Studie von Curatis Krankenhäuser: Trend zur Mietwäsche ungebrochen

Waschen, trocknen, mangeln – in den wenigsten Krankenhäusern wird die Wäsche noch selbst gereinigt. Textildienstleister übernehmen längst diesen Job. Größtenteils stellen sie den Einrichtungen auch die Wäsche zur Verfügung. Das zeigt die vorliegende Curatis-Studie „Die Zukunft der Krankenhauswäsche“. Sie zeigt auch Gründe für den Trend hin zur Mietwäsche auf.

Die Wäscheberge wollen Krankenhäuser immer seltener selbst bearbeiten. Der Trend geht zum Textilservice und der Nutzung von Mietwäsche. - © ChiccoDodiFC - stock.adobe.com

Mit der Systempartnerschaft mit Textilserviceunternehmen und somit der Vergabe der Wäschereileistung haben die meisten Krankenhäuser auf den Kostendruck der vergangenen Jahre reagiert. Die Mietwäsche wird auch in Zukunft das Mittel der Wahl bleiben, um im Bereich Hauswirtschaft Einsparpotenziale zu realisieren. Vor allem in der Logistik und im Controlling gibt es Möglichkeiten zur Optimierung. Das sind einige Ergebnisse der vorliegenden Curatis-Studie „Die Zukunft der Krankenhauswäsche“, die auf der Datenlage von 93 Trägern basiert.

Curatis erbringt Ingenieur- und Projektmanagement-Leistungen für Spezialimmobilien von Krankenhäusern, Kliniken, Senioren- und Pflegeeinrichtungen, Universitäten, Hochschulen sowie öffentlichen und sozialen Einrichtungen.

Nur 19 Prozent besitzen noch Eigenwäsche

Der Trend ist der Studie zufolge eindeutig: Die textile Versorgung in Krankenhäusern wird in Zukunft nicht mit Eigen-, sondern mit Mietwäsche gestemmt. Bei der Flachwäsche greifen immerhin schon zwei Drittel (66 Prozent) der Einrichtungen, die an der Umfrage von Curatis teilnahmen, auf Mietwäsche zurück. Bei der Personalwäsche sind es sogar 81 Prozent. Nur 19 Prozent besitzen noch Eigenwäsche.

Als Grund für den Wechsel zum Versorgungssystem der Mietwäsche nannten die Krankenhäuser vor allem den im Vergleich zur Eigenwäsche geringeren Liquiditätsabfluss, da die verantwortliche Wäscherei die Investition in die Textilien tätigt. Weitere Vorteile sehen die Einrichtungen zudem darin, dass eine flexible Anpassung an den Bedarf möglich ist, Lagerkosten eingespart werden, Planungssicherheit durch den langfristigen Bezug von Textilien entsteht und hauseigene Flächen optimiert werden können.

Wäscheverteilung meist durch eigenes Personal

Bei der Verteilung der Wäsche setzen die meisten Häuser jedoch nach wie vor auf eigenes Personal. 84 Prozent der Kliniken gaben an, die In-House-Logistik selbst zu übernehmen. Davon lassen sich 63 Prozent die Textilien vom Dienstleister ins Wäschelager liefern, 21 Prozent nehmen sie an der Rampe entgegen. Nur jeweils vier Prozent der Befragten gaben an, dass die Wäsche bis auf die Station oder an Automaten geliefert, in Pflegewagen oder Schränke verteilt wird. Über automatische Kleiderausgaben verfügen nur ein Viertel der befragten Krankenhäuser (26 Prozent).

Die Gründe hierfür sind laut Studie ein veraltetes Schnittstellenmanagement, eigenständige Raumkonzepte, die Infrastruktur des Hauses, die Vereinbarungen mit dem Dienstleister oder schlicht das Fehlen von automatischen Kleiderausgabesystemen. Da Automatisation, Logistik und Ressourcenschonung für viele Einrichtungen im Gesundheitswesen aber die zentralen Themen der Zukunft sind, wird es nach Einschätzung der Studienautoren in den kommenden Jahren sicher zu einer Neuausrichtung der Ausgabesysteme kommen.

Abrechnung der Wäsche über Stückpreise bevorzugt

Weitere Ergebnisse der Studie: Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser (55 Prozent) bevorzugen die Abrechnung ihrer Wäsche über Stückpreise. Die Gesamtkosten der Einrichtungen mit 251 bis 500 Betten unterscheiden sich zum Teil erheblich und erstrecken sich über einen Bereich zwischen etwa 100.000 Euro und 900.000 Euro p. a. Die meisten Teilnehmer gaben Werte im Bereich von 200.000 bis 600.000 Euro p. a. an.

Während die Einrichtungen mit weniger als 250 Betten eine vergleichsweise geringere Streuung aufweisen (zwischen 45.000 und 350.000 Euro p. a.), variieren die Gesamtkosten bei den großen bis sehr großen Einrichtungen mit 500 Betten und mehr deutlich stärker. Allein bei Teilnehmern der Größenordnung 600 bis 700 Betten sind Kostenunterschiede im siebenstelligen Bereich zu beobachten.

Diesen Zahlen lässt laut Curatis sich entnehmen, dass in vielen Einrichtungen Optimierungsbedarf besteht. Immerhin 54 Prozent der teilnehmenden Unternehmen planen im Bereich der textilen Versorgung Veränderungen, etwa durch die Umstellung auf Mietwäsche oder auch durch die Einführung eines Ausgabesystems.