Nasstextilpflege Dapeci in Wien Kunden aus aller Herren Länder

Ein österreichischer Familienbetrieb mit ganz besonderen Kunden: Die Nasstextilpflege Dapeci in Wien arbeitet für ein anspruchsvolles Klientel aus der ganzen Welt. Auch antike Textilien landen in dem Betrieb, in dem Diskretion und Handwerk großgeschrieben werden. In diesem Jahr feiert Dapeci das 60. Geschäftsjubiläum.

Familie Dapeci: Claudia (Mitte) und ihr Mann Karl mit Tochter Caroline Dapeci, die als vierte Generation ins Unternehmen einsteigt. - © Bischoff

Eigentlich ist die Nasstextilpflege Dapeci ein klassischer Familienbetrieb: Claudia Dapeci als Inhaberin betreibt das Unternehmen zusammen mit Ehemann Karl Dapeci und ihrer TochterCaroline Dapeci. Doch der Kundenstamm des Textilpflegebetriebs ist alles andere als klassisch: Das Klientel stammt aus ganz Europa und sogar Übersee. Gehobene Ansprüche bringen die Kunden mit – und sensible Textilien. Sie kommen aus aller Herren Länder per Post und landen in der Ferstelgasse 5 in Wien, in der Nähe der Universität und der Votivkirche. „Bei dieser Klientel ist es eine Selbstverständlichkeit“, sagt Claudia Dapeci, „dass bei uns die Kunden in den Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch und Russisch bedient werden.“ Etwa 1.500 bis 2.000 Geschäftsfälle pro Jahr bearbeitet die ­Familie Dapeci.

Das Unternehmen gibt es seit 1958, in diesem Jahr wird 60. Jubiläum gefeiert. Eine weitere Besonderheit: Es waren immer Frauen, die den Betrieb geführt haben und führen:

1. Generation: Wäscherei Tröstl, Meisterbrief angemeldet 1958 von der Urgroßmutter der heutigen Inhaberin Leopoldine Tröstl.

2. Generation: Eva Panzl, Nasstextilpflege Panzl.

3. Generation: derzeitige Inhaberin: Claudia Dapeci seit 1997 (seit 2017 unter dem Namen Nasstextilpflege Dapeci).

4. Generation: Caroline Dapeci.

Zwischen der Gründung der Wäscherei Tröstl bis zur heutigen Nasstextilpflege Dapeci liegen Meilensteine. Bis 1970 war der Betrieb eine reine Nasswäscherei. Dann wurde die erste Textilreinigungsmaschine installiert und es wurde mit dem Lösungsmittel FCKW gearbeitet. Im Jahr 1995 ist ein professionelles Nassreinigungssystem dazugekommen und seit 1997 wird mit KWL gereinigt. Claudia Dapeci erzählt: „In den Fünfzigern bis anfangs der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren unsere Kunden größere Bankhäuser und Private mit alltäglicher Wäsche; damals standen noch keine Haushaltwaschmaschinen in den Häusern und Miet­wohnungen.“ Schrittweise und stetig habe das hochpreisige Segment bei Dapeci zugenommen. Heute bestehe der Warenanfall aus 60 Prozent Textilreinigung und 40 Prozent Flachwäsche.

Designermarken und antike Textilien

Stolz erwähnt die Inhaberin, dass Dapeci von namhaften Produzenten, wie z.B. dem Edelwäschegeschäft „schwäbische Jungfrau“, oder vom italienischen Herrenausstatter „Ermenegildo Zegna“, aber auch vom Produzenten hochwertiger Designermöbel „Ligne Roset“ empfohlen wird. Dies zeigt auch die breite Palette der Reinigung, die im Betrieb durchgeführt werde.

Im Eigenbau, nach Vorlage alter Modelle, hat Karl Dapeci Spannrahmen anfertigen lassen, mit denen Tischtücher und Tapisserien in die ursprüngliche Form gebracht werden können. Die Zusammenarbeit mit einer professionellen Kunststopferin und der letzten Plissieranstalt Wiens runden das professionelle Team ab.

Claudia Dapeci erläutert: „Neben der Haute Couture gelten wir auch als Spezialist für die Reinigung von sehr alten, zum Teil antiken Bekleidungsstücken, Wandtapisserien, Lampenschirme etc.“ Da sei die Verantwortung besonders groß, da diese Stücke nicht mehr beschafft werden können. Für die Behandlung dieser hochsensiblen Teile hat Claudia Dapeci ein Apothekerbuch zur Hand. Nach altem Wissen mischt sie eigenhändig flecklösende Substanzen auf pflanzlicher Basis und behandelt damit sorgfältig tupfend Flecken im antiken Gewebe.

Pakete mit maßgeschneiderter Bekleidung

Bei Dapeci treffen regelmäßig Pakete aus aller Herren Länder ein. Oft sind es Kunden, die irgendwann einmal als Gast in Wien waren und die Textilpflegedienstleistung des Unternehmens kennen- und schätzengelernt haben, so die Inhaberin. „Mit der Erfahrung, dass ihre maßgeschneiderten Couturierkleider nach der Behandlung bei uns wie neu aussehen, möchten diese Kunden ihre teuren Teile nunmehr niemand anderem zur Reinigung anvertrauen“, freut sich Claudia Dapeci.

