Tencel Lyocell: Faser wird 20 Jahre alt

Tencel wird 20: 1992 startete die erste Großanlage für Lyocellfasern in Mobile, Alabama (USA). Heute produziert die Lenzing Gruppe an drei Standorten in Österreich, Großbritannien und den USA die Fasern. Mit einem Festakt wurde dieses Jubiläum gefeiert.

Die Lyocellfaser von Lenzing.
Die Lyocellfaser von Lenzing. - © Lenzing AG/Markus Renner

Lenzings Vorstandsvorsitzender Peter Untersperger sagte anlässlich des Festaktes: "Tencel war der bisher größte technologische Schritt in der Man-made Cellulosefaserindustrie seit der Erfindung der Viscosefaser vor rund 100 Jahren. "Tencel vereine in idealer Weise die Anforderungen nach wettbewerbsfähigen Produktionskosten gegenüber anderen Fasern mit den Anforderungen einer nachhaltigen und umweltschonenden Produktion.

Die Anfänge: Wettlauf in Forschung und Entwicklung

Am Anfang der Entwicklung von Lyocellfasern (die heute von Lenzing nach eigenen Angaben ausschließlich unter dem Markennamen Tencel vermarktet werden) stand ein Konkurrenzkampf zwischen der Lenzing Gruppe und Courtaulds. Beide Unternehmen forschten um die Wette, um als Erster die vielversprechende neuartige Faser am Markt zu lancieren. Mit dem Start von Mobile im Jahr 1992 lag Courtaulds zwar vorne, doch das erste großindustrielle Lyocell-Werk von Lenzing in Heiligenkreuz befand sich nach Unternehmensangaben bereits in Vorbereitung. Es ging 1997 in Betrieb. 2004 übernahm Lenzing schließlich die Tencel-Gruppe mit allen Standorten.

Vielfältige Anwendungen von Tencel

Tencel-Fasern werden heute in der Textilindustrie ebenso eingesetzt wie für Nonwovens (nichtgewebte Vliesstoffe). Das Produktionsverfahren ist laut Lenzing besonders umweltschonend.

Das gute Feuchtigkeitsmanagement der Fasern macht diese für den Einsatz in Heimtextilien wie Matratzen, Bettdecken und Bettwäsche aber auch Sport- und Berufsbekleidung attraktiv. Auch in sensiblen Segmenten wie Kosmetik, Hygiene und Medizin findet man Tencel, etwa in Wundauflagen und Babypflegetüchern. Im technischen Segment wird die Faser beispielsweise zur Verstärkung von Kunststoffen oder zur Herstellung elektrotechnischer Bauelemente verwendet.

Lenzing produziert Lyocell-Fasern an drei Standorten

Lenzing produziert Tencel-Fasern heute an drei Standorten: neben Mobile, Alabama auch am Standort Heiligenkreuz (Österreich) mit 60.000 t Jahreskapazität sowie in Grimsby (Großbritannien) mit rund 40.000 t Jahreskapazität. Ein vierter Standort befindet sich in Lenzing (Oberösterreich) in Bau. Die Jahresnennkapazität soll 60.000 t betragen und das erste Tencel-Werk der zweiten Technologiegeneration darstellen.