Bewohnerwäsche. Bei den Matten ist ein größerer Chip ideal. So erzielen wir auch eine relativ große Lesedistanz von 30 cm“, beschreibt Möller. Im Fall der Firma Schäfer werden die Matten einmal bei der Ankunft gelesen und einmal nach dem Waschen und Trocknen, wenn sie den Mattenroller durchlaufen. Der Mattenroller, den Schäfer von Rugved Wäschereimaschinen aus Dänemark gekauft hat, rollt nach seinen Angaben bis zu 450 Stück in der Stunde. Unter dem Transportband der Maschine ist das Lesegerät angebracht. Zusätzlich zum Roller wurde eine Banderoliermaschine geliefert, mit der sich Kunden- und Mattendaten ausdrucken lassen. An diese Banderoliermaschine werden die Daten des Chips gesendet und auf eine Banderole aufgedruckt. Diese wird um die gerollte Matte herum aufgebracht und verrät dem Mitarbeiter die benötigten Informationen. „So können die Matten der richtigen Tour zugeordnet werden“, erklärt Schäfer. Und das auch, wenn das Unternehmen dem bisherigen Trend folgt und noch weiter wächst. Die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls bereits geschaffen: „Unser Maschinenpark ist so ausgelegt, dass auch die doppelte Menge an Matten bearbeitet werden könnte“, sagt Schäfer.Vanessa Ebert