Was nicht mit dem Flugzeug kommt, wird mit diesem Dapeci-Stadtflizer in die noblen Häuser gefahren. - © Bischoff

Der Rück­transport zum Kunden nach der Pflegebehandlung erledige sich meist, da die Teile persönlich abgeholt werden, wenn der Eigentümer oder die Eigentümerin das nächste Mal nach Wien reist. „Kunden kommen gerne zu uns, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass wir uns Zeit nehmen für sie. Auf Wunsch erklären wir ihnen die Pflegeabläufe. Es ist uns ein Anliegen, dass jeder Kunde gut gelaunt aus dem Geschäft geht. Viele bedanken sich dafür, wie schön Ihre wertvollen Stücke wieder geworden sind“, so die Inhaberin.

Persönliche Ansprache und Kleidersäcke mit Monogramm

Eine persönliche Ansprache des Kunden mit Namen sei bei Dapeci ein Muss. Das Unternehmen bietet außerdem mit Monogramm des Kunden bestickte, eigens entwickelte Stoffkleidersäcke.

Jedes Teil, das zur Pflege kommt, wird bei der Annahme fotografiert. Wenn Kunden viele und/oder aufwendige Teile bringen, bei denen der Pflegeaufwand nicht im Vorhinein abgeschätzt werden kann, wird ein Quickticket ausgestellt; viele Aufträge werden nach Aufwand berechnet. Bei Hemden, Frackgarnituren, Tischwäsche und Bettwäsche wird individuell die Stärkung und das Waschmittel dem Kundenwunsch entsprechend verwendet. Claudia Dapeci sagt: „Per SMS oder WhatsApp bleiben wir mit den Kunden in Kontakt. Wenn Flecken nicht entfernt werden können, bezahlt der Kunde nicht für die Behandlung.“

Erstes Gebot: Diskretion und Verschwiegenheit

Die Nasstextilpflege Dapeci hat auch Kunden, die in der Öffentlichkeit stehen. „Aber bei uns wird jeder Kunde mit der gleichen Leistung und Diskretion bedient“, betont die Inhaberin. Neben der Diskretion liege das Hauptaugenmerk auf dem zu behandelnden Bekleidungsstück bzw. Reinigungsobjekt. Jedes Teil werde sorgsam und umfassend behandelt und gepflegt. So gehören u.a. kleine Näh- und Ausbesserungsarbeiten genauso zum Service.

Hat Dapeci auch „normale Kunden“? Karl Dapeci bejaht diese Frage. Es gebe genug Leute, die Wert auf ein perfektes Äußeres legen und auch ohne Designerbekleidung guten Geruch, Handbügeln und Fullservice für ihr Gewand haben wollen – und dafür auch gerne mehr bezahlen. „Ebenso erleben wir, dass jemand in den Laden kommt, und sagt: ,Ich wollte nur wissen, ob der Preis im Schaufenster wirklich stimmtʻ“, erzählt Karl Dapeci.

Marketing betreibe man nicht. Dementsprechend bescheiden sehe auch die Webseite des Betriebs aus. „ In den Kreisen unserer Kundschaft wird man empfohlen. International kommt es auch vor, dass Kunden in deren heimischen Reiseblogs uns weiterempfehlen. Sie schreiben dort, welche guten Erfahrungen sie mit uns gemacht haben“, berichtet er. Dadurch habe man auch eine Vielzahl europäischer und Überseekunden gewinnen können.

Zukunft gesichert

Claudia (re.) und Caroline Dapeci sind stolz auf das Interieur in edlem Nussbaum passend zu den teuren Designerkleidern, die hier bearbeitet werden. - © Bischoff

Für die Zukunft ist dem Familienbetrieb vor allem wichtig, dass die hohe Professionalität und das differenzierte Wissen sichergestellt werden. Geplant ist, dass die 29-jährige Caroline Dapeci das Ruder in etwa fünf Jahren übernehmen wird. Sie hat eine universitäre Ausbildung begonnen.

Die Freude am Textil und an wertiger Bekleidung, die sie seit Kindesbeinen empfunden hatte, wenn sie ihrer Mutter bei der Arbeit zugesehen hatte, machte sich mehr und mehr bemerkbar. So beschloss sie, sich als Zweitausbildung zur Textilpflegerin ausbilden zu lassen. 2014 besuchte Caroline Dapeci die Meisterschule in Frankfurt am Main und bestand den praktischen Teil der deutschen Meisterprüfung. Dort lernte sie nach eigenen Angaben viel über Bügelabläufe, die größtenteils maschinell durchgeführt werden. „Das kannte ich aus dem Betrieb meiner Mutter absolut nicht, denn bei uns wird alles handgebügelt und manuell gestärkt, je nachdem sogar die Tischwäsche, ganz nach Kundenwunsch“, sagtCaroline Dapeci.

Mit der jungen Textilreinigerin wird die vierte Generation die Nasstextilpflege Dapeci übernehmen und weiterführen. „Bis dahin werde ich noch viel lernen von meiner Mutter“, sagt sie. Caroline Dapeci liebt Textilien und hat schon oft erlebt, mit welcher Wertschätzung sich Kunden dafür bedankt haben, dass ihre Sachen durch die Reinigung bei Dapeci wieder schön geworden sind – das ist ihre Motivation.

www.dapeci.com