Richtige Größe bei Berufsbekleidung und PSA Körpervermessung via 3-D-Kamera und Tablet

Berufsbekleidung und PSA müssen den Mitarbeitern gut passen, damit sie gerne getragen werden und ihre Funktion erfüllen. Vermessen und Anprobieren kostet aber Zeit. Das IT-Unternehmen Quantacorp hat gemeinsam mit Workwear- und Schutzbekleidungsanbieter Havep ein System zur Körpervermessung mittels 3-D-Kamera entwickelt, von dem auch Textilserviceanbieter profitieren sollen.Passt dem Mitarbeiter die Hose in L oder XL? Fällt die Jacke eher kleiner oder größer aus? Und welche Konfektionsgröße hat denn jetzt eigentlich die neue Mitarbeiterin? Bei Berufsbekleidung oder Corporate Fashion sind die Kleidergrößen ein ständiges Thema. Das wissen auch Wäschereien, die ihre Kunden mit Bekleidung im Mietkonzept versorgen. Bei großen Unternehmen mit mehreren hundert Mitarbeitern ist das Vermessen jedes Einzelnen nicht nur zeitaufwändig, sondern bei der Masse an Daten auch fehleranfällig. Havep setzt deshalb jetzt auf ein Vermessungssystem mit einer 3-D-Kamera und digitaler Datenerfassung. Das niederländische Unternehmen bietet Workwear und Schutzbekleidung für Mietservice und Fachhandel. Für den Körpervermessungsscanner hat Havep mit dem belgischen IT-Unternehmen Quantacorp zusammengearbeitet. Quantacorp digitalisiert den menschlichen Körper aus zwei Scans in ein 3-D-statistisches Modell. Dieses 3-D-Modell wird skaliert und vollständig gemessen. Das Ergebnis ist eine sofortige Kleidergrößenbestimmung. Auf Basis der Vermessung und der hinterlegten Systemdaten kann anschließend ein passendes Produkt aus den Havep-Kollektionen gewählt werden. Julian Schütz, bei Havep zuständig für das Marketing in Deutschland, berichtet: „Pro Mitarbeiter benötigt man zur Vermessung nur zwei Minuten.“ Die Handhabung des Systems soll einfach sein, nach einer kurzen Einführung beherrsche das jeder, so Schütz. Als Scanner dient ein Tablet mit einem 3-D-Tiefensensor und einer zugehörigen App. Damit werden zwei Fotos vom Träger gemacht: einmal frontal, einmal im Profil. Die Berechnung der Größe erfolgt laut Anbieter innerhalb von nur wenigen Sekunden in der App, die mit einer Datenbank verbunden ist. Dort sind u.a. die Havep-Produkte und deren Größen hinterlegt. Schnell und effizient vermessenNeben der Zeitersparnis im Vergleich zu händischen Messmethoden soll das System mit weiteren Vorteilen punkten: Effizienz und Schnelligkeit erhöhen sich auch dadurch, dass sich die Mitarbeiter zur Vermessung nicht umziehen müssen. Der Scan ist laut Quantacorp in täglicher Bekleidung möglich. Denkbar ist sogar eine Vermessung direkt am Arbeitsplatz, z.B. in einer Produktionshalle, so dass die Arbeit nur kurz unterbrochen werden muss. „Die Mitarbeiter schätzen das durchaus auch, denn es sind kein Körperkontakt und eben auch kein Aus- und Anziehen notwendig“, erzählt Schütz von seinen Erfahrungen. Er betont außerdem, dass Qualität und Reproduzierbarkeit der Messdaten hoch seien. Wo beim händischen Messen Fehler passieren können (sowohl beim Messen selbst mittels Maßband als auch beim händischen Übertragen der Daten), bietet das System Sicherheit und Zuverlässigkeit. Zum Vermessungstool gehört zudem ein Managementportal. Es beinhaltet u.a. ein Dashboard, die Bereitstellung und Verwaltung von Größenpässen, eine Onlinekonfiguration von Größentabellen, ein Projektmanagementtool, die Konfiguration von Benutzern, Projekten und Kollektionen, einen Import von Größenpässen und Kleidertabellen, den Export von Messungen sowie von 3-D-Modellen. Das System für die Körpervermessung ist cloudbasiert, also überall und jederzeit online verfügbar. Man benötigt laut Anbieter nur ein Gerät mit einer (Tiefen-)Kamera und eine Internetverbindung. Möglich sei außerdem die Integration in Drittanbieteranwendungen (z.B. SAP, Microsoft Dynamics). Testphase abgeschlossenIm Februar 2018 startete eine Testphase mit der 3-D-Vermessung. Nach einigen Probeläufen sei diese abgeschlossen; mehrere Kunden von Havep arbeiten aktuell bereits mit dem System, so Schütz. Nun soll es weiter verbreitet eingesetzt werden. Er sieht zwei Wege: Zum einen die Vermessung „instore“, also direkt am „Point of Sale“ (POS) im Einzelhandel von Berufsbekleidung. Zum anderen die Vermessung beim Kunden direkt vor Ort, also beispielsweise im Unternehmen bei einzukleidenden Mitarbeitern. Das Vermessen vor Ort können der Berufsbekleidungshändler oder die Wäscherei als Service anbieten. Havep vermarktet das System unter dem Markennamen „Havep easy sizing“ über den Fachhandel von Workwear und Schutzbekleidung. „Der Händler kauft das Vermessungstool, Havep unterstützt beim Projektmanagement, füllt das System mit Daten der Kollektionen etc.“, erläutert Schütz. Auch mit Textilpflegebetrieben liefen bereits Pilotprojekte. „Das System ist für die Branche hochinteressant. Gerade auch für kleinere Familienwäschereien, die nicht die Manpower haben, um Personal ausschließlich mit dem Vermessen beschäftigen zu können“, sagt Schütz. Die an das System angeschlossene Datenbank helfe beim Textilmanagement. Sogar die Schrumpfwerte einzelner Bekleidungsteile seien hinterlegbar. „So können Wäschereien eine Kollektion beispielsweise einmal waschen und dann spezifische Schrumpfwerte ins System eintragen“, erläutert er. Berufsbekleidung auf KnopfdruckDie denkbaren Einsatzgebiete des Vermessungstools sind vielfältig. Schütz erwartet, dass die Entwicklung des Systems immer weitergeht. Die Zukunft? „Auf Knopfdruck wird nicht nur vermessen, sondern auch direkt die richtige Berufsbekleidung nachbestellt und geliefert.“ Sie finden das System interessant? Havep sucht aktuell noch Wäschereien für gemeinsame Testprojekte. Mehr Informationen gibt es bei Julian Schütz, per E-Mail an j.schutz@havep.com oder telefonisch unter +49 (0) 170/934 68 59. sel www.havep.com www.quantacorp.io