Umfrage von CWS-boco Mängel beim Arbeitsschutz

Eine Umfrage zum Thema Arbeitsschutz bringt Sicherheitsmängel für Mitarbeiter am Arbeitsplatz zum Vorschein, so Auftraggeber CWS-boco. Ein Ergebnis: Arbeitnehmer sind meist selbst für das Waschen ihrer Schutzbekleidung verantwortlich. Dies birgt potenzielle Risiken.

Werner Münnich, PSA-Experte bei CWS-boco, weiß: „Die richtige Ausrüstung und deren Pflege sollten nur in professionelle Hände ­gegeben werden.“ Foto: CWS-boco - © CWS-boco

3 Eine internationale Umfrage ergab, dass viele Arbeitnehmer aus Bequemlichkeit Kompromisse beim Thema Sicherheit eingehen. Unternehmen würden oftmals Produktivität über Sicherheit stellen. Befragt wurden dem Umfrageauftraggeber CWS-boco zufolge ausschließlich Mitarbeiter mit Tätigkeiten, bei denen Arbeitsschutz eine Rolle spielt.

Umfrageergebnisse für Deutschland:

  • 63 Prozent müssen ihre Berufsbekleidung selbst waschen,
  • 68 Prozent der Befragten gehen Kompromisse bei ihrer Sicherheit am Arbeitsplatz ein,
  • 44 Prozent der Arbeitnehmer lassen auch mal notwendige Teile ihrer Schutzausrüstung weg,
  • ältere Arbeitnehmer nehmen Arbeitsschutz ernster als jüngere,
  • 52 Prozent finden, dass in ihrem Unternehmen Produktivität über Sicherheit steht,
  • 53 Prozent geben an, dass die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften an ihrem Arbeitsplatz regelmäßig kontrolliert wird.

Bereits bei der regelmäßigen Kontrolle der Vorschriften werden erste Defizite deutlich, so CWS-boco. Nur bei 57 Prozent der Befragten würde die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften mindestens alle zwei Monate kontrolliert.

Sicherheitsvorschriften zu beachten, scheint für einige Mitarbeiter eine Bürde zu sein. Dies folgerte CWS-boco aus der Umfrage. Fast zwei Drittel der Arbeitnehmer gaben an, Kompromisse bei ihrer Sicherheit einzugehen, um sich das tägliche Arbeiten zu erleichtern. 44 Prozent der Arbeitnehmer würden auch mal notwendige Teile ihrer Schutzausrüstung wie Schutzbrille, Handschuhe oder Helm weglassen. In Polen seien es nur 28 Prozent.

Im Altersvergleich fällt laut CWS-boco auf: Je jünger die Befragten, desto wahrscheinlicher, dass sie Teile der Schutzausrüstung weglassen. Die Hälfte der Befragten zwischen 20 und 29 Jahren verzichtet ab und zu auf Komponenten ihrer Schutzausrüstung, bei den 50- bis 60-Jährigen sind es nur 31 Prozent.

Eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) ist bei vielen Berufen wie Schweißern, Elektrikern, im Bauhandwerk oder auch bei Lagerarbeitern Vorschrift. Ganze 57 Prozent der Befragten, in Deutschland sogar 63 Prozent, gaben an, dass sie ihre Berufsbekleidung selbst waschen müssen. Mitarbeiter werden mit der Pflege ihrer Bekleidung alleine gelassen, wie CWS-boco zu bedenken gibt. Dies stellt bei Schutzbekleidung ein Sicherheitsrisiko dar, so das Unternehmen. So könne beispielsweise Hitze- und Flammschutzbekleidung nach dem Waschen mit Weichspüler entzündbar sein. Auch die Leuchtkraft der Reflektoren soll bei nicht sachgemäßem Waschen früher verloren gehen und könne nicht fachgerecht kontrolliert werden. Laut Umfrage wird bei 24 Prozent der Arbeitnehmer die Bekleidung nicht regelmäßig überprüft, in Deutschland bei 25 Prozent der Befragten. „Die richtige Ausrüstung und deren Pflege sollten nur in professionelle Hände gegeben werden. Dies betrifft vor allem die Kontrolle und Instandhaltung der Schutzfunktionen der Bekleidung“, erklärt Werner Münnich, PSA-Experte bei CWS-boco.

Die EU-Arbeitsschutzrichtlinie 89/656/EWG besagt, dass Unternehmen sicherstellen müssen, dass ihre PSA den aktuellen Anforderungen entspricht, wie CWS-boco berichtet. Des Weiteren müssen die Schutzfunktionen regelmäßig kontrolliert und der maximale Lebenszyklus der Bekleidung muss überwacht und eingehalten werden. „Wenn 63 Prozent selbst für das Waschen ihrer Berufsbekleidung verantwortlich sind, dann gehe ich davon aus, dass bei einem Großteil die Schutzbekleidung nicht sachgemäß geprüft und instandgehalten wird“, so Münnich.

Auf die Frage, warum die Bekleidung nicht regelmäßig überprüft, instandgehalten oder erneuert wird, gaben 53 Prozent der Befragten an, dass ihrer Meinung nach Kosten der ausschlaggebende Faktor für eine fehlende professionelle Pflege der Berufsbekleidung sind. 52 Prozent der deutschen Arbeitnehmer finden zudem, dass in ihrem Unternehmen Produktivität über Sicherheit steht.

Im Juli 2017 führte net-request im Auftrag von CWS-boco eine internationale Arbeitsschutzumfrage durch. In der Onlineumfrage wurden 1.000 Arbeitnehmer zwischen 20 und 60 Jahren in Deutschland, der Schweiz, Belgien und Polen befragt.

Infos: www.cws-boco.de/de-DE/umfragen